Thrombose: Blut verstopft Gefäße
Thrombose – dieses Krankheitsbild wird häufig mit älteren oder bettlägerigen Personen in Verbindung gebracht. Doch auch bei jungen Menschen können sich Blutpfropfen bilden und Gefäße verstopfen. Ohne ärztliche Behandlung kann eine Thrombose zu einer Emboli, einem Herzinfarkt oder einem Hirnschlag führen und tödlich enden. Wir erklären, was bei einer Thrombose im Körper passiert und wie man die Warnzeichen erkennen kann.
Den Begriff Thrombose hat vermutlich nahezu jeder schon einmal gehört, doch viele wissen nur vage was sich dahinter verbirgt. Dabei sollten nicht nur ältere Menschen ihr Thrombose-Risiko im Auge behalten, auch bei jüngeren Menschen kann die Krankheit bereits auftreten. Thrombose bedeutet, dass das Blut in einem Blutgefäß gerinnt und sich ein Pfropf (Thrombus) bildet. Wenn dieser Pfropf das Gefäß verschließt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Wird das Gerinnsel mit dem Blutstrom davon getragen und verstopft ein entferntes Gefäß, spricht man von einer Emboli. Ist ein Lungen-, Herz- oder Hirngefäß betroffen, kann es lebensgefährlich sein.
Schätzungsweise 40.000 bis 100.000 Menschen sterben jedes Jahr an einer Thrombose, beziehungsweise deren Folgen. Damit handelt es sich um die dritthäufigste zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung. Trotzdem wird sie immer noch von der jüngeren Generation unterschätzt.
Pfropf ist Ursachen einer Thrombose
Drei Faktoren tragen enorm zur Entstehung einer Thrombose bei.
- Verlangsamung des Blutflusses: Durch eine geringere Fließgeschwindigkeit kann das Blut leichter gerinnen und verklumpen. Dies entsteht durch zu wenig Bewegung
- Veränderung der Gefäßinnenwände: Durch Verletzungen der Gefäßwand, Rauchen oder eine Stoffwechselstörung kann die Gefäßwand das Blut zum Gerinnen anregen.
- Veränderung der Gerinnung: Hormonpräparate wie die Pille oder die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren können die Gerinnungsveränderung begünstigen.
Diese drei Ursachen werden als Virchowsches Trias bezeichnet.
Von einer Thrombose sind meist die Beinvenen betroffen. Man unterscheidet hierbei einen Verschluss der tieferen Beinvenen (Phlebothrombose) und der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis). Der Verschluss der tieferen Gefäße ist schwerer zu erkennen, tritt oft langsam fortschreitend auf und kann zu schlimmeren Komplikationen führen. Eine Verstopfung der oberflächlichen Blutgefäße ist meist mit größeren Schmerzen und Symptomen verbunden, hat aber meist keine schwerwiegenden Folgen und kann gut behandelt werden.
Symptome eines Gefäßverschlusses erkennen
Eine Thrombophlebitis äußert sich mit den typischen Anzeichen einer Entzündung. Die Vene unter der Haut fühlt sich warm an, ist als rötlicher Strang zu erkennen und reagiert schmerzempfindlich auf Druck und Bewegungen. Es handelt sich um eine typische Komplikation von Krampfadern. Doch auch bis dahin gesunde Gefäße können sich in Folge einer Verletzung oder einer Infektion entzünden und so zur Entstehung eines Thrombus führen.
In 90 Prozent der Fälle tritt diese Art der Thrombose in den Beinvenen auf, doch auch in den Armen ist sie möglich. In den oberen Gliedmaßen kann die Thrombophlebitis die Folge eines Venenkatheters oder einer Infusion sein. Sollten die Venen deutlich sichtbar und schmerzempfindlich sein, ist es ratsam einen Arzt die Situation beurteilen zu lassen. Er kann gegebenenfalls zu einem Facharzt überweisen oder die richtige Therapie verordnen. Je schneller ein Thrombus entfernt oder aufgelöst wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation oder bleibender Schäden.
