Was steckt hinter einer Sonnenallergie?
Für etwa jeden fünften Mitteleuropäer ist das Bad in der Sommersonne nicht nur mit Bräune und Vergnügen verbunden. Die Haut ist gereizt und juckt. Rote Flecken bilden sich und kleine Bläschen übersäen den Körper. Die Ursache kann eine Reaktion auf UV-Strahlen sein. Auch wenn keine Allergie auf Sonnenlicht besteht, hat sich doch der Begriff Sonnenallergie für die Polymorphe Lichtdermatose eingebürgert. Die Ursache der körperlichen Reaktion auf die UVA- und UVB-Strahlen ist immer noch nicht restlos geklärt.
Inhaltsverzeichnis
Jeder fünfte leidet an „Sonnenallergie“
Was ist eine „Sonnenallergie“?
Symptome: Daran erkennen Sie eine „Sonnenallergie“
Wann tritt die „Sonnenallergie“ auf?
Wer ist besonders gefährdet für eine „Sonnenallergie“?
Das sind die Ursachen der „Sonnenallergie“ oder Polymorphen Lichtdermatose (PLD)
So beugen Sie einer „Sonnenallergie“ bzw. PLD vor
Welche Sonnenschutzmittel sind ideal bei „Sonnenallergie“?
Nahrungsergänzungsmittel und Ernährung als Prophylaxe gegen „Sonnenallergie“
Was kann der Hautarzt bei schweren Fällen von „Sonnenallergie“ vorbeugend tun?
Erste Hilfe bei einer „Sonnenallergie“
Mallorca-Akne – eine Sonderform der Polymorphen Lichtdermatose
Phototoxische Reaktion – „Sonnenallergie“ durch erhöhte Lichtempfindlichkeit durch Substanzen
Photoallergische Reaktion – die seltene und einzig echte Form der Sonnenallergie
Lichturtikaria – Quaddelbildung mit Allgemeinsymptomen bis hin zum Schock
Wann Sie mit einer „Sonnenallergie“ zum Arzt gehen sollten
Fazit: Gibt es heute mehr „Sonnenallergien“ bzw. Lichtdermatosen als früher?
Jeder fünfte leidet an „Sonnenallergie“
Tatsache ist, dass etwa jeder fünfte Mitteleuropäer einige Stunden bis Tage nach intensiver Sonneneinstrahlung eine Rötung der Haut, sowie Juckreiz, Flecken und Bläschen feststellt. Betroffen sind nur die Körperteile, die der Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Werden diese Stellen fortan mit Kleidung bedeckt und keiner starken Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt, verschwinden die Symptome in der Regel meist innerhalb von wenigen Tagen wieder. Ob Kind oder Erwachsener – jeder kann an einer Sonnenallergie erkranken.
Was ist eine „Sonnenallergie“?
Die Haut reagiert auf die Sonne mit typischen allergieähnlichen Symptomen: Sie rötet sich und juckt. Deshalb ging man früher von einer Überreaktion des Immunsystems aus und nannte die Hauterscheinungen Sonnenallergie. Da die Reaktion nicht sofort nach einem Sonnenbad, sondern erst nach Stunden oder Tagen auftritt, spricht man von einer „Allergie des verzögerten Typs“, wie man sie von einer Nickel-Allergie kennt. Inzwischen weiß man es besser: Der Körper reagiert nicht allergisch. Auch wenn die Ursachen immer noch umstritten sind, geht man davon aus, dass die Haut sich nicht ausreichend gegen die UV-Strahlen schützen kann.
Im Normalfall bildet die Haut unter Sonneneinfluss einen braunen Farbstoff, das Melatonin. Er schützt die Haut und das Erbgut im Zellkern vor der schädigenden Wirkung der UV-Strahlen. Bei der „Sonnenallergie“ ist diese Schutzwirkung gestört.1 Da es sich nicht um eine Allergie handelt und die Hauterscheinungen vielgestaltig (griech.: polymorph) sind, spricht man von einer Polymorphen Lichtdermatose (PLD).2 In 90 % der Fälle einer „Sonnenallergie“ handelt es sich um eine PLD. Daneben gibt es Sonderformen wie die Mallorca-Akne, die auf bestimmte Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmitteln zurückzuführen ist.
