Herzinfarkt: Ursache, Symptome und Vorbeugung
In Deutschland erleiden ungefähr 280.000 Menschen jährlich einen Herzinfarkt. Jeder zweite Herzinfarkt sei vermeidbar, indem man mit einem gesunden Lebensstil vorbeugt. Welche Rolle spielt hierbei Sport? Lässt sich ein Herzinfarkt mit Sport vorbeugen oder ist Sport unter Umständen eher „belastend“ für das Herz? Mehr zu dem Thema im folgenden Beitrag.
Herzinfarkt: Wie entsteht ein Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt liegt eine lokale Durchblutungsstörung vor, die dazu führt, dass das Herzmuskelgewebe, als Myokard bezeichnet, nicht mehr durchblutet wird.1
Grund für die Durchblutungsstörung ist die Verengung bzw. der Verschluss eines Astes der Herzkranzgefäße (Koranararterien).2 Das betroffene Herzkranzgefäß kann den Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen, sodass klassische Leitsymptome, wie die Angina pectoris und akut auftretende retrosternale Schmerzen, ausstrahlend zum Beispiel in den linken Arm, Erscheinung treten können.3
Dem plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefäßes geht in der Regel eine koronare Herzkrankheit, abgekürzt KHK, voraus, welche Jahre bis Jahrzehnte unbemerkt vorliegen kann und Risikofaktor für die Entstehung eines Herzinfarktes darstellt.4 Es kommt zu Ablagerungen, auch als atheromatöse Plaques bezeichnet, die anfänglich keinerlei Beschwerden machen und zunehmend das Gefäßlumen verengen.5 Insbesondere in Stresssituationen oder bei körperlicher Anstrengung kann sich dann auch ein Plaque lösen und das Herzkranzgefäß komplett verschließen – der Herzinfarkt liegt vor.6
Warum Sport zur Vorbeugung esenziell ist
Vor diesem Hintergrund stellt sich nun die Frage: Sport?! Ja oder Nein?
Tatsächlich kann man einen Herzinfarkt und seinen Vorläufer die Koronare Herzkrankheit durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen.7 Diese Meinung vertreten die Experten der Deutschen Herzstiftung. Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, Prof. Helmut Gohkle betont: „Die Zahl der Herzinfarkte ließe sich mühelos halbieren, wenn sich alle mehr bewegen, nicht rauchen und gesünder essen würden“.8
Auch in unterschiedlichen Studien sei der Zusammenhang zwischen Bewegung und Herzinfarkten belegt worden. Die American Heart Association spricht folgende Empfehlung aus: ein tägliches 30-minütiges Ausdauertraining in Form von Laufen, Radfahren oder schwimmen.9 Das jeder zweite Herzinfarkt durch Bewegung verhindert werden kann, begeistert auch den Chef der Sportmedizin an der TU München, Martin Halle: "Das lässt sich durch kein Medikament und keine andere medizinische Intervention erreichen." 10
Gerade jene Menschen, die eine Veranlagung zu einem Herzleiden haben, können von Sport profitieren und sollten motiviert werden, sich körperlich zu betätigen, anstatt der Annahme zu sein, es habe keinen Zweck, nach dem Motto Gene könne man nicht verändern.11 Wer erblich bedingt zu hohen Blutfetten und Bluthochdruck neigt – Risikofaktoren für eine Koronare Herzkrankheit und die Entstehung von Herzinfarkt – kann sein kardiovaskuläres Risiko reduzieren, indem er regelmäßig Ausdauersport betreibt.12 Nun konnte auch erwiesen werden, dass das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, gerade bei Menschen mit hohem Risiko stärker sinkt, als bei Menschen mit mittlerer Vorbelastung.13 Eine Nachricht, die als Ansporn dienen kann!
