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Rheumatoide Arthritis : Ursache, Verlauf und Therapie

Kommentar schreiben Aktualisiert am 22. September 2015

Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste Krankheit des Rheumatischen Formenkreises. Es leidet etwa ein Prozent der Weltbevölkerung an der entzündlichen Systemerkrankung des Bindegewebes. Dabei kommt es unter Schmerzen zur Verformung und Zerstörung der Gelenke. Auch Organe können betroffen sein. Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht restlos geklärt. Eine heilende Therapie gibt es bislang nicht. Der Fokus liegt auf der Behandlung der Schmerzen und dem Stoppen der Krankheit.

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Bewegungsapparates. Früher war sie unter dem Begriff „chronische Polyarthritis“ bekannt. Arthritis bedeutet Gelenkentzündung, poly- beschreibt, dass mehrere Gelenke betroffen sind. Chronisch heißt, dass die Beschwerden mehr als sechs Wochen lang anhalten. Frauen leiden in der Regel dreimal häufiger an rheumatoider Arthritis als Männer. Die Erkrankung gehört zum Rheumatischen Formenkreis und ist die häufigste chronisch entzündliche-rheumatische Krankheit.

Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, das Immunsystem greift körpereigene Strukturen an. In diesem Fall sind vor allem die Gelenke betroffen. Die Ursache für die Zerstörung des Gewebes ist bis heute nicht geklärt. Die Erkrankung kann genetisch bedingt auftreten, denn in manchen Familien kommt es zu einer Häufung von Krankheitsfällen. Die ersten Symptome treten in der Regel ab dem vierten Lebensjahrzehnt auf, bei Frauen gelegentlich auch etwas früher. Doch auch Kinder und junge Erwachsene können betroffen sein. Ein Risikofaktor für rheumatoide Arthritis ist Rauchen.

Erste Symptome der rheumatoiden Arthritis

Die ersten Symptome der rheumatoiden Arthritis sind eher unspezifisch. Patienten klagen über eine Schwellung an den Fingern und Handgelenken. Vor allem am Morgen nach dem Aufstehen schmerzen die Fingerglieder, sind steif und unbeweglich. Meist sind beide Hände gleichermaßen betroffen. Auf Druck reagieren die Stellen empfindlich und die Kraft in den Händen ist zum Teil stark vermindert. Auch die Füße und Zehengelenke sind anfangs betroffen. Die sogenannte „Morgensteife“ ist ein typisches Anzeichen für eine rheumatische Erkrankung.

Durch die Schwellung und die Schmerzen ist das Formen einer Faust für viele Betroffene nicht möglich. Alltägliche Aufgaben wie das Öffnen einer Konserve oder eines Marmeladenglases ist nicht machbar. Mit diesen Problemen wenden sich die Patienten meist an den Hausarzt. Eine genaue Diagnose ist nicht sofort möglich, der Hausarzt überweist den Betroffenen an einen Rheumatologen. Im weiteren Verlauf der Krankheit sind immer mehr Gelenke betroffen. Die Schmerzen treten häufig in Schüben auf.

Diagnose der rheumatischen Erkrankung

Mittels bildgebender Verfahren und Labortests kann die Diagnose rheumatoide Arthritis gestellt werden. Röntgenbilder zeigen dem Spezialisten den Zustand der betroffenen Gelenke und somit den Fortschritt der Autoimmunerkrankung. Sonographie, Kernspintomographie und Szintigraphie belegen den entzündlichen Befall der Körperstrukturen.

Bestimmte Rheumafaktoren im Blut geben einen weiteren Hinweis auf die Erkrankung. Doch nicht alle an Rheuma-Leidenden tragen die Faktoren. Trotzdem ist die Blutuntersuchung erforderlich um den entzündlichen Prozess im Körper nachzuweisen. Auch die Aktivität der Erkrankung kann anhand von Blutwerten ermittelt werden.

Schmerzlinderung durch Medikamente

Die Therapie der rheumatoiden Arthritis hat in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht, eine Heilung ist dennoch immer noch nicht möglich. Das Ziel ist daher die Remission, das heißt die komplette Rückbildung, der entzündlich bedingten Symptome oder ein möglichst beschwerdefreier Alltag. Die Behandlung fußt auf drei Säulen: der Einnahme von Medikamenten, Physio- und Ergotherapie und gegebenenfalls operativen Eingriffen. Außerdem können eine psychologische Betreuung und physikalische Methoden wie Kälte- oder Wärmetherapie unterstützend wirken.

Die richtige medikamentöse Einstellung des Patienten ist für den weiteren Krankheitsverlauf elementar. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf vollständige Remission und ein beschwerdefreies Leben. Die Experten der Deutschen Rheuma-Liga empfehlen deshalb einen zeitigen Therapiebeginn. Rheumaschmerzmittel (nicht-steroidale Antirheumatika) helfen gegen Entzündungsschmerzen, können allerdings auf Dauer gravierende Nebenwirkungen hervorrufen. Kortison wirkt bei einem akuten Rheuma-Schub gegen die Entzündung, sollte allerdings nicht dauerhaft genommen werden. Die sogenannten Rheuma-Basismedikamente richten sich ganz gezielt gegen bestimmte Stoffe, die die Entzündungsreaktionen an den Gelenken auslösen und helfen langfristig gegen die Zerstörung von Gelenken.

Physiotherapie für mehr Beweglichkeit

Parallel zur medikamentösen Behandlung der rheumatoiden Arthritis sollte die Beweglichkeit der Gelenke mittels Physiotherapie so weit wie möglich erhalten werden. Die gelenkstützende Muskulatur soll bei der Krankengymnastik unterstützt werden, sodass der Patient weniger Schmerzen hat. Nach der Anweisung eines Therapeuten kann jeder Patient Übungen zu Hause durchführen und so jeden Tag etwas gegen die rheumatoide Arthritis tun. Alltägliche Bewegungen werden so einfacher und auch bereits verlorene Funktionen können wiederkehren.

Wärme- oder Kältetherapie kann die Versteifung der Gelenke reduzieren. Auch leichte sportliche Betätigung kann unter Umständen den Fortschritt der Gelenksteifheit verhindern. Es eignen sich schonende Sportarten, wie zum Beispiel Schwimmen. Alle Therapiemaßnahmen sollten vorab unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen und abgestimmt werden.

Letzter Ausweg: Operation

Eine Operation ist dann sinnvoll, wenn konservative Behandlungsmethoden nicht mehr ausreichen. Es gibt verschiedene Eingriffe, die in Frage kommen. Das Gelenk kann etwa durch ein künstliches Ersetzt werden (Endoprothese). Ziel dieses Eingriffes ist dem Patienten wieder schmerzfreie Bewegung zu ermöglichen. Vor allem beim Hüftgelenk kann dieser Eingriff eine Besserung erzielen.

Die Versteifung eines Gelenks (Arthrodese) kann dann einen Vorteil bringen, wenn ein Gelenkersatz nicht mehr möglich ist. Mit Hilfe von  Platten, Schrauben und Drähten wird das Gelenk fixiert. Das Gelenk verknöchert und versteift schließlich. Weitere Eingriffe sind möglich müssen aber bei jedem Patienten individuell abgewogen werden. Auch alternative Methoden wie Akupunktur oder die Behandlung mit bestimmten Kräutern kann zur Schmerzlinderung beitragen. Wissenschaftlich bewiesen ist der Erfolg dieser Methoden allerdings nicht.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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