Symptome: Daran erkennen Sie eine „Sonnenallergie“
Ein paar Stunden oder auch Tage, nachdem die Haut unbedeckt der Sonne ausgesetzt war, z.B. auf dem Dekolleté, den Oberarmen und Handrücken und den Oberschenkeln, bei Kindern besonders im Gesicht, fangen diese Hautareale an, stark zu jucken und rote Flecken zu bilden. Sie unterscheiden sich klar von dem gleichmäßigen Rot eines Sonnenbrands. Dann verändern sich die Stellen bei jedem Betroffenen anders: kleine oder große Blasen, Knötchen oder Plaque. Die anfangs noch einzeln vertretenen Hauterscheinungen können nach ein paar Tagen zusammenfließen.3 Die Haut kann auch brennen und anschwellen.
Wann tritt die „Sonnenallergie“ auf?
Die „Sonnenallergie“ bzw. PLD entwickelt sich bevorzugt von März bis Juni, wenn die Haut längere Zeit keine Sonne gesehen hat. Auch bei Badeurlauben am Strand oder Wanderungen in größerer Höhe mit nur leichter Bekleidung, d.h. immer auch wenn der Betroffene ungewohnt starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist, tritt die Polymorphe Lichtdermatose auf.1
Wer ist besonders gefährdet für eine „Sonnenallergie“?
Die PLD kann in jedem Alter auftreten, zeigt sich aber am häufigsten bei jungen Menschen und Kindern.2 Vom Geschlecht her, sind Frauen öfter betroffen als Männer. Im Allgemeinen ist ein Risiko für eine „Sonnenallergie“ bei Menschen groß, die helle Haut haben.3
Das sind die Ursachen der „Sonnenallergie“ oder Polymorphen Lichtdermatose (PLD)
Die PLD entsteht, wenn die Haut nach dem Winter UV-Licht ausgesetzt wird. Die saisonal auftretende Hauterkrankung soll in erster Linie Folge der UV-A-Strahlung sein.2 Diese verursacht oxidativen Stress in der Haut. Es entstehen aggressive freie Radikale, die zu den unangenehmen, juckenden Hauterscheinungen führen sollen.4 Ganz sicher ist man über die Entstehung noch nicht.
Man geht davon aus, dass etwa 75 % der Patienten auf den UV-A-Anteil der Sonnenstrahlung reagieren, 10 % auf reines UV-B-Licht und 15 % auf die Kombination von beiden. Das erklärt, dass manche Betroffenen sogar auf die Sonne durch ein Fensterglas hindurch reagieren, z.B. durch eine Glasscheibe im Auto, und andere nicht. Fensterglas ist durchlässig für einen großen Teil des UV-A-Lichts, während UV-B-Strahlen weitgehend an der Scheibe reflektiert werden.
Die freien Radikale aus hochreaktivem Sauerstoff, durch UV-A-Licht entstanden, regen die Bildung eines Proteins an, das Einfluss auf Entzündungsreaktionen ausübt. Als Beweis für diese These sieht man, dass ein Gemisch aus Antioxidantien (Radikalfänger) die „Sonnenallergie“ abschwächen oder sogar verhindern kann. Deshalb werden bestimmten Sonnenschutzmitteln solche Antioxidantien hinzugefügt. Bei UV-B-Licht verursachter PLD geht man von der Schwächung der Abwehrkraft der Haut als Ursache ihrer Reaktion aus.3
So beugen Sie einer „Sonnenallergie“ bzw. PLD vor
Das Tragen von Kleidung ist die beste Krankheitsprävention. Geeignet sind leichte Baumwolltextilien mit dicht gewebtem Material und ein Sonnenhut. Im Frühjahr und in Urlauben im Süden sollte man sich langsam an die Sonne gewöhnen und von Tag zu Tag einen immer längeren Zeitraum draußen sein. Wer besonders stark auf die Sonnenstrahlen reagiert, sollte sich so wenig wie möglich in der prallen Sonne aufhalten.
Welche Sonnenschutzmittel sind ideal bei „Sonnenallergie“?
