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Kuhmilch-Allergie bei Babys – und jetzt?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Januar 2016

Eine Kuhmilchallergie gehört neben der Allergie gegen Hühnerei und Erdnüsse zu den häufigsten Allergien im Kindesalter. Bei Babys ist die Kuhmilchallergie die häufigste Allergie. Wie kann man eine Kuhmilch-Allergie beim Baby erkennen? Welche Symptome sind festzustellen und worauf müssen Eltern bei der Ernährung ihres Säuglings achten, wenn es unter einer Kuhmilch-Allergie leidet?

Was versteht man unter einer Kuhmilch-Allergie?

Bei einer Kuhmilch-Allergie, abgekürzt KMA, reagiert man auf die Eiweiße (Proteine), die in der Kuhmilch vorkommen allergisch. Insgesamt leiden etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an einer Kuhmilch-Allergie, die in der Regel in den ersten Lebensmonaten einsetzt, wenn die Muttermilch durch Milchpulver ersetzt wird und im Alter von ungefähr fünf Jahren überwunden werden kann. Nur wenige Erwachsene sind daher von einer Kuhmilch-Allergie betroffen. Die Allergie wird hervor gerufen, weil das Immunsystem des Babys das Kuhmilcheiweiß bekämpft. In der Kuhmilch sind über 25 Proteine enthalten, welche eine Allergie entwickeln lassen können - Kasein oder β-Laktoglobin gehören zu den Proteinen, auf die am meisten allergisch reagiert wird.

Warum genau Menschen an einer Kuhmilch-Allergie erkranken und andere nicht, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Man vermutet allerdings, dass die Bereitschaft, diese Allergie zu entwickeln, vererbt wird. Zu erwähnen ist auch, dass Kinder, die gestillt wurden, seltener eine Allergie entwickeln. Sofern in einer Familie Allergien bekannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Nachwuchs auch eine Allergie entwickelt, nämlich höher. Ebenfalls sollte man während der Schwangerschaft und nach der Geburt nicht rauchen, denn Nikotin fördert die Allergieentstehung des Babys.

Der Unterschied zwischen einer Kuhmilch-Allergie und einer Laktoseintoleranz

Im Vergleich zu einer Laktoseintoleranz tritt eine Kuhmilch-Allergie seltener auf und ist darin gekennzeichnet, dass das Immunsystem auf die Eiweiße in der Kuhmilch reagiert. Bei einer Laktoseintoleranz fehlt dem Betroffenen das Enzym, welches den Milchzucker (Lactose) aufspaltet, sodass ein Laktoseintoleranter mit Blähungen oder Durchfall nach dem Verzehr von Milch reagiert.

Symptome bei einer Kuhmilch-Allergie

Typische Symptome bei einer Kuhmilch-Allergie betreffen den Magen-Darm Trakt und sind folgende:

  • Bauchkrämpfe
  • Diarroe
  • Verstopfung
  • Erbrechen
  • Blut im Stuhl

Darüber hinaus können sich allergische Reaktionen auch folgendermaßen äußern:

  • Ekzeme
  • Atemwegsprobleme
  • Ohrenschmerzen
  • eine laufende Nase
  • Niesen
  • Wachstumsrückstand
  • Verweigerung von Nahrung und Flüssigkeit

Da das Baby sich nicht verbal äußern kann und es normal ist, wenn es hin und wieder spuckt und einige dieser Beschwerden auftreten, ist es schwierig, anfänglich eine Kuhmilch-Allergie von gewöhnlichen Magen-Darm-Beschwerden, wie kolikartige Schmerzen, zu unterscheiden. Denn man sollte nicht automatisch von einer Kuhmilch-Allergie ausgehen, wenn Ihr Baby beispielsweise unter Durchfall leidet oder Blähungen hat. Wenn die Beschwerden allerdings länger andauern, sollten Sie Ihren Kinderarzt kontaktieren und mögliche Diagnosemaßnahmen einleiten.

Wie stellt man eine Kuhmilch-Allergie fest?

