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Den weiblichen Intimbereich richtig pflegen

3 Kommentare Aktualisiert am 28. Oktober 2016

Den Intimbereich richtig pflegen – ein heikles Thema, über das nicht gerne gesprochen wird. Doch die richtige Hygiene im Schritt ist gerade bei Frauen wichtig, um Infektionen mit Pilzen, Bakterien oder Viren zu vermeiden. Außerdem sorgt eine gepflegte Bikinozone für Wohlbefinden. Doch viele Frauen übertreiben es mit Lotions, Cremes und Parfums. Wir erklären, wie frau sich richtig um ihren Intimbereich kümmert. 

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Früher entstanden Pilzinfektionen und bakterielle Befälle der Scheide oft durch mangelnder Hygiene. Einmal in der Woche war Waschtag, die restlichen sieben Tage fand nur die „Katzenwäsche“ am Waschbecken statt. Im heutigen Zeitalter von Körperkult und reihenweise Pflegeprodukte ist das kaum noch vorstellbar. Doch gerade viele Frauen übertreiben es mit ihren Maßnahmen für eine saubere Intimzone. Sie duschen mehrmals am Tag und überpflegen dabei ihre Haut.

Gerade der Schambereich reagiert empfindlich auf ein „Zuviel“ an Hygiene. Die Scheide ist ein selbstreinigendes Organ. Das bedeutet, dass sie durch Ausfluss unerwünschte Eindringlinge wie Bakterien oder Pilze selbst herausspült. Das weibliche Geschlechtsorgan hat einen pH-Wert von 4,4. Das liegt vor allem an den natürlicherweise vorkommenden Milchsäurebakterien im Intimbereich. Sie schützen den Körper vor Keimen und verhindern so Infektionen.

Pflege im Intimbereich: Weniger ist mehr 

Es ist völlig ausreichend die Scheide täglich mit lauwarmem Wasser zu waschen. Dabei werden Bakterien, die Geruch verursachen, weg gespült und das Hautmilieu nicht verändert. Wird hingegen mit einem normalen Duschgel gereinigt, bringt das den sauren pH-Wert durcheinander. Es dauert anschließend mehrere Stunden, bis der optimale Wert wiederhergestellt ist und solange können Erreger leichter eindringen.

Wem das Waschen mit klarem Wasser nicht ausreicht, kann zu einer speziellen Intimwaschlotion greifen. Es ist darauf zu achten, dass diese hautneutral (also einen pH-Wert von 4 bis 4,4 besitzt) ist. Einige Mittel enthalten Milchsäure, welche die natürliche Vaginalflora unterstützt. So wird die empfindliche Schleimhaut nicht angegriffen und Keime gelangen nicht in den Körper. Von Intimdeos und Sprays raten Frauenärzte ab. Diese Mittel enthalten oft Alkohol und Duftstoffe, die die empfindliche Haut reizen.

Pflege während der Periode 

Gerade während der Monatsblutung fühlen sich viele Frauen unsauber und unwohl. Das ist allerdings kein Grund sich übermäßig häufig zu waschen. Es ist völlig ausreichend den verwendeten Schutz im Abstand von etwa drei bis vier Stunden zu wechseln. Tampons sind hygienischer als Damenbinden.

Wer zusätzlich Slipeinlagen verwendet sollte darauf achten, dass sie keinen Plastikstreifen auf der Unterseite haben. Dieser würde den Luftaustausch verhindern und Wärme im Schritt anstauen. So entsteht eine ideale Umgebung zur Vermehrung von Bakterien.

Die richtige Wäsche schützt vor Geruch und Infektionen 

Auch mit der richtigen Unterwäsche kann Frau etwas für einen gesunden Intimbereich tun. Baumwolle ist besonders gut geeignet, da sie die natürliche Feuchtigkeit aufnimmt und Luftzirkulation stattfinden kann. Synthetik Slips sind weniger geeignet, hier können sich Bakterien und Pilze besser ansammeln und für unangenehme Gerüche sorgen. Grundsätzlich gilt: Täglich die Unterwäsche wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen. So werden möglicherweise zurückgebliebene Erreger abgetötet.

Tangas sind weniger gut für eine gesunde Bikinizone. Sie sehen zwar ansprechend aus können allerdings Bakterien aus der After- und Darmregion in die Scheide bringen. Die Bakterien können dort zu einer Infektion führen. Deshalb ist das Abduschen der Scheide auch nicht geeignet. Durch den Druck des Wasserstrahls werden Keime der Hautoberfläche nach innen gedrückt und können dort Probleme verursachen.