Ganz wichtig ist die Anwendung eines Sonnenschutzmittels mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor (LSF 50 +) und einem besonders wirksamen Schutz vor UV-A-Strahlen, erkennbar an einem UV-A-Symbol auf dem Präparat. Die Kombination aus LSF 50 und UV-A-Schutz extra bietet einen guten Schutz für Menschen mit dem Risiko für eine PLD. Optimal sind Spezialprodukte mit noch höherer Blockade von UV-A-Strahlen. Sie sind gekennzeichnet mit Aufschriften wie „bei allergischer Haut“ und „schützt vor Sonnenallergie“.
Einen zusätzlichen Effekt zur Vorbeugung von der schädigenden Wirkung der freien Radikale bieten Sonnenschutzmittel mit antioxidativen Substanzen, wie Vitamin E (Tocopherol), das sich in den meisten Sonnenschutzpräparaten befindet, sowie Ferulasäure, Alpha-Glucosylrutin oder Licochalcon A, z.B. in Eucerin Sun Protection, Ladival Allergische Haut und Daylong extreme SPF 50+.3 Körperstellen, die nicht von Kleidung verdeckt werden, sollten dick eingecremt werden. Den Schutz gegebenenfalls nach einigen Stunden erneuern. Verzichten Sie bei Sonnenschutz- und After-Sun-Produkten, die ebenfalls für sensible Haut gewählt werden sollten, Farb-, Duft- und synthetische Konservierungsmittel.
Nahrungsergänzungsmittel und Ernährung als Prophylaxe gegen „Sonnenallergie“
Auch wenn die Einnahme von Antioxidantien nicht gesichert gegen die Bildung freier Radikale in der Haut etwas nützen soll, empfiehlt die Deutsche Dermatologische Gesellschaft die Einnahme von Betacarotin zur Vorbeugung gegen Polymorphe Lichtdermatose. Raucher sollten jedoch nicht mehr als 20 mg Betacarotin einnehmen, weil es in dieser konzentrierten, isolierten Form Lungenkrebs begünstigen könnte. Es macht natürlich auch Sinn, reichlich Antioxidantien durch Nahrungsmittel wie blaue Beeren, Paprika, Spinat, Tomaten und Möhren zu sich zu nehmen.
Auch Zink, Selen, Vitamin C und E sowie Omega-3-Fettsäuren üben von innen eine antioxidative Wirkung aus. Vitamin D soll außerdem ein wichtiger Faktor bei der Vorbeugung von „Sonnenallergien“ sein.11 Es fehlen für die Wirksamkeit der Substanzen gegen „Sonnenallergie“ aber Studien. Das gilt auch für den Tipp, etwa 4 Wochen vor dem Sommerurlaub 500 bis 1000 mg Calcium täglich zusätzlich einzunehmen.2 Vor einer längeren oder höheren Zufuhr von Calcium, Vitamin D und E, Selen und Zink sollten die Blutwerte geprüft werden, um zu sehen, ob überhaupt ein Bedarf an Substitution besteht und wenn, wie hoch er ist. Zu viele Vitamine und Mineralstoffe, die der Körper speichert, können der Gesundheit schaden.
Was kann der Hautarzt bei schweren Fällen von „Sonnenallergie“ vorbeugend tun?
Wer stark unter Polymorpher Lichtdermatose leidet, kann im Frühjahr oder vor einer Urlaubsreise in Regionen mit starker Sonnenstrahlung beim Hautarzt eine Phototherapie durchführen lassen. Bei dieser auch als „Lichttreppe“ bezeichneten Vorbehandlung wird die Haut in mehreren Sitzungen immer stärkerer UV-A-Bestrahlung ausgesetzt. Wird vorher eine Substanz aufgetragen, die die Haut lichtempfindlicher macht, wird von einer Photochemotherapie gesprochen. Die Haut wird in kontrollierbarer und steigender Dosis bestimmten Wellenlängen des Lichts ausgesetzt. So ist sie schon vor dem Kontakt mit der „echten“ Sonne an das UV-Licht gewöhnt.3 Experimentieren Sie nie selbst mit einer Phototherapie! Sie kann bei laienhafter Anwendung zu schlimmen Hautverbrennungen führen.
