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Tripper: Das steckt hinter der Geschlechtskrankheit

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. Februar 2017

Wenn die schönste Nebensache der Welt Folgen hat: Seit der Jahrtausendwende steigen die Zahlen der Neuinfektionen von sexuell übertragbaren Krankheiten an. Hier in Deutschland gehört neben Chlamydien und Herpes Gonorrhoe zu den häufigsten Infektionen. Erfahren Sie hier, wie sie Tripper erkennen, wie die Bakterien verbreitet werden und wie Sie sich erfolgreich schützen.  Die Horrorvorstellung nach einer heißen Nacht: Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr verbreiten sich sexuell übertragbare Krankheiten. Eine der häufigsten Krankheiten der intimen Zone ist Gonorrhoe – umgangssprachlich auch Tripper genannt. Viele Betroffene bemerken die Infektion aber nicht, die Symptome sind vor allem bei Frauen nicht sehr ausgeprägt. Trotzdem können weiterhin andere Menschen angesteckt werden.

Tripper: Auslöser ist Bakterium

Grund für den Tripper ist ein Bakterium. Der Erreger heißt Neisseria gonorrhoeae und wurde im Jahr 1879 vom Hausarzt Albert Neisser entdeckt. Bei der Krankheit kommt es zu einer Entzündung der Schleimhäute an den Geschlechtsorganen, dem After oder dem Mund- und Rachenraum. Auch die Harnwege können betroffen sein. Die Übertragung erfolgt durch den direkten Kontakt mit einer infizierten Schleimhaut oder mit bakterienhaltigen Körperflüssigkeiten. Die geschieht fast ausschließlich durch sexuellen Kontakt. Denn: Diese Bakterien sind außerhalb des menschlichen Körpers nicht lange überlebensfähig. Eine Ansteckung durch verunreinigte Gegenstände oder auf öffentlichen Toiletten ist sehr unwahrscheinlich. Meist sind die Schleimhäute von Penis und Vagina betroffen. Bei anderen sexuellen Praktiken können sich die Erreger aber auch an der Darmschleimhaut oder im Mund- und Rachenraum ansiedeln. Durch verunreinigte Finger und Hände kann das Bakterium auch ins Auge gelangen.

Gonorrhoe: Symptome sind meist schwach

Tripper verursacht nur bei etwa einem Zehntel der Infizierten deutliche Symptome. Dadurch wissen viele nicht um ihre Krankheit und können weitere Menschen anstecken. Wenn Symptome auftreten meist zwei bis zehn Tage nach der Infektion. Bei Männern kann es zu brennenden Schmerzen beim Wasserlassen kommen. Betroffene beschreiben das Gefühl „als hätten sie Glasscherben in der Harnröhre“.  Damit gehen Rötung und gegebenenfalls Schwellung des Penis und der Vorhaut einher. Außerdem kommt es morgens zu einem eitrigen Ausfluss aus der Harnröhre – er wird auch als „Bonjour-Tröpfchen“ bezeichnet und ist das auffälligste Symptom für Gonorrhoe. Bei Frauen kommt es allgemein zu eher leichten und unspezifischen Symptomen. Sie leiden unter Unterbauchschmerzen, leichtem Ausfluss und in fortgeschrittenem Stadium zu einer Entzündung von Eileitern, Gebärmutter oder Gebärmutterhals. Dadurch können Fieber und allgemeine Symptome einer Entzündung entstehen. Bei beiden Geschlechtern kann die Infektion aufsteigen und von den Geschlechtsorganen aus in andere Körperregionen oder in den Blutkreislauf wandern. Dadurch entstehen Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Herzbeutel- (Perikarditis) oder einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen.

Diagnose stellt der Urologe/Gynäkologe oder der Hautarzt

Sollten diese Symptome auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Sowohl der Hautarzt als auch Urologe (Mann) oder Gynäkologe (Frau) sind die richtigen Ansprechpartner. Hier kann ein Abstrich aus der betroffenen Schleimhaut entnommen und auf die Anwesenheit der Bakterien untersucht werden. Unter dem Mikroskop können die Erreger bereits sichtbar sein, das Anlegen einer Bakterienkultur im Labor kann den Verdacht bestätigen. Sind die Erreger identifiziert, verschreibt der behandelnde Mediziner eine Kombination aus Antibiotika. Viele Bakterienstämme, die Gonorrhoe verursachen, sind mittlerweile resistent gegen die gängigsten Antibiotika. Deshalb wird auf weniger häufig verwendete Präparate zurückgegriffen. Damit die Resistenzen nicht weiter verbreitet werden ist es wichtig, dass die Behandlung bis zum Schluss konsequent durchgeführt wird. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt, bleiben keine Schäden zurück. Es besteht allerdings auch nach der Behandlung keine Resistenz gegen diese Bakterien.

 Bleibt Tripper unerkannt folgen Komplikationen

Wird die Geschlechtskrankheit nicht erkannt und behandelt, kann es zu Komplikationen kommen. Breiten sich die Gonokokken bei Männern auf Nebenhoden und Prostata aus, kann sich dieses Gewebe entzünden. Diese Entzündungen können im schlimmsten Fall zu einem Verschluss der Nebenhodenkanälchen führen, was Unfruchtbarkeit zur Folge hat. Gelangen die Erreger ins Blut, kann es zu immer wiederkehlenden Fieberschüben, Schüttelfrost und Hautveränderungen kommen. Bleibt der Tripper bei Frauen unbehandelt, kann es Verklebungen der Eileiter führen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Eileiterschwangerschaften. Außerdem kann durch die Verklebungen Unfruchtbarkeit die Folge sein. Auch bei Frauen kann es durch eine Ausbreitung der Erreger im Blutkreislauf zu Fieberschüben, Schüttelfrost und Hautveränderung kommen. Steigen die Gonokokken in den Bauchraum auf, kann es zu Bauchfellentzündungen kommen.

Schutz vor Gonokokken: Safer Sex

Damit es nicht so weit kommt ist es ratsam Safer Sex zu praktizieren. Durch die Verwendung von Kondomen kann eine Infektion mit den Bakterien verhindert werden. Einen hundertprozentigen Schutz bieten Kondome zwar nicht, aber die Ansteckung ist bei korrekter Verwendung der Präservative eher unwahrscheinlich. Vor allem Leute mit wechselnden Geschlechtspartnern sollte immer Kondome verwenden. Um sich effektiv vor Geschlechtskrankheiten zu schützen sollte auch bei Oral- oder Analverkehr, sowie bei der gemeinsamen Verwendung von Sexspielzeug immer Kondome verwendet werden. Denn auch andere Krankheiten können über ungeschützten Sex übertragen werden.  Chlamydien, HIV und Syphilis gehören zu den verbreiteten Krankheiten. Besonders bei kleinen Abenteuern auf Urlaubsreisen sollte auf die sichere Verhütung geachtet werden, vor allem im asiatischen- und afrikanischen Raum sind die Erkrankungen weiter verbreitet als hierzulande.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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