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Lebensmittelvergiftung: Bakterien lassen den Magen grummeln

Kommentar schreiben Aktualisiert am 22. August 2019

Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall: Hat man etwas Verdorbenes gegessen, geht es manchmal schnell. Der Körper setzt alles daran, die Giftstoffe oder Bakterien wieder aus dem Körper auszuscheiden. Erfahren Sie im Artikel, welche verschiedenen Formen der Lebensmittelvergiftung es gibt, was die Auslöser sind und wie Sie sich am besten vor dem unangenehmen Bauchgrummeln schützen.  Ein verdächtiges Stück Fleisch vom Buffet, der Salat, der zu lange in der Sonne stand oder der Kuchen, der vielleicht etwas eigenartig schmeckt: Ursachen für eine Lebensmittelvergiftung sind im Nachhinein leicht ausgemacht. Die Folge? Bauchkrämpfe, Erbrechen und Durchfall. Der Begriff Lebensmittelvergiftung wird dabei für drei verschiedene Krankheitsformen verwendet.

Lebensmittelvergiftung, -Infektion oder Toxi-Infektion?

Die Lebensmittelintoxikation beschreibt die Vergiftung durch Toxine im Lebensmittel. Diese Toxine sind Stoffwechselprodukte von Bakterien. Sie kommen auf Lebensmitteln vor, wenn diese falsch gelagert oder unter schlechten hygienischen Bedingungen hergestellt wurden. Die Erreger Staphylococcus aureus, Colostridium botulinum, Bacillus cereus und Schimmelpilze, können diese giftigen Stoffe produzieren und auf Speisen hinterlassen. Von einer Lebensmittel-Infektion spricht man, wenn lebende Erreger über die Nahrung aufgenommen werden. Sie vermehren sich in kürzester Zeit im Verdauungstrakt und führen zu den unangenehmen Symptomen. Die Salmonellose ist das prominenteste Beispiel für diese Art der Lebensmittelvergiftung. Die Bakterien selbst sind schuld an den Beschwerden, nicht ihre Ausscheidungen. Die dritte Ursache für die bekannten Symptome ist eine Toxi-Infektion. Dabei werden auch lebende Keime über die Nahrung aufgenommen. Sie beginnen dann im Körper giftige Stoffe zu produzieren, die dem Organismus schaden.

Erreger einer Lebensmittelvergiftung sind vielfältig

Prinzipiell treten alle drei Formen durch den Verzehr verunreinigter oder bakteriell belasteter Kost auf. Jedes Lebensmittel kann Überträger für Keime oder Erreger sein, wenn es unter schlechten hygienischen Bedingungen geerntet, gelagert, angebaut, zubereitet, verpackt oder transportiert wird. Besonders proteinreiche Produkte wie Geflügel, Milchprodukte, Eier oder Fleisch bergen ein hohes Infektionsrisiko. Als Ursache kommt eine ganze Reihe Erreger in Frage. Alleine über 2000 Arten von Salmonellen sind bekannt, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen können. Sie kommen meist in rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch vor. Auch rohe Eier können mit Salmonellen belastet sein. Doch auch andere Bakterien können die Verursacher sein. Dazu zählen: Campylobakter (Geflügelfleisch und rohes Ei), Shigellen (verunreinigtes Trinkwasser in manchen Urlaubsregionen), Yersinien (Übertragung durch infizierte Tiere oder deren Fleisch), Escherichia coli (Rindfleisch und Rohmilch), Staphylokokken (befinden sich auf der Handoberfläche und können in die Nahrung gelangen), Listerien (Rohmilch, Weichkäse, rohes Fleisch), Clostridium botulinum (aufgeblähte Verpackungen und Konserven weisen auf diese Bakterien hin). Auch Metalle aus der Beschichtung von Töpfen und Pfanne sowie aus der Verpackung der Lebensmittel können eine Vergiftung verursachen.