Erste Hilfe bei einer „Sonnenallergie“
Bei den ersten Anzeichen einer Reaktion auf Sonneneinstrahlung sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Da es verschiedene Arten von lichtbedingten Hautkrankheiten gibt, kann nur durch eine korrekte Diagnose die passende Therapie eingeleitet werden. Wenn eine Polymorphe Lichtdermatose schon diagnostiziert ist und sich juckende, rote Flecken bilden, heißt das, sofort aus der Sonne zu gehen! Die Haut sollte mit Baumwollkleidung geschützt werden.
Am besten werden die betroffenen Hautareale mit kaltem Wasser, kühlendem Gel, z.B. Aloe vera, juckreizhemmenden Gels oder Cremes3 oder einem Quarkwickel beruhigt. Auch Hydrocortison-Präparate können dazu beitragen, den Juckreiz zu lindern und Schwellungen und Rötungen zu reduzieren. Hier sollte ein Präparat gewählt werden, das frei von Parfum, Alkohol und Konservierungsmittel (Parabene) ist und dafür pflegende Substanzen wie Dexpanthenol enthält.6
Mallorca-Akne – eine Sonderform der Polymorphen Lichtdermatose
Der Name Mallorca-Akne geht auf den dänischen Dermatologen Nils Hjorth zurück. Er hat die Hauterkrankung bei Mallorca-Touristen festgestellt und als erster beschrieben.2 Mallorca-Akne tritt auch an anderen Orten mit hoher Sonnenintensität vor. In Deutschland wird sie dagegen so gut wie nie beobachtet. Mallorca-Akne hat nichts mit der normalen Akne zu tun.
Dazu fehlen ihr die typischen Komedonen (Mitesser) und die eitrigen Knötchen. Ihre roten Flecken, Pusteln und Knötchen treten bevorzugt auf Decolleté, Oberarmen, Schultern und Rücken auf. Mallorca-Akne entwickelt sich ein paar Tage nach intensiver Sonnenbestrahlung. Sie juckt heftig und kann längere Zeit bestehen bleiben. Betroffen sind in erster Linie junge Menschen mit fettiger Haut und Frauen mittleren Alters, die in der Pubertät eine echte Akne gehabt haben.3
Das sind die Ursachen der Mallorca-Akne
Die Mallorca- oder auch Sommer-Akne entsteht aus dem Sebum (Fett), das die Talgdrüsen der Haut abgeben, und den Fett- und Emulgator-Komponenten aus Pflegepräparaten, z.B. Sonnenschutzmitteln. Durch intensive UV-Bestrahlung entstehen Lipidperoxide, die zur Entzündung der Haut und den juckenden „Akne“-Pusteln führen.3
So lässt sich Mallorca-Akne verhindern
Wenn Betroffene auf Sonnenschutzprodukte verzichten, die Lipide und Emulgatoren enthalten, kann keine Mallorca-Akne mehr entstehen. Das gilt auch für die Anwendung von After-Sun-Präparaten und anderen Pflegeprodukten. Stattdessen eignen sich Hydrogele, wässrig-alkoholische Präparate und Hydrodispersionsgele. Ideale Präparate zum Sonnenschutz sind z.B. Eucerin Sonnenallergie-Schutz Creme-Gel, Ladival Sonnenschutz Gel allergische Haut und Piz Buin Allergy Lotion.
Phototoxische Reaktion – „Sonnenallergie“ durch erhöhte Lichtempfindlichkeit durch Substanzen
Chemische Stoffe können die Haut lichtempfindlicher machen. Betroffene reagieren deshalb stärker auf Sonne, bekommen leichter einen Sonnenbrand mit Rötungen, Schwellungen bis hin zu Blasenbildung. Zellen werden durch die mit der Sonne toxisch wirkenden Substanzen geschädigt und entzünden sich. Nach der akuten Phase bleiben Farbveränderungen zurück: Hyperpigmentierungen (braune Farbflecken) oder Hypopigmentierungen (weiße Flecken) Ursache ist eine chemische Reaktion zwischen dem sensibilisierenden Stoff und dem Sonnenlicht. Die Substanzen können äußerlich aufgetragen oder innerlich eingenommen werden.
