Oft unbemerkt: die Gluten-Unverträglichkeit
Viele Menschen leiden nach dem Verzehr von getreidehaltigen Lebensmitteln unter Bauchschmerzen, Blähungen oder Völlegefühl. Ursache kann eine Gluten-Unverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, sein. Einzige Therapie: die Umstellung der Ernährung.
Gluten gehört zur Stoffgruppe der Eiweiße und ist in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Grünkern Couscous, Bulgur und verwandten Getreidearten enthalten. Der Verzehr von Lebensmitteln, die auch nur Spuren der Getreidesorten enthalten, führt bei Zöliakie-Erkrankten zu den Symptomen, berichtet die Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG).
Veränderung der Darmschleimhaut
Die Ursache: Die Zufuhr von Gluten führt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Die Ausstülpunken der Schleimhaut (Zotten), die die Oberfläche und somit die Stoffaufnahme im Dünndarm vergrößern, bilden sich aufgrund der chronischen Entzündung zurück. Weniger Nährstoffe können in den Organismus aufgenommen werden und es kann zu Mangelerscheinungen, wie Eisenmangel oder Osteoporose kommen.
Die Gluten-Unverträglichkeit ist genetisch bedingt. Etwa jeder 200 Deutsche hat die genetische Disposition zu einer Zöliakie. Doch nur bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen treten Symptome auf, schätzt die DZG.
Symptome einer Zöliakie
Die Gluten-Intoleranz wird auch als „Chamäleon-Erkrankung“ bezeichnet, da sie sich durch viele verschieden Symptome äußert, so das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Bei den Betroffen kommt es zu:
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Blähungen
- Müdigkeit
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- uvm.
Eine sichere Diagnose kann nur ein Arzt stellen.
Therapie: Ernährungsumstellung
Die einzig wirksame Therapie ist ein dauerhafter Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel. Das birgt für viele Betroffene eine große Herausforderung, da Brot, Brötchen, Mehl, Grieß, Teigware, Paniermehl, Nudeln, Knödel, Pizza, Bier, Kekse, Müsliriegel und viele weitere Produkte Gluten enthalten und somit tabu sind. Auch Fertigprodukte können Spuren des Eiweißes enthalten.
Zu den glutenfreien Nahrungsmitteln gehören Obst und Gemüse, Kartoffeln, Milch, Naturjoghurt, Quark, Butter, Frischkäse natur, Pflanzenöle, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Zucker, Honig, Marmelade, Nüsse und Hülsenfrüchte, Gewürze und Eier, sowie Reis, Mais, Hirse und Buchweizen.
Glutenfrei-Siegel hilft
Das Bundesministerium empfiehlt beim Einkauf auf das Glutenfrei-Siegel der DZG zu achten. Es kennzeichnet über 2000 Produkte von Mehlen über Gluten-Ersatzstoffe bis zu Fertigprodukten wie Pizza und Fischstäbchen, die Zöliakie-Erkrankte bedenkenlos zu sich nehmen können. Gesunden Menschen bringen glutenfreie Lebensmittel laut Ministerium keinen Nutzen.
Auch in Medikamenten und Pflegeprodukten kann Gluten enthalten sein. Es ist ratsam vor der Einnahme von Tabletten oder Ähnlichem einen Apotheker auf die Unverträglichkeit hinzuweisen und sich beraten zu lassen. Bei der Verwendung von glutenhaltigen Shampoos sind keine Reaktionen bekannt. Bei Kindern sollte jedoch auf glutenhaltige Produkte verzichtet werden für den Fall, dass sie etwas vom Badewasser verschlucken. Lesen Sie auch im apomio Gesundheitsblog: "Der Hype um glutenfrei Leben - Kann es auch schaden?"
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.