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Sofortmaßnahmen gegen Blutergüsse und innere Blutungen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. Juni 2017

Wer kennt es nicht: Ein kräftiger Stoß gegen die Tischkante, das Quetschen eines Fingers oder der Sturz vom Fahrrad – der umgangssprachlich bezeichnete blaue Fleck kündigt sich schnell an und ist manchmal sogar schon bei leichter Berührung sehr schmerzhaft. Prinzipiell sind Hämatome, auch Blutergüsse genannt, harmlos. Allerdings können diese auch auf lebensbedrohliche Erkrankungen hindeuten. Wie entstehen Blutergüsse und warum kommt es zur Verfärbung der Haut? Welche Sofortmaßnahmen können getroffen werden? Mehr im folgenden Beitrag.

Wie entstehen Blutergüsse?

Wenn Blut aus verletzten Gefäßen in das Körpergewebe austritt – Anlass dafür ist zumeist eine mechanische Einwirkung wie ein Schlag, ein Fall, eine stumpfe Verletzung – dann wird das ausgetretene Blut durch die Haut als blauer Fleck sichtbar und wird vom Körper anschließend wieder aufgesogen. Ein großer oder kleinerer Teil der Hautoberfläche ist bläulich verfärbt. Während der folgenden Tage nimmt dieser Fleck eine grünlich-gelbliche Färbung an. Die grünlich-gelbliche Verfärbung eines Hämatoms zeigt die Umwandlung des Hämoglobins an.

Was sind typische Kennzeichen eines Blutergusses?

Abhängig vom Schweregrad der Verletzung kann die Ausprägung eines Hämatoms unterschiedlich sein: das aus dem verletzten Blutgefäß austretende Blut kann entweder in das Unterhautgewebe oder in eine Körperhöhle beispielsweise in eine Gelenkhöhle gelangen. Ebenso kann ein Hämatom auch unterschiedlich tief sein: Je tiefer, desto weniger sind Hautverfärbungen und Schwellungen aufzuweisen. Liegt ein Hämatom dicht unter der Hautoberfläche, treten die Symptome innerhalb weniger Stunden bereits in Erscheinung: Druckschmerz, Schwellung und eine deutlich rot-bläuliche Verfärbung der Haut. Ist ein Hämatom äußerlich sichtbar, so kommt es innerhalb von 24 Stunden zu einer roten bis rot-blauen Hautverfärbung, welche sich dann aufgrund eines biochemischen Prozesses mit einer farblichen Veränderung innerhalb der nächsten Tagen bemerkbar macht.

Warum verfärben sich Blutergüsse?

Blutergüsse verfärben sich, weil ein biochemischer Abbau des Blutes stattfindet: Von rot bis rot-blau zu einem tiefen dunkelblau bis hin zu einer grünlichen Farbe, welche letztendlich einen gelb-bräunlichen Farbton annimmt und spätestens nach drei Wochen völlig verschwindet. Der zeitliche Ablauf im Hinblick auf die Verfärbung des Blutergusses kann hierbei der folgende sein:

  • Tag 1: rot bis rot-blaue Hautverfärbung
  • innerhalb Tag 1 bis Tag 4: tiefe dunkelblaue Hautverfärbung
  • Tag 4 bis Tag 7: grünliche Hautverfärbung
  • ab Tag 7 bis zu 2-3 Wochen: gelblich-bräunliche Hautverfärbung

Behandlung von Blutergüssen

Sofern es sich „nur“ um einen Bluterguss frei von jeglichen Begleiterscheinungen wie Knochenbrüchen oder offenen Wunden handelt, ist zu empfehlen nach der sogenannten PECH-Regel vorzugehen:

  • P: Pause
  • E: Eis
  • C: Compression
  • H: Hochlagern

Durch die Kühlung mit Eis wird der Blutfluss ins Gewebe und somit auch die Schwellung begrenzt. Das Ruhigstellen und Hochlagern hat zu Folge, dass weniger Blut austreten kann und sich das Hämatom nicht ausbreiten kann. Auch durch Kompressionsverbände werden die zuführenden Blutgefäße zusammen geführt und Blutungen können sich nicht mehr ausweiten.

Ab wann könnten Blutergüsse nicht mehr harmlos sein?

Sofern Blutergüsse ohne einen ersichtlichen Grund in Erscheinung treten, kann es sich hierbei um einen Indiz auf eine Erkrankung (beispielsweise einer Blutgerinnungsstörung) handeln, weswegen ein Arzt aufgesucht werden sollte. Unter der Bezeichnung „Blutungsübel“ werden ursächlich völlig verschiedene Erkrankungen zu einer Gruppe zusammengefasst: Das gemeinsame Kennzeichen aller Blutungsübel ist die verstärkte Blutungsneigung, die sowohl nach innen als auch nach außen ausgerichtet sein kann. Sie kann in Form von flohstichartigen bis flächenhaften Hautblutungen schon bei geringfügigen Anlässen sowie bei schweren Formen – vor allem beim Bluter – durch Blutungen in die Gelenke und inneren Organe manifestieren. Mögliche Erkrankungen können sein:

  • angeborene Gefäßwandschäden: Sie betreffen insbesondere Kapillaren. Es handelt sich um eine harmlose familiäre Eigentümlichkeit. Derartige Menschen bekommen leicht blaue Flecken, ohne sonst in irgendeiner Weise krank oder gefährdet zu sein. Eine Behandlung hierbei ist weder bekannt noch notwendig.
  • Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie): Akut kann es vorübergehend zu einer verringerten Anzahl an Thrombozyten im Blut kommen, während oder nach Virusinfektionen beispielsweise. Ein Mangel an Thrombozyten kann auch immunologisch bedingt sein.
  • Bluterkrankheit (Hämopholie): Ursache ist ein erblich, bedingtes Fehlen wichtiger Blutgerinnungsfaktoren. Die Krankheitserscheinungen in Form von nahezu unstillbaren Blutungen können schon nach kleinsten Verletzungen beginnen.
J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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