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Sehnenscheidenentzündung: Überbelastung schädigt Gelenke

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. Januar 2017

Schreibtischhengste, Handwerker, Musiker und Sportler sind häufig von einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) betroffen. Dabei handelt es sich meist um eine Überlastungserscheinung die Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkungen verursachen kann. Wir erklären, wie eine Sehnenscheidenentzündung entsteht, wie sie behandelt wird und was gefährdete Personen vorbeugend für ihre Gesundheit tun können.  Egal ob der Gitarrist nach wochenlanger Probe, die Büroangestellte, die etliche Schreibarbeiten ausführt oder der Handwerker nach einem Auftrag: sie können leicht an einer Sehnenscheidenentzündung erkranken. Monotone Bewegungen können unsere Sehnen und die um sie herumliegenden Sehnenscheiden überbeanspruchen und zu Entzündungen führen. Die Sehnen sind das Verbindungsglied zwischen Muskeln und Knochen. An den Stellen im Körper, an denen die Sehnen besonders stark belastet werden, sind sie von einer sogenannten Sehnenscheide umgeben. Innerhalb dieser Sehnenscheide befindet sich eine Flüssigkeit (Synovialflüssigkeit), die ein reibungsloses Gleiten der Sehne begünstigt. So werden die Sehnen nicht zu sehr abgenutzt. An den stark beanspruchten Sehnen am Handgelenk, den Fingern, dem Ellenbogen oder auch dem Sprunggelenk kann es durch Überlastung zu einer Entzündung der umhüllenden Sehnenscheide kommen. Diese Tendovaginitis ruft dann Schmerzen hervor. Dies kommt vor allem nach immer wieder ausgeführten (ggf. neuartigen oder unbekannten) Bewegungen vor. Gartenarbeit, Tippen auf der Tastatur, Spielen eines Musikinstruments oder die Belastung eines Umzugs sind häufige Auslöser. Auch Bakterien können die Entzündung verursachen, allerdings kommt das eher selten etwa nach Stichverletzungen oder anderen Erkrankungen (Chlamydien, Gonokokken) vor.

Symptome einer Sehnenscheidenentzündung

Die Symptome der Sehnenscheidenentzündung können anderen entzündlichen Erkrankungen, etwa dem Karpaltunnelsyndrom, ähneln. Eine Tendovaginitis verursacht ziehende oder stechende Schmerzen an der entzündeten Sehne, ein deutlich hörbares Knirschen im Gelenk und gegebenenfalls eine Schwellung und Rötung an der betroffenen Sehne nach der Belastung. Eine chronische Sehnenscheidenenztündung kann zudem zu knotigen Veränderungen im Gewebe kommen. Die Schmerzen treten zuerst nur nach der Belastung/Überanstrengung auf. Wird die betroffene Sehne nicht ruhiggestellt und geschont, kann es zu einer chronischen Entzündung kommen. Die Schmerzen kommen dann auch im Ruhezustand vor.

Besonders häufig: Finger und Handgelenk betroffen

Vor allem die Hände sind von Sehnenscheidenentzündungen betroffen. In den Fingern kann es zum sogenannten „Schnappfinger“ (Tendovaginitis stenosans) kommen. Dabei ist die Sehne durch die Entzündung so verdickt, dass sie nicht mehr durch die Sehnenscheide passt. Die Folge: der Finger kann nicht mehr vollständig gestreckt werden. Erst durch großen Kraftaufwand oder unter Zuhilfenahme der anderen Hand kann der Finger wieder ausgestreckt werden. Dabei entsteht das typische schnappende Geräusch. Kommt eine Sehnenscheidenentzündung am Daumen vor, spricht man auch vom „Hausfrauendaumen“ (Tendovaginitis de Quervain). Die Schmerzen liegen unterhalb des Daumens am Handgelenk. Den Namen verdankt diese Sonderform der Sehnenscheidenentzündung der Tatsache, dass vor allem Frauen betroffen sind. Diese Form tritt gehäuft ab einem Alter von 40 Jahren auf.

Diagnose Tendovaginitis: Befragung gibt Hinweise

Treten diese Symptome auf kann meist bereits der Hausarzt die Diagnose Sehnenscheidenentzündung stellen. Durch die Befragung des Patienten, vor allem nach seiner beruflichen Tätigkeit und den Hobbys, kommt der Arzt auf die richtige Fährte. Durch das Abtasten der betroffenen Partie kann die Diagnose gestellt werden. Um andere Grunderkrankungen auszuschließen kann eine Röntgenaufnahme und ein Ultraschallbild gemacht werden. Um eine Erkrankung des Rheumatischen Formenkreises auszuschließen kann ein Bluttest gemacht werden.

Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung

Wer unter den beschriebenen Schmerzen leidet wird das Gelenk automatisch eher still halten und nicht belasten. Handelt es sich um eine akute Sehnenscheidenentzündung und nicht um eine chronische, wird auch der Arzt Ruhe verordnen. Mittels einer Schiene oder eines Gipsverbandes wird das betroffene Gelenk ruhig gestellt. Außerdem können Schmerzmittel und Entzündungshemmer verabreicht werden. Auch Cremes und Salben können dabei helfen, die Schmerzen zu reduzieren und einen normalen Alltag zu ermöglichen. Physiotherapie und gezielte Massagen können die Heilung beschleunigen und die Beweglichkeit des betroffenen Areals wieder herstellen. Schlägt die Therapie nicht an, oder ist sie bereits chronisch geworden, kann eine Operation die Schmerzen lindern. Dabei wird die betroffene Sehnenscheide chirurgisch eröffnet und gegebenenfalls die gebildeten Knoten an der Sehne entfernt. So kann die Sehne wieder in der Scheide gleiten und eine schmerzfreie Bewegung ist möglich. Die Operation kann unter örtlicher Betäubung erfolgen. So kann der Patient bereits wenige Stunden nach dem Eingriff die Klinik verlassen. Leichte Bewegungsübungen und Physiotherapie sind nach dem Eingriff wichtig, damit die Beweglichkeit und die Muskelfunktion erhalten bleiben.

Die Sehnen entlasten: Spezielle Büromöbel helfen

Damit es nicht so weit kommt können spezielle Möbel für das Büro eingesetzt werden. Ein Kissen vor der Computertastatur sorgt für eine Entlastung des Handgelenks bei der Arbeit. Auch eine ergonomische Maus kann die Sehnen entlasten. Bei Schreibtischarbeitern kann ein Wechsel der Maushand das Handgelenk schonen und bereits bestehende Schmerzen verringern. Egal ob am Instrument, auf der Baustelle oder beim Sport: regelmäßige Pausen tun den Sehnen gut. Wer ab und zu die Gelenke entlastet und kurze Dehn- und Streckübungen einlegt, kann einer Sehnenscheidenentzündung vorbeugen. Dazu einfach Hobby oder Arbeit kurz niederlegen und die einzelnen Finger und das Handgelenk in alle Richtungen kreisen lassen und dehnen. Auch die Gelenke an den Füßen freuen sich über eine kurze Dehn-Einheit. Die Übungen lassen sich sowohl in den Büroalltag, als auch in eine Sporteinheit integrieren. So können die unangenehmen Schmerzen durch Überlastung verhindert werden.

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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