Furunkel: Bakterien sind die Ursache
Unschön, schmerzhaft und potenziell gefährlich: Ein Furunkel ist nicht nur ein optischer Makel sondern kann große Schmerzen verbunden mit körperlichen Einschränkungen verursachen. Liegt das Furunkel im Gesicht oder ist es besonders großflächig und dringt in tiefe Hautschichten, kann es zu gravierenden Komplikationen kommen. In der Regel ist die Behandlung allerdings simpel und das Furunkel heilt lediglich mit einer kleinen Narbe ab. Wir erklären, wie ein Furunkel entsteht, wie man es bekämpft und was man tun kann, damit es gar nicht erst auftaucht.
Die Übersetzung „kleiner Dieb“ vom lateinischen „furunculus“ klingt nahezu harmlos. Dennoch handelt es sich um eine unschöne und häufige Hauterkrankung. Ein Furunkel ist eine Entzündung eines Haarfollikels in den unteren Hautschichten. Diese Infektion breitet sich auf das umliegende Gewebe aus und führt zu den klassischen Symptomen wie Druckschmerz, Rötung, einem eitrigen Pfropf und gegebenenfalls erhöhter Temperatur.
Furunkel: Ursache sind Bakterien
Schuld an dem Abszess am Haarbalg sind Bakterien. Das Bakterium Staphylococcus aureus kommt natürlicherweise auf den menschlichen Schleimhäuten vor. Über winzige Verletzungen in der Haut, kann es in tiefere Schichten eindringen und sich dort vermehren. Das ist allerdings nur möglich, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder durch Medikamente etwa nach einer Transplantation oder eine HIV-Infektion unterdrückt wird. Deshalb leiden oft Diabetiker unter der Hautveränderung, die noch nichts von Ihrer Krankheit wissen oder medikamentös nicht richtig eingestellt sind.
Die Bakterien wandern am Haar entlang in tiefere Schichten und verbreiten sich im Hohlraum um die Haarwurzel. Ein Furunkel kann daher an jeder behaarten Körperstelle auftreten. Vor allem sind die Kopfhaut, das Gesicht, die Nase, das Ohr, Oberschenkel, das Gesäß, der Anus oder der Schambereich betroffen.
Eiter bildet sich um das Furunkel
Während das Furunkel reift, stirbt in seiner Mitte Gewebe ab und es bildet sich ein eitriger Rand. Die Entzündung kann einen Durchmesser von 0,5 bis zwei Zentimeter erlangen und ist deutlich durch Schwellung und Rötung sichtbar. Da die Bakterien von einer Art Kapsel umgeben sind, hat es das Immunsystem schwer an sie heran zu kommen. Deshalb versucht es mit Eiter die Infektion „heraus zu spülen“. Ist das Furunkel reif, öffnet es sich und der Eiter fließt nach außen ab.
In der Regel heilt ein Furunkel auf diese Weise von alleine ab. Sollte dieser Prozess allerdings länger als einige Tage dauern oder die Schmerzen zu groß sein, sollte umgehend ein Dermatologe aufgesucht werden. Auch wenn das Furunkel im Gesicht sitzt ist Vorsicht geboten. Hier kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.
Furunkel im Gesicht: Arztbesuch dringend nötig
Denn oberhalb der Oberlippe oder an der Nase haben die Bakterien einen kurzen Weg zum Auge oder ins Gehirn. Breiten sie sich im Auge aus, kann es zu einer Infektion der Augenhöhle kommen. Finden die Bakterien den Weg in die Hirnvenen, kann eine Thrombose entstehen. Daraus kann ein möglicherweise tödlicher Schlaganfall resultieren. Außerdem können die Erreger eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen.
Wer eine solche Entzündung im Gesicht feststellt, sollte vor allem die Finger davon lassen und einen Arzt aufsuchen. Er verordnet gegebenenfalls Bettruhe. Auch Sprechen oder Essen kann das Furunkel zu sehr beanspruchen, sodass es womöglich unter der Haut aufplatzt und die Erreger in tiefere Schichten eindringen. Die Flüssigkeit ist infektiös und kann erneut Furunkel an anderen Körperstellen auslösen. Treten mehrere Furunkel nebeneinander auf und schließen sich quasi zusammen, spricht man von einem Karbunkel.
Behandlung eines Furunkels: Hygiene ist wichtig
Handelt es sich um ein einfaches Furunkel, kann man es mit feuchtwarmen Wickeln zum „aufblühen“ bringen. Je schneller das Furunkel reift, desto schneller verläuft die Heilung. Entleert sich die infektiöse Flüssigkeit ist es wichtig, ein hohes Maß an Hygiene einzuhalten. Denn die Flüssigkeit kann erneute Entzündungen verursachen. Daher sollte die Wunde mit antiseptischen Mitteln behandelt werden.
Nach der Behandlung müssen die Hände gründlich gewaschen und am besten desinfiziert werden. Damit sich Familienmitglieder oder Mitbewohner nicht anstecken, sollten Handtücher und Bettwäsche regelmäßig heiß gewaschen werden.
Arzt kann Furunkel aufschneiden
Bei einem besonders schmerzhaften oder sehr tief sitzenden Furunkel kann der Arzt die Genesung beschleunigen, indem er die entzündete Stelle aufschneidet und das Furunkel entleert. Im Anschluss wird er den Bereich spülen um sicherzugehen, dass das gesamte infektiöse Material entfernt wurde. Nach einem solchen invasiven Eingriff kann eine kleine Narbe zurückbleiben. Deshalb eignet sich diese Behandlung nicht für Furunkel im Gesicht. Ein Dermatologe wird die Notwendigkeit eines Eingriffs bei jedem Patienten individuell abwägen.
Ohne eine invasive Therapie können Cremes und Salben dazu beitragen das Furunkel erst zum reifen und danach zum Abheilen zu bringen. Einige Präparate sind in den Apotheken frei verkäuflich, sollten allerdings nicht ohne den Rat eines Arztes oder Apothekers angewendet werden. Auch naturheilkundliche Mittel, können die Genesung beschleunigen. Ein Wickel mit Kamillentee oder –tinktur, wirkt antiseptisch und kann die Wundheilung beschleunigen.
Vorbeugen durch Hygiene
Damit es allerdings gar nicht erst zur Bildung eines Furunkels kommt, ist Hygiene das oberste Gebot. Vor und nach der Rasur sollte die Haut gereinigt und desinfiziert werden. So werden die Erreger abgetötet und können nicht nur kleinste Verletzungen in die Haut eindringen. Auch regelmäßiges Händewaschen und Körperpflege verhindern das Bakterienwachstum an Händen und Körper.
Wer zu enge und scheuernde Kleidung trägt kann die Entstehung von Hautproblemen und Furunkeln fördern. Daher sind weite und luftige Kleider für Menschen mit geschwächtem Immunsystem besser geeignet. Die oberste Regel der Vorbeugung und Therapie allerdings lautet: Niemals an Entzündungen oder Pickeln herumdrücken. So kann das Ausmaß meist in Grenzen gehalten werden.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.