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Trichomonaden: Oft unentdeckte Infektion

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. April 2017
Die Infektion mit den einzelligen Trichomonaden gehört weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Dabei verläuft die Infektion meist mit nur leichten und unspezifischen Symptomen und bleibt oft unentdeckt. Erfahren Sie hier alles über die Trichomoniasis, ihre Symptome und die Behandlung der Krankheit.  Die Infektion mit Trichomonaden gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (englisch: sexually transmitted diseases; kurz: STD). Jedes Jahr infizieren sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 170 Millionen Menschen. Vor allem Frauen sind von der Erkrankung betroffen. Doch was genau sind Trichomonaden? Trichomonaden sind einzellige Parasiten, auch Trichomonas vaginalis genannt. Sie sind wenige Mikrometer lang und gehören zu den Geißeltierchen. Die Einzeller siedeln sich ausschließlich im menschlichen Körper an. Sie benötigen zum Überleben ein warmes und feuchtes Klima. Außerhalb des Körpers sterben die Tierchen schnell ab. Eine Infektion mit Trichomonaden ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Deshalb liegen auch keine Zahlen zu Betroffenen vor.

Trichomonaden: Ansteckung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr

Die Ansteckung mit Trichomonaden erfolgt in der Regel über ungeschützten Geschlechtsverkehr. Meist weiß der Sexualpartner nichts von seiner Infektion und gibt den Parasiten unbemerkt weiter. Eine Schmierinfektion durch gemeinsam benutzte Handtücher, Wäsche oder in nicht gechlorten Gewässern ist möglich, allerdings sehr unwahrscheinlich. Der direkte Kontakt zu infizierter Schleimhaut ist der häufigste Ansteckungsweg. Auch in Saunen können die Einzeller durch die klimatischen Bedingungen überleben und übertragen werden, doch auch dies gilt als sehr unwahrscheinlich. Eine infizierte Mutter kann die Parasiten bei der Geburt an das Kind weitergeben und es so infizieren. Dies geschieht aber nur in zwei bis 17 Prozent aller Fälle. Östrogenmangel in der Scheidenflora, ein angegriffenes Immunsystem oder Fremdkörper, wie vergessene Tampons, sind ein Risikofaktor für die Erkrankung. Diabetes mellitus, Tumore oder Immunsuppression erhöhen das Risiko für eine Infektion.

Symptome der Infektion: Juckreiz und Ausfluss

Ein bis drei Wochen nach der Infektion mit Trichomonaden kann es zu Symptomen kommen. Etwa Zweidrittel der betroffenen Frauen bemerken allerdings keine Krankheitsanzeichen. Beim verblieben Drittel kommt es zu Juckreiz, Rötung und Schwellung der Vagina. Außerdem bemerken einige Frauen einen gelb-grünlichen und schaumigen Ausfluss aus der Scheide. Durch die Parasiten wird das Scheidenmilieu gestört und es kann zu einem sehr unangenehmen Geruch kommen. Auch leichte Unterbauchschmerzen kommen vor. Durch die Infektion kommt es beim Wasserlassen oder dem Geschlechtsverkehr zu brennenden Schmerzen. Trichomonaden können sich allerdings nicht nur im Vaginalbereich, sondern auch in der Analregion ansiedeln. Auch hier kann es zu Juckreiz und Ausfluss kommen.

Symptome beim Mann: Trichomniasis kaum bemerkbar

Auch wenn die Symptome beim männlichen Geschlecht kaum vorhanden sind, können auch sie sich mit Trichomonaden infizieren. Bei Männern kommt es zu einem eitrigen Pfropf am Ausgang des Harnleiters. Außerdem können auch sie ein Brennen beim Wasserlassen verspüren. Doch meist bleibt eine Infektion lange unentdeckt. In dieser Phase ist der Mann ein Überträger der Krankheit und infiziert seine Sexualpartnerinnen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Diagnose: Parasiten in Abstrich nachweisbar

Der Ansprechpartner bei den oben genannten Symptomen ist für Frauen der Gynäkologe und für Männer der behandelnde Urologe. Durch die Befragung des Patienten kann die Verdachtsdiagnose meist bereits gestellt werden. Ein Abstrich des Vaginalsekrets oder aus der Harnröhre verschaffen Klarheit: Die Tierchen sind unter dem Mikroskop durch ihre Birnenform, die peitschenartigen Auswüchse und die torkelnde Bewegung identifizierbar. Unbehandelt kann es zu Komplikationen wie Unfruchtbarkeit führen. Allerdings lassen sich Trichomonaden mit einer einmaligen Antibiotikagabe eliminieren. Das Mittel der Wahl ist meist Metronidazol, Ornidazol, Tinidazol oder Nimarazol. Je nach Patient und Präparat reicht eine Tablette, oder eine Woche lang einmal täglich eine Tablette aus. Damit es nicht zu einem Ping-Pong-Effekt kommt, muss der Partner mitbehandelt werden, da er sehr wahrscheinlich auch unter der Infektion leidet. Außerdem sollte während der Behandlung auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Nach einer ausgestandenen Infektion kann es jederzeit wieder zu einer Trichomniasis kommen.

Wirksamer Schutz: Kondome zur Verhütung

Der wirksamste Schutz vor einer Infektion mit Trichomonaden ist die Verwendung von Kondomen. Vor allem Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartner sollten niemals auf die Barriere verzichten. Zwar lassen sich Trichomonaden gut behandeln, doch während der Infektion ist die Scheidenflora gestört und andere Keime können leichter eindringen. So steigt das Risiko einer HIV-Infektion während einer Trichomniasis. Auch Syphilis-, Tripper- oder Herpeserreger haben während der Infektion leichtes Spiel und können sich einnisten. Deshalb sollte bei Veränderungen im Intimbereich sofort ein Arzt zur medizinischen Abklärung aufgesucht werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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