Phlebothrombose: tiefere Venen betroffen
Die Phlebothrombose beschreibt einen akuten Verschluss einer tiefer liegenden Vene. Auch hier sind Bein- und Beckenvenen hauptsächlich betroffen. Der Thrombus entsteht meist im Bereich der Wadenvenen und wirkt sich auf die Venenklappen aus. Die Venenklappen verhindern ein zurückfließen des Blutes, während es gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen gepumpt wird. Funktioniert die Venenklappe nicht mehr richtig, sackt das Blut zurück, die Spannung in den Venenwänden lässt nach und die Entstehung eines Thrombus ist wahrscheinlicher.
Nach und nach wächst der Thrombus im Gefäß und verstopft immer mehr venöse Bahnen bis es zu einer vollen Blockade kommt. Der Prozess vollzieht sich schleichend und äußert sich nicht mit eindeutigen Symptomen. Es kommt zu Schmerzen im Bein, Schwellungen und zu bläulichen Verfärbungen des Gewebes. Oft werden diese Symptome als Sportverletzung oder Folgen einer unangenehmen Bewegung im Gelenk abgetan und nicht ernst genommen.
Neben den Bein- und Armvenen kann eine Thrombose auch im Auge oder dem After vorkommen. Diese Lokalisation ist eher selten, allerdings mit einem sofortigen Sehkraftverlust beziehungsweise großen Schmerzen beim Erleichtern verbunden.
Komplikationen des Gefäßverschlusses
Bleibt ein venöses Gefäß über einen längeren Zeitraum verschlossen, kann es im schlimmsten Fall zum Absterben des Gewebes kommen. Wir der Pfropf von der Gefäßwand gelöst und mit dem Blutstrom in weiter entfernt liegendes Gewebe getragen, kann es etwa in der Lunge zu einem Gefäßverschluss kommen. Dieser Zustand wird als Lungenemboli bezeichnet und geht mit Atemnot, Schweißausbrüchen und einem erhöhten Herzschlag einher. Wird das Gefäß nicht schnell genug wieder eröffnet, kann eine Lungenemboli zum Herzstillstand führen.
Setzt sich der gelöste Thrombus in einer Herzkranzarterie fest, handelt es sich um einen Herzinfarkt und das Herzmuskelgewebe kann Schaden nehmen. Verstopft der Thrombus ein Gefäß im Gehirn ist ein Schlaganfall die Folge. Eine Thrombose sollte daher auf jeden Fall ärztlich untersucht und behandelt werden. Mit Medikamenten lässt sich die Blutgerinnung verhindern und das Blut verflüssigen. Bei einem akuten Verschluss können verschiedene operative Eingriffe zur Wiedereröffnung der Blutbahn zum Einsatz kommen. Je nach Patient kann eine dauerhafte Medikation notwendig sein.
Risikofaktoren und Vorsorge einer Thrombose
Frauen sind deutlich häufiger von einer Thrombose betroffen als Männer. Zu den Risikofaktoren für den Gefäßverschluss gehören Übergewicht, Rauchen, die Einnahme von Hormonpräparaten, Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel und eine genetische Vorbelastung. Durch die hormonelle Veränderung leiden Schwangere, Frauen nach der Entbindung und Frauen in den Wechseljahren vermehrt an Thrombosen.
Wer zur Risikogruppe gehört, sollte auf ausreichende Bewegung im Alltag achten, gegebenenfalls überflüssige Pfunde abnehmen und jeden Tag mindestens zwei Liter Wasser trinken. Durch regelmäßige Bewegung werden die Beinmuskeln gestärkt und dadurch der venöse Blutrückfluss zum Herzen muskulär unterstützt. Ausreichend Wasser verhindert eine Verdickung des Blutes und wirkt so einer Verklumpung entgegen. Zusätzlich können Kompressionsstrümpfe getragen werden, die den vorbeugenden Effekt noch verstärken.
Vor langen Flugreisen sollten sich bereits erkrankte oder risikobehaftete Personen von einem Arzt beraten lassen. Das mehrstündige Sitzen in beengtem Raum kann eine Thrombose zusätzlich unterstützen.
Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.