Zwiebelsäckchen - Natürliches Hilfsmittel bei Ohrenschmerzen
Es gibt verschiedene Ursachen für Ohrenschmerzen. Die Anwendung von Zwiebeln bei Ohrenschmerzen ist ein bewährtes Hausmittel, um eine Schmerzlinderung zu erreichen. Wie wirkt die Zwiebel eigentlich? Wie stellt man Zwiebelsäckchen her? Sind Nebenwirkungen zu erwarten? Mehr zu dem Thema im folgenden Beitrag.
Was steckt hinter Ohrenschmerzen?
Ohrenschmerzen sind sehr schmerzhaft, äußerst unangenehm und treten zu allem Übel auch noch besonders abends und nachts zunehmend auf, wodurch sie dann eine wahre Plage sein können und den wertvollen Schlaf stören.
Hauptsächlich in Frage kommende ursächliche Krankheiten für Ohrenschmerzen sind unter anderem eine Mittelohrentzündung begleitet von einem heftigen pulsierenden Ohrenschmerz, vermindertem Hörvermögen und Fieber bei Kindern (bei Erwachsenen häufig fehlend) , eine Entzündung im Warzenfortsatz (Processus mastoideus), ein Gehörgangsfurunkel, Verletzungen des Gehörganges beispielsweise durch ein Wattestäbchen. Auch können Erkrankungen der Zähne, des Kiefergelenks und der Mandeln zu Ohrenschmerzen führen ohne das es dabei einen direkten Zusammenhang mit Beschwerden der Ohren gibt.
Gerade bei grippalen Infekten zur kalten Jahreszeit treten Ohrenschmerzen in Kombination von weiteren Krankheitssymptomen, wie Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und reduziertem Allgemeinzustand auf. Bei Schnupfen erfolgt die Infektion des Mittelohres auf dem Weg über die Ohrtube. Bei Infektionskrankheiten wie Scharlach, Masern oder Grippe, gelangen die Krankheitserreger über die Blutbahnen in das Mittelohr.
Zwiebelsäckchen selbst herstellen
Folgende „Zutaten“ sind für die Herstellung eines Zwiebelsäckchens erforderlich:
- eine große Zwiebel
- einen Kochtopf mit Deckel
- eine hitzebeständige Schale für ein Wasserbad
- ein Baumwolltuch oder eine Socke
- ein Stirnband, eine Mütze oder ein Halstuch, um das Zwiebelsäckchen an der richtigen Position am äußeren Gehörgang zu platzieren und beizubehalten
Zunächst wird die Zwiebel in kleine Stücke, am besten Würfel, geschnitten und im Anschluss daran befüllt man beispielsweise eine Socke mit den Zwiebelwürfeln mittels Esslöffel oder wickelt die Zwiebelstücke in ein sauberes Baumwolltuch ein. Die befüllte Socke/das gefüllte eingewickelte Baumwolltuch wird nun in ein hitzebeständiges Gefäß gegeben und dann in einen mit etwas Wasser gefüllten Topf gestellt. Die Zwiebeln erwärmen sich langsam im Wasserbad ohne dabei selbst mit dem warmen Wasser in Kontakt kommen zu dürfen. Zu achten ist, dass kein Wasser die mit Zwiebeln gefüllte Socke erreicht. Sofern das Zwiebelsäckchen nun eine hohe Temperatur erreicht hat, wird es vorsichtig leicht zusammengedrückt, damit der wirkungsvolle Zwiebelsaft austreten kann. Das Zwiebelsäckchen wird nun auf das schmerzende Ohr gelegt und zwischen ein Stirnband oder unter eine Mütze fixiert, damit es nicht wegrutschen kann. Gegen leichte Ohrenschmerzen hilft meist Wärme gut. Das Zwiebelsäckchen sollte warm ungefähr 20 Minuten auf der schmerzenden Stelle wirken lassen – zwischen Zwiebel und Ohr sollte nur eine Schicht liegen, damit die Zwiebel ihre Wirkung entfalten kann.
Diese Anwendung ist mehrmals täglich möglich und hat keine unerwünschten Wirkungen zufolge. Lediglich der Zwiebelgeruch kann von den Betroffenen als unangenehm betrachtet werden.
Wirkungsweise der Zwiebel
Im Jahr 2015 ist die Zwiebel als Heilpflanze des Jahres seitens des Vereins zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Paracelus benannt worden. Die Zwiebel enthält entzündungshemmende und antimikrobiell wirkende Inhaltsstoffe, die ätherischen Öle können Ohrenschmerzen lindern.
Folgende Wirkungen werden der Zwiebel unter anderem zugeschrieben:
- die Dämpfe der Zwiebel sollen keimabtötend sein
- die enthaltenen Scharfstoffe sollen die örtliche Durchblutung anregen
Ebenfalls wissenswert: Die Anwendung von Zwiebeln soll auch bei Wespenstichen wirken. Diesbezüglich mangelt es zwar an Studien, in der Praxis habe sich dieses Verfahren allerdings schon oft bewährt.
Fazit: In den meisten Fällen erfordern Ohrenschmerzen einen Besucht beim Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt. Die Anwendung von Zwiebelsäckchen erfolgt meist als Erste-Hilfe-Maßnahme, um für eine Linderung der Beschwerden zu sorgen.
Sofern die Schmerzen anhalten und sich nach der Zwiebel-Anwendung keine Besserung einstellt, sollte man immer die Ursache für die Schmerzen abklären. Ein Arzt sollte in folgenden Fällen konsultiert werden:
- länger andauernde oder sich verschlimmernde Schmerzen
- Auftreten von Fieber
- Eintreten einer Hörminderung
- Ohrgeräusche
- Schwindel
Dies gilt insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder, bei denen Ohrenschmerzen aufgrund der anatomischen Verhältnisse, nämlich eine verkürzte Eustachische Röhre, die Form der Ohrtrompete, häufiger in Erscheinung treten als bei Erwachsenen. Mit Ohrenschmerzen ist dann nicht zu spaßen: Verschleppte Mittelohrentzündungen können nämlich zu einem dauerhaft geminderten Hörvermögen führen.
Für beginnende Ohrenschmerzen können Zwiebeln als bewährtes „medizinisches“ Hausmittel durchaus Abhilfe schaffen. Zwiebeln können also nicht nur schmackhaft, sondern auch durchaus heilsam sein, wenn es sich nicht um ernstzunehmende Ohrenerkrankungen handelt.
Quellen:
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.
„Liebe Leserin, ich empfehle nach etwa zwei Stunden den Inhalt des Zwiebelsäckchens zu wechseln. In der Tat sind kaum Quellen zu finden, die eine Zeitangabe mitteilen. Da aber die ätherischen Stoffe irgendwann verfliegen, scheint die Einhaltung von zwei Stunden, denke ich, gerechtfertigt. Diese Information habe ich folgender Webseite entnommen: https://praxis-widderich.de/Infos/Erkaeltung/Zwiebelsaeckchen.htm
Liebe Grüße und alles Gute“