Intimrasur richtig durchführen 

Seitdem sich die Rasur des Intimbereichs als Körperkult durchgesetzt hat ist die Zahl der Befälle mit Filzläusen deutlich zurückgegangen. Denn: Wo keine Haare, da keine Läuse. Allerdings bringt der Trend „Untenrum kahl“ andere Probleme mit sich. Denn durch die Haarentfernung wird die Haut stark beansprucht und gereizt. Es kann zu kleinen Verletzungen und Rissen in der Haut kommen. Haarstoppel können einwachsen und sich Entzünden.

Deshalb sollte die Haarentfernung hygienisch richtig durchgeführt werden. Eine Trockenrasur ist im Schambereich nicht zu empfehlen. Besser ist es unter lauwarmen Wasser, etwa beim Duschen oder Baden, mit einer scharfen Klinge mit dem Haarwuchs zu rasieren. Ein hautfreundlicher Schaum oder die Intimwaschlotion kann dabei aufgetragen werden. Nach der Rasur sollte der Bereich mit einem extra Handtuch vorsichtig trocken getupft werden. Es empfiehlt sich im Anschluss keine enge Hose zu tragen, da sonst Hautirritationen und kleine Pickelchen entstehen. Beim Epilieren sollte ein besonders schonendes Gerät benutzt werden. Wer vor der Haarentfernung den Intimbereich mit einem warmen Waschlappen abtupft, öffnet die Poren etwas und die Haare lassen sich leichter entfernen. Nach der Behandlung können kühle Kompressen gut tun und die Haut beruhigen. Nach jeder Haarentfernung sollte der Intimbereich mit einer geeigneten Creme behandelt werden.

Handtücher und Waschlappen richtig verwenden 

HandtuecherDamit es zu einer Übertragung von Keimen kommt, sollte jede Person seine eigenen Handtücher verwenden. Es ist wichtig für das Gesicht, den Körper und den Intimbereich ein eigenes Tuch zu verwenden. So wird verhindert, dass Bakterien auf dem Körper verteilt werden. Waschlappen sollten nach jedem Gebrauch gewaschen werden. Es ist zu empfehlen die Badezimmertextilien bei mindestens 60 Grad zu waschen um alle Keime zu eliminieren.

Gut geeignet sind Einweg Waschlappen aus der Drogerie. Sie sollten allerdings keine Duftstoffe enthalten. Je weniger Inhaltsstoffe, desto besser für die Intimpflege. Auf der Toilette sollten Feuchttücher gemieden werden, sie sind oft mit zu vielen reizenden Substanzen versetzt.

Frauen dürfen nie vergessen, dass ihr Intimbereich eben einen eigenen, leicht sauren Geruch hat. Das ist natürlich und ganz normal. Dieser Geruch ist keineswegs ein Anzeichen für zu geringe Hygiene. Erst, wenn sich übermäßig viel Ausfluss bildet und dessen Konsistenz und Farbe sich verändern, sollte ein Gynäkologe aufgesucht werden. Manche Krankheiten können einen unangenehmen Geruch sowie Juckreiz und Rötung verursachen.

Tipps zur Intimpflege auf einen Blick: 

  • Einmal täglich mit lauwarmen Wasser waschen
  • Auf Duschgel oder Zusatzprodukte wie Intimspray und Deos im empfindlichen Bereich verzichten
  • Intimwaschlotion nur mit pH-Wert 4 bis 4,4 nutzen
  • Unterwäsche täglich wechseln
  • Unterwäsche aus Baumwolle sorgt für gutes Intimklima
  • Handtücher, Waschlappen alleine nutzen, täglich wechseln und bei 60 Grad waschen
  • Tampons und Binden alle drei bis vier Stunden wechseln

 

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Bildnachweis:
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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

3 Kommentare

Witte – Freitag, 05. Januar 2018
Ich kann nicht mehr mit meinem Partner Sex haben. Meine Scheide riecht unangenehm
Anna – Dienstag, 08. August 2017
Vielen Dank für den tollen Beitrag, der alle wichtigen Punkte zum Thema Intimpflege berücksichtigt! Das Thema fällt leider viel zu oft bzw. immer noch unter den Tisch, dabei ist es ganz natürlich und auch wichtig sich damit offen auseinanderzusetzen. Ich kann das mit der Unterwäsche aus Baumwolle absolut bestätigen - gerade im Sommer macht es einen riesen Unterschied und fühlt sich untenrum auch viel besser an. Ich benutze zwar eine Intimwaschlotion mit Colostrum, allerdings nur alle paar Tage, ansonsten wird es zu viel! Ansonsten verwende ich nur Wasser und achte darauf, dass kein Duschgel oder Shampoo in den Bereich kommt, das reizt auf Dauer auch, genau wie Rasierschaum. Weniger ist mehr, ist in dem Fall mein gut funktionierendes Motto:-)
Astrid Scholz – Dienstag, 08. November 2016
Ein super toller bericht ,gefällt mir sehr gut . Alles Top aufgeführt was man belgen sollte. Vielen Dank dafür .lg (***Name durch Redaktion entfernt***)

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