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Fakten zum weiblichen Orgasmus

1 Kommentar Aktualisiert am 13. März 2017

Es ranken sich Mythen und Halbwissen um ihn, manch Einer zweifelt sogar an seiner Existenz – der weibliche Orgasmus ist nicht nur für den Mann ein großes Mysterium. Dabei kann der Höhepunkt der Glücksgefühle durch das Wissen um die körperlichen Vorgänge eher herbeigeführt werden und davon profitieren beide Partner. Wir zeigen die Fakten über den weiblichen Orgasmus auf.  Ob in Filmen, auf Werbeplakaten oder in Frauenzeitschriften: Überall sind wir mit einem völlig verzerrten Bild von Sex und körperlicher Intimität konfrontiert. Die Medien suggerieren eine Gefühlsexplosion nach wenigen Berührungen. Kein Wunder also, dass man(n) in der Realität so seine Probleme mit dem Thema hat. Eine Umfrage des Kondom-Herstellers Durex hat ergeben, dass zwar 80% der Männer, aber nur ein Drittel der Frauen beim Sex regelmäßig zum Orgasmus kommt.

Vier Phasen des Orgasmus

Dabei ist der Orgasmus eine normale körperliche Reaktion auf sexuelle Spannung. Um „zum Ziel“ zu kommen hilft es, über die körperlichen Vorgänge Bescheid zu wissen. Der sexuelle Reaktionszyklus der Frau gliedert sich in vier Phasen. Während der Erregungsphase schleicht sich das Verlangen nach sexuellem Kontakt ein. Die Haut und die Geschlechtsorgane werden vermehrt durchblutet, die Brüste werden fester. Puls und Atemfrequenz erhöhen sich. Im Vergleich zu Männern befinden sich Frauen für einen längeren Zeitraum in dieser ersten Phase. Auf die Erregungsphase folgt die sogenannte Plateauphase. Die Muskelspannung verstärkt sich und die Körperkontrolle geht Stück für Stück verloren. Auch diese Phase ist bei Frauen ausgeprägter als beim Mann. Die Plateauphase gipfelt idealerweise im Orgasmus, der den Höhepunkt der körperlichen Erregung bildet. Für einige Sekunden bis hin zu mehreren Minuten kommt es zu Muskelkontraktionen im Unterleib. Dies macht sich durch wellenartige Anspannungen bemerkbar. In dieser Phase sind die weiblichen Geschlechtsorgane so stark durchblutet und vergrößert, dass sie sich als sogenannte orgastische Manschette um den Penis drücken. Herzschlag, Atemrhythmus und Blutdruck haben ihr Maximum erreicht. Es folgt die vierte und letzte Phase: Die Rückbildungsphase. Hier fließt das Blut aus dem Intimbereich zurück und eine tiefe Entspannung setzt ein. Es werden vermehrt Glückshormone wie Serotonin ausgeschüttet. Diese wirken im Gehirn ähnlich wie die Droge Heroin und aktivieren dieselben Areale. Auch Oxytocin – das sogenannte Kuschelhormon – wird vermehrt produziert und sorgt für eine enge emotionale Bindung an den Partner.

Bei Frauen: Orgasmus ist Kopfsache

Doch trotz der körperlichen Reaktionen auf sexuelle Reize ist der Orgasmus zum größten Teil Kopfsache. Denn Frau muss sich entspannen und abschalten können um in den Genuss des Höhepunktes zu kommen. Wer im Kopf bereits den wöchentlichen Einkauf oder den morgigen Tag plant, wird ihn nicht erleben. Denn bei Frauen wirken sexuelle Reize nicht nur auf bestimmte Areale im Gehirn, sondern auf die gesamte Einheit. So kommt es, dass man sogar im Traum einen sexuellen Höhepunkt erleben kann – ganz ohne äußeren Reiz. Wer sich dem Vergnügen hingeben kann, profitiert dann auch von einem Orgasmus. Denn der Höhepunkt wirkt besser auf das Gehirn als ein Kreuzworträtsel. Studien der Rutgers University New Jersey zeigten, dass ein Orgasmus das gesamte Gehirn anregt und aktiviert. Auch das Immunsystem reagiert positiv auf Höhepunkte.  Wer regelmäßig Orgasmen hat (ein bis zweimal pro Woche), besitzt im Schnitt 33 Prozent mehr Abwehrzellen, die Infektionen im Körper bekämpfen. Das zeigte eine Studie der Ohio University.

