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Bandwurm-Diät: Lebensgefährlicher Parasitenbefall

Kommentar schreiben Aktualisiert am 04. Juli 2017

Schlemmen ohne Ende und trotzdem abnehmen? Die Bandwurm-Diät verspricht genau das. Doch die Methode klingt nicht nur zu schön, um wahr zu sein, sie kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden. Lesen Sie hier, welche Risiken ein Befall mit dem Darm-Parasiten birgt, woran man eine Infektion erkennt und wie man den Wurm wieder loswird.  Menschen nehmen die verrücktesten Dinge auf sich, um ein paar störende Pfunde los zu werden. Dazu gehört zweifelsohne auch die Bandwurm-Diät. Hierbei infizieren sich Abnehmwillige absichtlich mit einem Darmparasiten und erhoffen sich so einen schnellen Gewichtsverlust, ohne die Lebensgewohnheiten ändern zu müssen. In Internet-Foren werden immer wieder Kapseln mit Bandwurm-Eier oder -Finnen angeboten und diskutiert. Die Einnahme dieser Präparate kann gesundheitliche Komplikationen mit sich ziehen und im schlimmsten Fall tödlich enden.

Bandwurm-Diät: Befall des Darms

Bandwürmer gehören zu den Plattwürmern und sind Parasiten, die ohne Wirte und Zwischenwirte nicht lebensfähig sind. Die Endoparasiten leben in Darm von Tieren oder auch dem Menschen und ernähren sich von den Nährstoffen aus der aufgenommenen Nahrung. Je nach Art des Wurms kann er bis zu zehn Meter lang und ein bis zwei Zentimeter breit werden. Ein Bandwurm kann ohne eine Behandlung in seinem Endwirt bis zu zehn Jahre überleben. Die meisten Wurmbefalle werden aus Urlaubsländern eingeschleppt. In Deutschland ist eine Infektion über die Nahrung durch die hohen Hygienestandards sehr unwahrscheinlich. Infizierte Lebewesen scheiden über den Kot Wurmeier aus. Diese werden dann von einem Zwischenwirt – etwa eine weidende Kuh, Mäuse oder auch Hunde – aufgenommen. Im Zwischenwirt bilden sich die Eier zu sogenannten Finnen aus und befallen sowohl Muskulatur als auch innere Organe oder das Gehirn und bilden Zysten. Die Finnen können so Gewebe unwiderruflich zerstören. Als Abwehrmechanismus bildet der Körper mehrere Schichten aus Bindegewebe um die Zysten, um sie abzuschirmen. Je nach Lokalisation der Zysten kann es zu heftigen Schmerzen, Organschäden, Anfällen und zum Tod kommen.

Bandwurm verbraucht wichtige Nährstoffe

Landet nun ein Tier, das als Zwischenwirt für den Wurm dient auf dem Teller, können bei unzureichender Erhitzung des Fleisches die Finnen an den Endwirt übertragen werden. Rohes Schweine- oder Rindfleisch und Fisch sind dabei mögliche Überträger. Die Larve gelangt nun in den Darm des Wirts und saugt sich an der Schleimhaut fest. Über seine Haut absorbiert der Parasit Nährstoffe und Vitamine aus der aufgenommenen Nahrung und „isst“ mit. Durch die Absonderung einzelner Körperglieder gelangen erneut Eier über den Kot in die Umwelt. So kann es bei einem Bandwurm-Befall zu erheblichen Mangelerscheinungen kommen. Auch Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung und krampfartige Schmerzen sind mögliche Symptome. Treten diese Anzeichen auf, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner. Gewichtsverlust ist keine zwingende Begleiterscheinung der Infektion. Lediglich bei etwa 20 Prozent der Betroffenen soll es zu einer Reduktion des Körpergewichts kommen.

Behandlung eines Wurmbefalls

Über Bluttests, Bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder ein MRT und eine Auswertung der Stuhlprobe kann der Arzt feststellen, ob und um welche Art Bandwurm es sich handelt. Einige Arten können mit einer Wurmkur medikamentös bekämpft werden. Bei besonders großen Exemplaren kann eine Operation notwendig sein. Ist der Körper von Finnen befallen, müssen die Zysten entfernt werden. Das geschieht entweder durch das Punktieren und Entleeren der mit Flüssigkeit gefüllten Fremdkörper oder durch einen operativen Eingriff. Hier kann die Gabe von Antibiotika notwendig sein, damit es durch die Freisetzung der Flüssigkeit nicht zu einer Infektion kommt. Haustiere sind auch mögliche Zwischenwirte und müssen deshalb regelmäßig entwurmt werden. Enger Kontakt zu den Tieren erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Befalls, sofern das Tier infiziert ist.

Bandwurm-Diät absolut ungeeignet

Die Bandwurm-Diät ist für eine Gewichtsabnahme absolut ungeeignet und gefährlich. Werden Präparate mit Wurmeiern geschluckt, kann es tödliche Komplikationen geben. Um diese Kapseln sollte ein großer Bogen gemacht werden. Auch das absichtliche Herbeiführen eines Wurmbefalls ist nicht empfehlenswert. Der Gewichtsverlust ist eine Nebenwirkung des chronischen Nährstoffmangels. Wird der Parasit entfernt und das Essverhalten ist wie gewohnt, kommt es zum Jojo-Effekt und die verlorenen Kilos sind schnell wieder auf den Hüften. Außerdem kann es durch den Nährstoffmangel zu Folgeerkrankungen wie einer Anämie oder einer Störung der Leberfunktion kommen. Ein Befall mit Parasiten ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Durch die eigenen Ausscheidungen wird die Umwelt mit infektiösem Material kontaminiert, sodass sich mehr Personen und Tiere anstecken können. Als Diät ist ein Bandwurmbefall absolut ungeeignet.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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