Eine Kuhmilch-Allergie lässt sich mit der sogenannten Eliminations/Provokationsdiät feststellen. Unter dem Begriff Eliminieren ist das Weglassen des verdächtigen Lebensmittels zu verstehen, wie zum Beispiel Milch und Joghurt. Der Vorgang des Eliminierens sollte mindestens 4 Wochen andauern. Mit der Provokation beginnt die langsame Wiedereinführung des zuvor weggelassenen Nahrungsmittels. Sofern die Beschwerden unter der Elimination verschwunden sind und bei der Provokation wieder einsetzen, kann man mit Sicherheit feststellen, welche Stoffe die allergische Reaktion beim Baby auslösen. Neben der Eliminations/Provokationsdiät gibt es noch einen Hauttest zur Feststellung einer Kuhmilch-Allergie, welcher allerdings weniger zuverlässig ist. Weitere Test sind der Prick-Test, bei dem die obere Hautschicht leicht angeritzt wird und eine Allergen-Lösung der Kuhmilch auf diese Stelle aufgetragen wird, um eine lokale allergische Reaktion festzustellen sowie der Test zur Antikörper-Bestimmung, bei dem kreuzreaktive Antikörper der Klasse IgE im Blut gesucht werden.

Worauf müssen Eltern bei der Ernährung ihres Babys achten?

Wenn bei Ihrem Baby eine Kuhmilch-Allergie diagnostiziert worden ist, muss Ihr Baby eine hypoallergene Diät halten. Das Wort „hypo“ bedeutet wenig, das heißt eine Wenig-Allergendiät. Das Baby darf keine Lebensmittel verzehren, in denen Kuhmilch enthalten ist. In der Regel fällt es den Eltern leichter, ihren Nachwuchs auf eine hypoallergene Flaschennahrung umzustellen und sofern der Kinderarzt die Kuhmilch-Allergie bestätgt und bescheinigt hat, wird die hypoallergene Flaschennahrung auch von der Krankenkasse übernommen. Bei der hypoallergenen Flaschennahrung sind die Eiweiße in der Milch bereits schon in kleine Stücke zerteilt, sprich sozusagen bereits vorverdaut und vom Körper als „ungefährlich“ eingestuft, sodass keine allergische Reaktion eintreten kann. Die hypoallergene Milch riecht etwas anders als herkömmliche Milch und hat einen bitteren Eigengeschmack, weshalb das Baby erst mittels kleiner Portionen an die Flaschennahrung gewöhnt werden sollte. Im Anschluss daran kann die Menge dann erhöht werden.

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Medikamentöse Behandlung bei einer Kuhmilch-Allergie

Im Akutfall können auch Medikamente Linderung schaffen: Das Medikament Cetirizin gehört zu den Antihistaminika und wird bei einer allergischen Reaktion gegeben, damit die Histamin-Rezeptoren im Körper blockiert werden, da bei einer allergischen Reaktion viel Histamin ausgeschüttet wird und durch die Medikamentengabe in ihrer Wirkung geschwächt. Bei Luftnot oder Beginn eines anaphylaktischen Schock ist die Injektion von Adrenalin lebensrettend und sollte für den Notfall immer parat sein.

Prognose Kuhmilch-Allergie

Da vermutet wird, dass eine Kuhmilch-Allergie genetisch bedingt ist, kann man den Ausbruch dieser Allergie durch prophylaktische Maßnahmen leider nicht verhindern. Es hat sich allerdings bewährt, in den ersten sechs Lebensmonaten des Kindes nur zu stillen und im Anschluss daran nach und nach mit Beikost zu füttern. Sollte nicht gestillt werden, wird empfohlen das Neugeborene direkt mit hypoallergener Milch zu ernähren und nicht frühzeitig den noch nicht voll entwickelten Magen-Darm-Trakt des Babys mit kleinen Mengen Kuhmilch zu verfüttern, denn damit sei die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine Kuhmilch-Allergie entwickelt wird. Meist verschwindet die Allergie auch plötzlich und das Kind kann dann problemlos wieder Kuhmilch trinken. In manchen Fällen entwickelt das Kind dann zu einem späteren Zeitpunkt eine andere Allergie, wie Heuschnupfen oder Neurodermitis, aber dies muss nicht zwingend eintreffen.

Bei der kleinsten Vermutung, Ihr Baby könnte an einer Kuhmilch-Allergie leiden, ist zu empfehlen, nicht eigenständig mit der Ernährung herum zu experimentieren, sondern stets einen Kinderarzt zu Rate zu ziehen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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