Häufige Auslöser sind Wiesengräser wie Bärenklau, Weinraute, Wilde Möhre und Engelwurz sowie ätherische Öle von Zitrusfrüchten, z.B. auch als Bestandteile von Parfums. Phototoxische Reaktionen von innen werden z.B. durch Antibiotika (Tetrazykline, Ciprofloxacin), Diuretika (Furosemid), Neuroleptika (Phenothiazine), Antirheumatika (Azapropazon), Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen (Amiodaron) und Johanniskraut sowie körpereigene Porphyrine (u.a. in Blutfarbstoff Hämoglobin und in Enzymen) ausgelöst.7
So können phototoxische Reaktionen behandelt und verhindert werden
Zuerst müssen die auslösenden Substanzen ausfindig gemacht werden. Achtung: Nie Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen! Er muss bestimmen, wo ein Verzicht möglich ist, zu einem anderen Medikament gewechselt werden oder das Arzneimittel weiter genommen werden muss. Falls das der Fall ist, muss mit Hilfe bedeckender Kleidung und hohem Sonnenschutz, möglichst Sunblockern, die phototoxische Reaktion verhindert werden.
Ansonsten sollte auf verdächtige Pflegeprodukte, Kosmetika, Parfums und ätherische Zitrus-Öle konsequent verzichtet werden. Haben sich braune Flecken auf der Haut gebildet, kann der Hautarzt eventuell durch Medikamente wie Vitamin-A-Säure, Hydrochinon und Hydrocortison oder eine Lasertherapie Abhilfe schaffen.7
Photoallergische Reaktion – die seltene und einzig echte Form der Sonnenallergie
In seltenen Fällen verdient eine Sonnenallergie ihren Namen. Der Körper entwickelt eine Überempfindlichkeit gegenüber einem Stoff und bildet Antikörper, wie er es auch gegen Pollen und Hausstaub tut. Findet zu einem späteren Zeitpunkt ein erneuter Kontakt mit der Substanz in Verbindung mit UV-Licht statt, reagiert das Immunsystem über und es kommt zu einer allergischen Reaktion. Es dauert etwa 1 – 3 Tage, bis sich die Symptome zeigen: Die Haut rötet sich und juckt stark.
Es bilden sich Knötchen mit wassergefüllten Bläschen darauf und zum Teil auch richtige Blasen. Die Hauterscheinungen sind nicht scharf begrenzt. Sie können auch in Regionen übergreifen, die nicht der Sonne ausgesetzt waren. Bei länger andauerndem Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff kann die Sonnenallergie chronisch werden. Die Haut verdickt sich und schuppt.
Auslöser können auch hier Antibiotika (Tetrazykline, Sulfonamide), Neuroleptika, Diuretika und Antiherzrhythmusstärungen-Medikamente (siehe oben), Arzneimittel mit Chinin, Krebsmedikamente und äußerlich z.B. Schmerzmittel und Lichtschutzfilter sein. Im Vergleich dazu ist die wesentlich häufigere phototoxische Hautreaktion Folge einer Zellschädigung durch die Substanzen mit anschließender Entzündung.
Ihre Hauterscheinungen sind scharf begrenzt. Trotz dieser Unterscheide ist in der Praxis die Trennung zwischen der phototoxischen und photoallergischen Reaktion nicht einfach. Beim Verdacht auf eine allergieauslösende Substanz, die äußerlich aufgetragen wird, werden Allergietests in Verbindung mit UV-Bestrahlung durchgeführt.