Orgasmus zur Fortpflanzung nicht notwendig

Warum genau Frauen einen Orgasmus bekommen ist noch nicht klar. Denn zur Fortpflanzung ist er nicht notwendig. Bei Männern geht der Orgasmus meist mit der Ejakulation einher. Doch Frauen können den Samen auch ohne die Muskelkontraktion empfangen. Es wird vermutet, dass die Kontraktion der Gebärmutter den Eisprung gewissermaßen auslösen und so die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen kann. Allerdings verstärken Orgasmen die zwischenmenschlichen Bande der Partner, was früher ein evolutionärer Vorteil war. Denn zu Zeiten von Mammut uns Säbelzahntiger hatten alleinerziehende Mütter schlechte Karten. Mit einem festen Partner an der Seite war das Leben deutlich unbeschwerter und guter Sex hat zu der Verbindung beigetragen.

Mythos G-Punkt: Verschiedene Wege zum Höhepunkt

Seit den 1950er Jahren spuken viele Mythen über den G-Punkt durch die Schlafzimmer. Manche Frauen schwören auf die besten Orgasmen durch seine Stimulation, andere verbringen viel Zeit mit der Suche nach ihm. Dabei handelt es sich um einen etwa zwei Quadratzentimeter großen Bereich an der vorderen Scheidenwand, in dem viele Nervenzellen verwurzelt sind und zusammenlaufen. Er ist nach dem Gynäkologen Ernest Gräfenberg benannt und soll sich drei bis fünf Zentimeter vom Scheideneingang entfernt befinden. Wird dieser Bereich stimuliert, kann es zu vaginalen Orgasmen kommen. Doch in einer Studie gaben nur 4% der Frauen an, zu dieser Art von Höhepunkt fähig zu sein. Doch es gibt Alternativen: Die meisten Orgasmen werden über die Stimulation der Klitoris herbeigeführt. An der Stelle, an der die inneren Schamlippen zusammen gewachsen sind, befindet sich der perlenförmige Punkt, auch Kitzler genannt. Auch hier laufen sehr viele Nervenfasern zusammen, was ihn zu einem empfindlichen Körperteil macht. Entwicklungsgeschichtlich entspricht die Klitoris dem Penis, es ist ein Schwellkörperorgan, das sich im erregten Zustand vergrößert und verstärkt durchblutet wird. Wer also nicht filmreif beim Sex zum Höhepunkt kommt, sollte versuchen mit einer Stimulation dieses Bereichs die Ekstase zu erreichen.

Besserer Sex: Kommunikation ist alles

Viele Frauen kennen sich mit ihren Geschlechtsorganen nicht genau aus und wissen gar nicht, was ihnen gefällt und sie befriedigt. Dann ist es natürlich auch schwer dem Partner genaue Instruktionen zu geben. Doch auch hier ist das Wissen um den eigenen Körper und seine Vorgänge von Vorteil. Zwar geben immer noch deutlich weniger Frauen als Männer an sich selbst zu befriedigen, aber die Zahlen sind in den vergangenen Jahren immerhin gestiegen. Solo-Sex ist kein Tabu mehr und gehört in die Schlafzimmer wie das Liebesspiel mit dem Partner. Damit auch die Zweisamkeit ein Genuss für sie wird, sollte sie offen mit ihrem Partner darüber reden, was ihr gefällt. Denn oftmals täuschen Frauen einen Höhepunkt vor um die Gefühle des Mannes nicht zu verletzen. Denn auch ohne Orgasmus ist der Geschlechtsakt für Frauen ein schönes und intimes Erlebnis. Das gilt es zu kommunizieren und gemeinsam an dem gemeinsamen Höhepunkt zu arbeiten. Es gilt: Probieren geht über studieren und erlaubt ist, was gut tut und Spaß macht. So kommen beide Partner auf ihre Kosten.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

1 Kommentare

p.hilberg – Dienstag, 16. April 2019
hallo,ein kurzer Kommentar: das haben Sie aber schön beschrieben und es stellt alles in den Schatten,was sonst so darüber veröffentlicht wird.

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