Der lange Weg zur Diagnose Roemheld-Syndrom
Das Roemheld-Syndrom, welches durch den deutschen Internisten Ludwig von Roemheld Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben worden ist, ist bisher nicht allzu bekannt. Trotz allem tritt das Leiden in der heutigen Gesellschaft zunehmend in Erscheinung: Blähende Lebensmittel oder übermäßige Nahrungsaufnahme rufen Gasansammlungen hervor, welche wiederum den Symptomen eines Herzinfarkts ähnlich sein können. Wissenswertes über das Roemheld-Syndrom im folgenden Artikel.
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Inhaltsverzeichnis:
- Was ist das Roemheld-Syndrom?
- Was sind mögliche Ursachen?
- Was sind mögliche Symptome?
- Wie wird das Roemheld-Syndrom diagnostiziert?
- Was sind Behandlungsmaßnahmen und wie wird dem Roemheld-Syndrom vorgebeugt?
- Wie wird die Osteopathie beim Roemheld-Syndrom eingesetzt?
Was ist das Roemheld-Syndrom?
In der Medizin bezeichnet man als Roemheld-Syndrom refklektorische Herzbeschwerden, die durch Gasansammlungen im Darm und Magen ausgelöst werden.1 Durch die Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt, zum Beispiel durch blähende Lebensmitteln, nimmt der Druck auf das Zwerchfell zu; das Zwerchfell wird nach oben gedrückt, wodurch direkter oder indirekter Druck auf das Herz ausgeübt wird – Herzbeschwerden, die unter anderem einer Brustenge (Angina pectoris) ähneln, entstehen, indem die Herzkranzgefäße durch den Druck verkrampfen und das Herz schlechter durchblutet wird.2
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Was sind mögliche Ursachen für das Roemheld-Syndrom?
Verschiedene Faktoren können zu einer übermäßigen Gasentwicklung führen, den Regelprozess der Verdauung stören und diese verlangsamen. Unter anderem sind blähende Lebensmittel sowie Getränke dafür verantwortlich.3 Zu ihnen gehören
- Zwiebeln
- Hülsenfrüchte
- Kohl
- Tiefkühlkost
- Nüsse
- einige Obstsorten wie Pflaumen
- Stärke, zum Beispiel in Kartoffeln
- Kohlensäure
- Lactose, zum Beispiel in Milch4
Auch der Genuss von Alkohol und Nikotin sowie vor allem das Verschlucken von Luft während des Essens, durch hastiges „Hinunterschlingen“ oder Reden beim Essen, können als Auslöser für zu viel Gas im Magen-Darm-Trakt in Frage kommen und das Roemheld-Syndrom entstehen lassen. Die Störungen im Magen-Darm-Trakt werden zudem durch psychischen und physischen Stress, Hektik, Ärger, Depressionen, Frust, Kummer und Schlafmangeln begünstigt.5
Typische Beschwerden können auch durch einen Zwerchfellbruch, medizinisch Hiatushernie, auftreten. Hierbei rutscht der Magen in den Brustkorb hoch und ein unangenehmer Druck in dieser Region wird erzeugt.6
Was sind mögliche Symptome beim Roemheld-Syndrom?
Patienten, die an einem Roemheld-Syndrom leiden, haben folgende Symptome
- Kurzatmigkeit
- Beeinträchtigung des Atemprozesses
- beklemmendes Engegefühl in der Brust (Angina pectoris)
- Herzrhythmusstörungen
- Todesangst
- Kreislaufstörungen
- Schwindel bis hin zur Ohnmacht
- Hitzewallungen
- erhöhte Schweißsekretion
- Schlafstörungen (Patienten wachen morgens unausgeruht auf)7
Wie wird das Roemheld-Syndrom diagnostiziert?