Wird ein Allergen vermutet, das innerlich angewendet wird, wird ein Hautareal mit UV-Strahlung belichtet und nach der Einnahme der Substanz noch einmal belichtet. Nach 1 – 2 Tagen werden die beiden Areale untersucht und verglichen. Da eine Substanz auch ohne das UV-Licht eine Allergie auslösen könnte, ist auch hier die Diagnose erschwert.8
Das ist die Therapie von photoallergischen Reaktionen
Auch hier ist die beste Vorbeugung und Therapie, den Allergie auslösenden Stoff zu meiden und für einen optimalen Sonnenschutz zu sorgen. Zur Behandlung der akuten und chronischen Erkrankung werden lokale Glukokortikoide („Kortison“) und Antihistaminika eingesetzt.8
Lichturtikaria – Quaddelbildung mit Allgemeinsymptomen bis hin zum Schock
Die Lichturtikaria ist sehr selten, aber nicht ungefährlich. Es bilden sich nur wenige Minuten nach Kontakt mit dem Sonnenlicht juckende und brennende Quaddeln, die sich in bekleidete Hautareale fortsetzen können. Der Unterschied zu den anderen Lichtdermatosen sind die Allgemeinsymptome, wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Atemnot, Abgeschlagenheit bis hin zu Schocksymptomen, die neben den Hauterscheinungen auftreten können. Die Ursache einer Lichturtikaria ist nach wie vor unklar.
Man vermutet eine Histaminausschüttung aus Mastzellen, wie bei Allergien, und eine Beteiligung von Zellen aus dem unspezifischen Immunsystem. Für die Diagnose zieht man die Anamnese und das klinische Bild der Quaddelbildung bei UV-Licht heran. Zudem werden Provokationstests mit der Bestrahlung der unterschiedlichen UV-Lichtarten und sichtbarem Licht bei dem Patienten durchgeführt.9
So wird eine Lichturtikaria behandelt
Nachdem die Einnahme von Antihistaminika nicht genügend Wirkung zeigte, weil die Betroffenen schon auf extrem wenig Licht überreagieren, versucht man die Toleranz gegenüber UV-Licht durch wiederholte Sonnenbestrahlung zu erhöhen. Man geht davon aus, dass sich die krankmachenden Mechanismen durch diese Wiederholungen erschöpfen und der Patient zumindest für die kurze Zeit von ein paar Tagen gegen das UV-Licht abgehärtet ist („hardening“).
Nachteil ist, dass die ständige Bestrahlung unangenehm ist und zu Hautschäden führen kann.9 Deshalb wird bei schweren Fällen von Lichturtikaria eine Photochemotherapie mit Substanzen aus ätherischen Ölen, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen, eingesetzt, um durch den Gewöhnungseffekt die Toleranz gegenüber UV-Licht zu stärken – eine Methode, die immerhin 2 bis 3 Wochen zu einer Abschwächung der Symptome führt.10
Wann Sie mit einer „Sonnenallergie“ zum Arzt gehen sollten
Was wie eine Sonnenallergie erscheint, sollte immer von einem Arzt genau diagnostiziert werden. Er kann dann entscheiden, ob medizinischer Handlungsbedarf besteht, ggf. Medikamente gewechselt oder Kortison verschrieben werden muss, Lichttests oder Phototherapie notwendig sind. Wenn bei einer Lichturtikaria Übelkeit, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall oder ein anderes Allgemeinsymptom auftritt, muss der Patient sofort zum Arzt!1
Fazit: Gibt es heute mehr „Sonnenallergien“ bzw. Lichtdermatosen als früher?
Vielleicht werden sie heute häufiger und besser diagnostiziert. Aber vielleicht sind auch unser Körper und die Böden, auf denen unsere Nahrung wächst, durch zu schlechte Nährstoffversorgung ausgebrannt. Die Widerstandskräfte sind geschwächt. Wir nehmen zu wenig Antioxidantien mit Obst, Gemüse und wertvollen pflanzlichen Öle auf und leben so, dass sich durch Stress viel mehr freie Radikale bilden als früher. Keine gute Kombination!
Die Ressource Darm für unsere Abwehrkräfte ist auch oft geschwächt. Als Folge reagiert das Immunsystem über oder es entstehen Entzündungen, weil die körpereigene Abwehrtruppe nicht mehr auf der Höhe sein kann. In manchen Regionen ist die Sonnenbestrahlung auch stärker. Dafür haben wir bessere Sonnenschutzmittel als früher. Jeder weiß, was zu tun ist, damit es allen besser geht. Es fehlt nicht an Information, sondern Motivation.
Quellen anzeigen
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.