Symptome einer Lebensmittelvergiftung

Nach dem Verzehr der belasteten Lebensmittel kommt es je nach Erreger in wenigen Stunden bis einigen Tagen zu den ersten Symptomen. Auch die Art und die Intensität der Krankheitsanzeichen variieren je nach Auslöser. Doch Bauchschmerzen, mit zum Teil krampfartigen Anfällen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und verformter oder wässriger Stuhl gehören meist dazu. Kommt es außerdem zu Kopf- und Gliederschmerzen und erhöhter Temperatur, liegt meist eine Infektion mit lebenden Bakterien vor. Der Körper versucht die „Eindringlinge“ und die Giftstoffe mit dieser Notfallreaktion so schnell wie möglich wieder aus dem Körper hinaus zu spülen. Das dauert meist zwischen einem Tag und sieben Tage lang. Dann bessern sich die Symptome von selbst.

Behandlung einer Lebensmittelvergiftung: Medikamente meist nicht nötig

Medikamente gegen Erbrechen und Durchfall einzunehmen, ist in den meisten Fällen unnötig und behindert den natürlichen Heilungseffekt. Bei der Behandlung ist es wichtig, die verlorene Flüssigkeit und Elektrolyte zu ersetzen. Die Patienten müssen ausreichend trinken und leichte Kost zu sich nehmen. Gut geeignet sind Salzstangen, Zwieback oder Weißbrot. Eine zerdrückte Banane oder ein geriebener Apfel wirken dem Durchfall etwas entgegen. Auch gesüßter Tee mit einer Prise Salz hilft dabei, die Speicher wieder aufzufüllen und dem Darm zu seiner normalen Tätigkeit zurück zu helfen. Lediglich bei Babys und Kleinkindern, sowie älteren Menschen und immungeschwächten Patienten ist der Gang zum Arzt Pflicht. Sie bekommen gegebenenfalls Antibiotika gegen die Erreger verschrieben. Ein gesunder Erwachsener muss nur dann zum Arzt, wenn sich die Symptome nach einigen Tagen nicht bessern, Lähmungserscheinungen oder Halluzinationen vorliegen oder die Haut und der Atem nach Urin riechen. Dann liegen besondere Formen der Lebensmittelvergiftung vor, die sofort ärztlich behandelt werden müssen.

Gefährlicher Fall: Botulismus

Eine Infektion mit dem Bakterium Clostridium botulinum führt zu dem lebensgefährlichen Krankheitsbild des Botulismus. Das Bakterium bildet im Körper ein Nervengift, das zu Lähmungen, kognitiven Ausfällen und im schlimmsten Fall der Lähmung der Atemmuskulatur führt. Wird diese Infektion nicht medizinisch behandelt, kann sie tödlich enden. Durch gute Hygienevorschriften kommt es nur noch sehr selten zu dieser Infektion. Die Erreger sind äußerst resistent und können auch bei 100 Grad Celsius oder in Vakuumverpackungen noch überleben und sich vermehren. Aufgeblähte Packungen und Konserven dürfen daher niemals verzehrt werden.

Schutz vor Lebensmittelvergiftung: Hygiene ist das A und O

Zur Vermeidung einer Lebensmittelvergiftung ist Hygiene das Zauberwort. In südlichen und vor allem tropischen Urlaubsländern sollte kein Leitungswasser getrunken werden. Abgekochtes und verpacktes Wasser sind sichere Alternativen. Ob im Urlaub oder Zuhause: Jedes Obst und Gemüsestück, das auf den Tisch kommt, sollte vor der Verarbeitung gründlich abgewaschen werden. Die Hände, das Geschirr und die Arbeitsfläche müssen sauber sein und sollten auch während der Zubereitung immer wieder gewaschen werden. Messer und Schneidebretter, mit denen rohes Fleisch oder rohe Eier zubereitet werden, sollten nicht für Obst, Gemüse oder Salat verwendet werden, da sonst die Keime übertragen werden können. Fleischprodukte und Eier sollten immer gut durchgegart werden, bevor sie verzehrt werden. So werden die meisten Bakterien abgetötet. Lebensmittel, die Milchprodukte oder rohes Ei enthalten, müssen gut gekühlt werden und dürfen nicht zu lange lagern. Sonst können sich die Bakterien vermehren und zu einer Gefahr für die Gesundheit werden. Bei tiefgekühlten Produkten darf die Kühlkette nicht zu lange unterbrochen werden. Diese sollten als letztes im Einkaufswagen landen und bei sommerlichen Temperaturen in einer Kühltasche nach Hause transportiert werden. So halten Sie das Risiko für eine Lebensmittelvergiftung gering.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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