In einer klinischen Untersuchung ermittelt der behandelnde Arzt zunächst in einer Anamnese die bestehenden Beschwerden des Patienten, dessen Lebensgewohnheiten, Vorerkrankungen sowie die einzunehmenden Medikamente und führt eine klinische Untersuchung mittels Abtasten (Palpation), Auskultation (Abhören) des aufgetriebenen Magen-Darm-Bereichs durch.8 Mit Hilfe eines Ultraschallgerätes (Sonographie) können die überblähten Regionen dargestellt werden oder ein Zwerchfellhochstand festgestellt werden. Die Laboruntersuchungen (Bluttests) sind in der Regel unauffällig.9
Was sind Behandlungsmaßnahmen und wie wird dem Roemheld-Syndrom vorgebeugt?
Das Roemheld-Syndrom kann insofern therapiert werden, indem die Entstehung der Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt verhindert werden kann, sodass keinerlei Druck auf Zwerchfell und infolge dessen auf den Herzmuskel ausgeübt werden kann.10 Gesetzt den Fall, dass die Ursache in einer falschen Ernährung liegt, empfiehlt es sich auf rohe und blähende Lebensmittel zu verzichten und über den Tag verteilt kleine Mahlzeiten einzunehmen.11 Auch sollte der Verzehr von Alkohol und Nikotin eingedämmt werden und ausreichend tägliche Bewegung erfolgen.11 Zu den Abendzeiten sollte keine schwere Kost gespeist werden, denn dadurch wird der Organismus unnötig belastet, was sich in Einschlaf- bzw. Durchschlafproblemen äußert. 12 Medikamentös lassen sich auch übermäßige Schaum-und Gasansammlungen kurzfristig behandeln.13 Aus der Naturheilkunde gibt es Substanzen, die das Roemheld-Syndrom vorbeugen oder reduzieren können: Pfefferminze und Melisse haben eine krampflösende Wirkung, Baldrian, Wacholder, Fenchel und Kümmel helfen gegen Blähungen.14 Und ganz wichtig: Bei jeder Mahlzeit gründlich kauen! Meistens hilft bereits die konservative Therapie, damit das Roemheld-Syndrom gar nicht erst in Erscheinung treten kann.
Sofern eine Zwerchfellhernie vorliegt, sollte diese langfristig gesehen, operativ behandelt werden, damit Organe, wie unter anderem der Magen nicht aus dem Bauchraum durch die Lücke des Zwerchfells in den Brustraum gleiten kann oder im schlimmsten Fall sogar eingeklemmt werden kann.15 Die häufigste OP-Methode, eine Zwerchfellhernie zu beheben, ist die sogenannte Fundoplicatio inklusive Hiatoplastik. Hierbei wird die krankhafte Erweiterung bzw. Öffnung im Zwerchfell mit Nähten verschlossen und ein Teil des Magens (Fundus) wie eine Manschette (Fundusmanschette) um den abdominellen Anteil der Speiseröhre genäht, um einen Rückfluss (Reflux) von Mageninhalt zu verhindern.16
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Wie wird die Osteopathie beim Roemheld-Syndrom eingesetzt?
Auch die Osteopathie, eine manuell-therapeutische Methode, eignet sich unter anderem als eine Therapiemaßnahme beim Roemheld-Syndrom.17 Das Buch „Osteopathie. Sanftes Heilen mit den Händern“ von TRIAS-Verlag bietet einen Überblick bei welchen Beschwerden Osteopathie hilft und widmet sich in einem Kapitel dem Roemheld-Syndrom.18
Mit Osteopathie könne man durch gezielte Berührungen die Selbstheilungskräfte freisetzen.19
Quellen anzeigen
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.
Liebe Erika,
prinzipiell können große Hiatushernien/Thoraxmagen zur Luftnot führen, allerdings sind auch viele andere Ursachen möglich, wie unter anderem Herz- und Lungenerkrankungen (Herzinsuffizienz, COPD, chronische Bronchitis, Lungenembolie etc.)
Ich empfehle Ihnen, sich für das weitere Prozedere an Ihren behandelnden Arzt zu wenden.
Der Artikel behandelt ein Gesundheitsthema und dient lediglich allgemeinen Informationen, er dient aber nicht zur Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.
Nur eine individuelle Untersuchung durch einen Arzt kann zu einer richtigen Therapieentscheidung führen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.
Herzliche Grüße