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Hantavirus: Übertragung durch Nagetiere

Kommentar schreiben Aktualisiert am 31. Juli 2017
Hantaviren sind weltweit verbreitet und können unterschiedlich schwere Krankheiten auslösen. Die Erreger werden über Nagetiere auf den Menschen übertragen, in Deutschland vor allem durch die Rötelmaus. Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte? Wer ist besonders gefährdet? Kann man sich vor Hantaviren schützen? Wissenswerte Informationen über Krankheitserreger beim Menschen im folgenden Beitrag.

Was sind Hantaviren?

Hantaviren sind zum Teil humanpathogene Viren, die zur Familie der Bunyaviridae gehören, negativ einzelsträngige RNA-Viren, die hauptsächlich über Vektoren auf den Menschen übertragen werden. Die Vektoren können sein: Moskitos, Flöhe und Zecken. Der Hantavirus bildet hierbei die Ausnahme, denn die Verbreitung findet hier über Nagetiere, wie Mäuse und Ratten statt. Verschiedene Nagetiere können Erkrankungen auf den Menschen übertragen, ohne dabei selbst zu erkranken. In Deutschland werden die Erreger in der Regel über die Rötelmaus auf den Menschen übertragen. Die Freisetzung der Viren erfolgt über die Ausscheidung der infizierten Nagetiere mit Urin, Kot und Speichel. Auch in trockenen Zuständen ist eine Infizierung möglich, die Erreger können nämlich noch mehrere Tage ansteckend sein. Für eine Übertragung des Erregers auf den Menschen ist kein direkter Kontakt mit dem infizierten Nagetier nötig, was als ernst zu nehmende Situation zu betrachten ist. Denn: Hantaviren werden meist zusammen mit aufgewirbeltem Staub eingeatmet. Auch bei Gartenarbeit können die Viren aus befallener Erde über kleine nicht sichtbare Verletzungen auf der Haut, sogenannte Mikroläsionen, in den Körper eindringen. Auch eine Übertragung durch Lebensmittel, die mit Ausscheidungen von zuvor infizierter Nagetieren verunreinigt worden sind, beispielsweise Obststräucher oder Gemüse, ist möglich. Zudem ist eine Ansteckung durch einen direkten Biss eines infizierten Nagetiers auch wahrscheinlich.

Welche Symptome haben Hanta-Virus-Erkrankte?

Eine Infektion mit einem Hantavirus verläuft unterschiedlich: Sie kann zum Einen unbemerkt und ohne Beschwerden verlaufen oder – abhängig vom Virustyp – einen schweren Krankheitsverlauf annehmen. Das Hantavirus kann ein pulmonales Syndrom auslösen mit hämorrhagischem Fieber und Beteiligung der Niere. In diesem Fall hat die Erkrankung eine hohe Motalität. Erste Krankheitszeichen sind etwa zwei bis vier Wochen nach einer Infektion zu beobachten. Die in Deutschland überwiegende Krankheitsform hat seinen Beginn mit plötzlich auftretendem hohen Fieber, welches drei bis vier Tage anhalten kann. Zu den Begleiterscheinungen zählen grippeähnliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen. Weitere Symptome können sein:
  • Schüttelfrost
  • Husten
  • Rötungen im Rachen
  • Sehstörungen
  • Lichtempfindlichkeit der Augen
  • ausgeprägte Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • auch Kreislaufstörungen
  • Blut im Urin
Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu Einschränkungen der Nierenfunktion kommen. Diese in Deutschland auftretende Form der Krankheit heilt glücklicherweise folgenlos ab. Todesfälle sind hier selten. Ein sehr schwerer Krankheitsverlauf wird unter folgendem Begriff zusammengefasst: "Hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom" Im schlimmsten Fall können die Nieren akut versagen, die Leber ist vergrößert und die Blutungsneigungen sind in Ausnahmefällen sogar erhöht. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich, somit ist ein infizierter Mensch im Hinblick auf die in Deutschland vorkommende Krankheitsformen nicht ansteckend. Da eine Hantaviruserkrankung mit grippeähnlichen Symptomen beginnt, kann diese von Betroffenen häufig fehlinterpretiert werden und als einen grippalen Infekt oder eine Grippe fehlgedeutet werden. Bei bestehendem Fieber von drei bis vier Tagen und Begleiterscheinungen sowie einem Krankheitsverlauf, welcher sich nicht verbessert, sondern verschlimmert, ist es immer zu raten, frühmöglich einen Arzt zu konsultieren. Wichtig ist es, sich bei Verdacht auf eine Erkrankung durch Hantaviren an einen Arzt zu wenden. Alle notwenigen Schritte können dort eingeleitet werden. Da Erkrankte nicht ansteckend sind, müssen sie auch nicht isoliert werden.

Wer ist besonders gefährdet?

Besonders gefährdet, sich mit dem Hantavirus infizieren zu können, sind Menschen bei folgenden Tätigkeiten:
  • Berufe in der Forstwirtschaft
  • Arbeiten in der Landwirtschaft
  • Gartenarbeit
  • Arbeiten, Aufenthalt oder Reinigung in Bereichen, wo sich Nager aufhalten, wie zum Beispiel Schuppen oder Ställe, insbesondere wenn Staub aufgewirbelt wird
  • Aktivitäten im Freien bei erhöhtem Nagerbefall (joggen im Wald, zelten)

Wie kann man sich schützen?

Seit 2001 ist die Erkrankung durch Hantaviren in Deutschland meldepflichtig. In ländlichen Gebieten ist, verglichen mit städtischen Bereichen, die Ansteckung besonders hoch. Gleiches trifft für den Süden sowie Westen Deutschlands zu. Hier ist die Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu den anderen Landesteilen Deutschlands ebenfalls erhöht. Zu den Gebieten, in denen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, zählen unter anderem zum Beispiel:
  • der Bayerische Wald
  • der Teutoburger Wald
  • das Münsterland
  • die Schwäbische Alb
  • die Fränkische Alb

Tipps zum Schutz gegen das Hantavirus

Aktuell gibt es leider keine Schutzimpfung gegen das Hantavirus. Aus diesem Grund können nur Schutzmaßnahmen getroffen werden, die eine Ansteckung unter Umständen minimieren können. Zu diesen gehören:
  • sorgfältiges Händewaschen nach dem Aufenthalt im Freien
  • Abfall in verschließbare Mülleimer oder Mülltonnen entsorgen
  • Bekämpfen Sie Mäuse- der Rattenbefall, sofern dieser in der Umgebung besteht
  • Essensreste sollten nicht auf dem Hauskompost entsorgt werden
  • Sperrmüll oder Abfallhaufen sollten gemieden werden, da diese Nistmöglichkeiten für Nagetiere darstellen
  • Vermeiden Sie Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren, insbesondere von Mäusen
Für weitere wichtige Informationen kann das örtliche Gesundheitsamt zu Rate gerufen werden. Da Hantaviren gemeldet werden müssen, können dort Informationen und Erfahrungen zum Umgang mit der Erkrankung eingeholt werden.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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