„Outdoor-Aktivitäten“ wie Sport, Radfahren, Gartenarbeit bis auf Spazierengehen können das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden um 9 bis 15 Prozent minimieren.14
Sport auch nach einem Herzinfarkt
Sport kann ebenfalls das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt senken: bei Probanden, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, konnte durch moderates Radfahren von 0,4 bis 4 Stunden pro Woche, das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt um 31 Prozent gesenkt werden.15
Auch hatten hierbei normales Radfahren, Laufen und Gartenarbeit einen positiven Effekt (9 bis 20 Prozent Reduktion).16
Günstige Sportarten können unter anderem sein:
- Walking
- Joggen
- Radfahren
- SkiLanglauf
- Bergwandeln
- leichte Fitnessgymnastik
- Schwimmen
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Zu den ungünstigen Sportarten, gerade nach einem Herzinfarkt, zählen unter anderem:
- Krafttraining und andere Sportarten mit Belastungsspitzen
- Spannungs und stressreiche Ballspiele (Alpin-Ski, schnelle Ballspiele)
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Im Hinblick auf das Krafttraining gilt nicht unbedingt sämtliches Krafttraining als Tabu: Muskelaufbautraining kann mittlerweile auch für Herzpatienten geeignet sein.19
Krafttraining für Herzpatienten sollte aber nicht mit Bodybuilding verwechselt werden, denn dies ist definitiv nicht zu empfehlen: Unter keinen Umständen sollte unter Höchstanstrengung Gewichte gestemmt und beim Kraftsport gepresst werden!20 Vielmehr ist mit Krafttraining für Herzpatienten der Kraftausdauerbereich gemeint, um die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern zu können.21
Weshalb Rücksprache mit dem Arzt wichtig ist
Auch wenn Sport positive Eigenschaften aufweist, das kardiovaskuläre Risiko zu sinken, sollte trotz allem mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden und vor Beginn der körperlichen Tätigkeit einen Arzt zu befragen.
Gemeinsam kann ein idealer Trainingsplan, auf den eigenen Gesundheitszustand abgestimmt, aufgestellt werden, damit der Sport keine körperliche Überanstrengung mit sich bringt und unter ärztlicher Kontrolle erfolgt.22 Denn es lässt sich nicht in Fausformeln angeben, mit welcher Intensität, welche Ausdauersportart betrieben werden soll, sondern ist individuell verschieden und durch einen Arzt zu ermitteln.23
Generell empfiehlt es sich, mittlere Pulswerte beim Sport anzustreben. Der deutschen Herzstiftung zufolge, könne man beim Sport ruhig ins Schwitzen geraten, die Sportintensität sollte aber so sein, dass man sich noch unterhalten könne.24
Was ein gesunder Lebensstil bewirken kann
Bewegung, eine gesunde Ernährung, gutes Stressmanagement und der Verzicht auf Rauchen wirken sich positiv auf den Herzmuskel aus.25 Eine ausgewogene Ernährung kann die Blutfette normalisieren und auch dazu beitragen, Idealgewicht zu haben. 26
Fazit: Zwar sind die genetische Disposition und das Lebensalter bei einer Koronaren Herzkrankheit und der Entstehung eines Herzinfarktes zu berücksichtigen, trotz allem sind 80 bis 90 Prozent der koronaren Herzerkrankungen lebensstilbedingt. Die Änderung des Lebensstils kann schwierig sein. Aber entscheidend ist: Jeder kann einem Herzinfarkt vorbeugen!
Mit Herzsport das Herz schützen: Ein klares „Ja“ zur körperlichen Bewegung!
„Beweg dich, Deutschland!“ 27 Darauf hat bereits de TK-Bewegungsstudie aus dem Jahr 2016 aufmerksam gemacht.
Quellenangaben (Stand 27.06.2019):
1 vgl. https://flexikon.doccheck.com/de/Herzinfarkt
2 vgl. https://flexikon.doccheck.com/de/Herzinfarkt
3-9 vgl. https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/jeder-zweite-herzinfarkt-vermeidbar-10744/
14 vgl. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/969586
15-16 vgl. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/969586
17 vgl. https://www.herzbewusst.de/leben-nach-dem-herzinfarkt/herzsport/
vgl. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/
19-21 vgl. https://www.herzbewusst.de/leben-nach-dem-herzinfarkt/herzsport/
23-24 vgl. https://www.herzbewusst.de/leben-nach-dem-herzinfarkt/herzsport/mit-diesen-sportarten
Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.