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Toxoplasmose: Katze als Risikofaktor?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 23. Juni 2017

Immer noch gelten Katzen – genauer gesagt deren Ausscheidungen – als Risikofaktor für schwangere Frauen. Schuld ist der Parasit Toxoplasma gondoii, er kann eine Toxoplasmose verursachen, die dem Kind schadet. Doch es gibt etliche andere Infektionswege, hauptsächlich durch die Küche. Wir erklären, was es mit der Krankheit auf sich hat, wie man sich am besten vor einer Ansteckung schützt und wann ein Bluttest angebracht ist.  Noch immer werden etliche Katzen in die Tierheime gegeben, weil die Familie Nachwuchs erwartet und der Umgang mit den Fellnasen als Risikofaktor für schwangere Frauen gilt. Dabei haben die meisten Damen nichts vor den Vierbeinern und ihren Hinterlassenschaften zu befürchten – etwa 70 Prozent der Erwachsenen haben schon eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht und durch Antikörper Immunität vor einer erneuten Infektion erworben. Und das meist sogar ohne Symptome oder Krankheitszeichen.

Toxoplasmose: Katze ist Endwirt des Parasiten

Die Darmschleimhaut der Katze ist der Endwirt des Parasiten – das Ziel seiner Reise. Nur hier kann er sich sexuell vermehren. Ist eine Katze von dem Einzeller befallen, scheidet sie über den Kot infektiöse Vorstadien des Parasiten aus, sogenannte Oozysten. Diese Oozysten überleben außerhalb des Wirtes in der Erde oder auf Gewächsen mehrere Tage bis Monate, bis sie wieder von einem anderen Lebewesen aufgenommen werden. Als Zwischenwirte kommen Schweine, Hühner, Hunde, aber auch der Mensch in Frage. Die Infektion erfolgt meist durch die Nahrungsaufnahme. Isst der Mensch kontaminiertes (rohes) Fleisch wie Mett, Carpaccio oder Salami, kann sich der Parasit im Darm ansiedeln und Zysten im Gewebe bilden. Die Ansteckung kann auch durch kontaminierte Erde bei der Gartenarbeit erfolgen. Auch Sandkästen dienen häufig als Katzenklo und somit als Übertragungsort. Natürlich kann die Übertragung auch durch direkten Kontakt mit dem Kot des Vierbeiners, etwa beim Reinigen der Toilette – stattfinden.

Parasit für Schwangere und Immunschwache gefährlich

Ein gesunder Erwachsener hat vor der Infektion kaum etwas zu befürchten. Die Meisten Fälle finden komplett ohne Symptome statt. Im schlimmsten Fall kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Ein gesundes Immunsystem bekämpft den Erreger und bildet Abwehrkörper zur Verteidigung. Nach einer durchlebten Toxoplasmose ist der Betroffene immun gegen den Parasiten. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu Komplikationen kommen. Können sich die eingedrungenen Zellen ungehindert vermehren, kann es zu Zystenbildung im muskulären Gewebe, den inneren Organen und dem Gehirn kommen. Hirnhaut- und Herzbeutelentzündungen sowie eine Beeinträchtigung der Sehkraft können vorkommen.

Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Findet die erste Infektion während der Schwangerschaft statt, ist noch kein Abwehrmechanismus vorhanden und die Parasiten können auf das ungeborene Kind übertragen werden. Dieser Umstand findet nicht zwangsläufig statt, doch das Risiko besteht. Je früher in der Schwangerschaft die Infektion eintritt, desto unwahrscheinlicher ist zwar eine Übertragung der Parasiten, aber desto gravierender sind auch die Folgen für das Kind. Im schlimmsten Fall kann es zu Missbildungen oder einem Abbruch der Schwangerschaft kommen. Bei bestehendem Kinderwunsch oder in einem frühen Stadium der Schwangerschaft kann mit einem einfachen Bluttest ermittelt werden, ob bereits Antikörper gegen den Parasiten vorliegen. Ist das der Fall, besteht Immunität für das Ungeborene. Hat die werdende Mutter noch keine Toxoplasmose durchgemacht, muss sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Prävention einer Toxoplasmose: Kein rohes Fleisch und Hygiene

In der Schwangerschaft sollte auf den Verzehr von rohem oder nicht ganz durchgegartem Fleisch verzichtet werden. Ist das geschlachtete Tier von dem Parasiten befallen, führt der Verzehr beim Menschen ebenfalls zu einem Befall. Hitzeeinwirkung beim Kochen, Braten oder Garen töten den Einzeller ab. Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr immer gründlich mit Wasser gewaschen werden, da sich hier die Oozysten des Parasiten befinden können. Bei der Gartenarbeit sollten gefährdete Personen Handschuhe tragen und sich danach gründlich die Hände waschen. Auch der Kontakt zu Sand sollte wenn möglich vermieden werden. Gemüse aus der Erde sollte vor dem Essen geschält werden, damit sich keine Erreger auf der Oberfläche befinden können. Regelmäßiges Händewaschen und das Säubern der Oberflächen und Utensilien in der Küche tragen zu einer Reduktion des Infektionsrisikos bei.

Schwangere: Kein Kontakt zum Katzenkot

Der Kontakt zum Katzenkot sollte vermieden werden. Die Oozysten sind zwar erst nach etwa 12 bis 48 Stunden nach dem Austritt aus dem Endwirt infektiös, dennoch sollten Schwangere Vorsicht walten lassen. Das Katzenklo sollte regelmäßig mit heißem Wasser gesäubert werden. Diese Aufgabe sollte am besten ein anderes Familienmitglied während der Schwangerschaft übernehmen. Der direkte Kontakt zur Katze ist nicht tabu. Im Fell der Tiere kommen sehr selten die Zellen des Erregers vor. Doch es schadet nicht nach ausgiebigen Streicheleinheiten die Hände mit warmem Wasser und Seife zu waschen. Wer diese Vorsichtsmaßnamen beherzigt verringert das Risiko einer Toxoplasmose enorm.

Die Behandlung von Toxoplasmose

Kommt es dennoch während der Schwangerschaft zu einer Infektion, kann diese mit der Gabe von Mitteln, die die Vermehrung des Parasiten unterbinden behandelt werden. Die verschriebenen Präparate müssen meist über einen Zeitraum von zwei Wochen eingenommen werden. Nach der Behandlung kann ein erneuter Bluttest Aufschluss über den Stand der Infektion geben. Mit dem Ultraschall kann der Fötus auf Veränderungen hin untersucht werden. Bei gesunden Menschen ist eine Behandlung der Toxoplasmose nicht nötig. Treten grippeähnliche Symptome auf, können diese mit Medikamenten behandelt werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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