Wissenswertes zu Ambroxol
****Der Wirkstoff Ambroxol zählt zu den Hustenlösern und hat schmerzlindernde Eigenschaften.
Er löst zähen, festsitzenden Schleim in den unteren Atemwegen und fördert die Beweglichkeit der Flimmerhärchen auf der Schleimhaut. So können sie das verflüssigte Sekret in Richtung Rachen transportieren. Die schmerzlindernde Wirkung (Lokalanästhetikum) wird bei der Behandlung von Halsschmerzen genutzt.
Was ist die Funktion von Husten?
Husten hat eine lebensnotwendige Schutzfunktion. Er befördert Fremdkörper, die aus Versehen in die Bronchien geraten, z.B. ein Speiserest, reflexartig in den Rachen zurück, wo er geschluckt wird. Auch Schleim aus der Lunge, der Staub und Keime umhüllt, wird abgehustet. Aufgabe des Hustens ist die Reinigung der Atemwege von allem, was sie verengen oder verschließen könnte. Er kann reflexartig und willkürlich ablaufen.
Was bewirkt der Schleim?
Die Schleimhaut in den oberen und unteren Atemwegen ist überall gleich aufgebaut. Sie ist überzogen von sehr feinen Flimmerhärchen (Flimmerepithel), die sich wie Gräser im Wind in Richtung Rachen bewegen. Sie transportieren das von der Schleimhaut abgesonderte Sekret, das die Atemluft befeuchtet und Staubteilchen und Keime abfängt aus Nase und Nasennebenhöhlen in den Rachen, wo es geschluckt wird. In den Bronchien wird der Schleim nach oben in Richtung Luftröhre gefächert und löst bei ausreichender Menge einen Hustenreflex aus. Erkältungen stören diesen ausgeklügelten Selbstreinigungsprozess. Es wird verstärkt zäher Schleim gebildet, der die Flimmerhärchen verklebt und den Transport des Sekrets erschwert. Der Schleim staut sich. Man braucht einen Schleimlöser wie Ambroxol, damit er wieder abgehustet werden kann.
Was ist die Ursache von produktivem Husten (Husten mit Auswurf)
Ist der Schleim noch glasklar, liegt keine Entzündung vor. Eine Infektion zeigt sich in gelbem Auswurf, ein grünliches Sekret deutet auf eine bakterielle Entzündung hin. Akuter produktiver Husten entsteht im späteren Stadium einer akuten Bronchitis und bei Lungenentzündung. Chronischer produktiver Husten ist Zeichen einer chronischen Bronchitis oder eine COPD (chronisch-obstruktive (=verengende) Lungenkrankheit), beides bevorzugt bei Rauchern.
Wann sollte man mit Husten den Arzt aufsuchen?
- Husten mit hohem Fieber
- Husten mit Atemnot oder Brustschmerzen
- Beim Aushusten von Blut
- Husten nach Kontakt mit Tuberkulose-Kranken oder nach Aufenthalt in Ländern mit hoher Tbc-Rate
- Husten bei sehr starken Rauchern
- Husten bei Krebserkrankungen in der Anamnese
- Husten bei stark geschwächtem Abwehrsystem (HIV, in Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken wie Kortison)
Wie wirkt Ambroxol in den Atemwegen?
Ambroxol bewirkt die Verflüssigung des zähen Schleims und verhindert so das Verkleben der Flimmerhärchen. Es mobilisiert sie außerdem zum schnelleren Transport des Sekrets in Richtung Luftröhre. Ambroxol regt die Produktion des körpereigenen Stoffes Surfactant an, der die Oberflächenspannung des Schleims verringert und dadurch das Abhusten erleichtert. Zudem wirkt er antioxidativ und entzündungshemmend. Das schützt die Lunge vor Infekten.
Ambroxol bei Halsschmerzen
Auch hier kommt die antientzündliche Wirkung zum Tragen. Studien belegen, dass die Rötung als Zeichen der Infektion beim Einsatz von Ambroxol deutlich reduziert wird. Der Wirkstoff hemmt außerdem die Entstehung und Weiterleitung der Erregung von Schmerzfasern in der Schleimhaut. Das Schmerzempfinden wird nur noch verringert an das Gehirn gemeldet. Der Patient nimmt den Schmerz weniger wahr, die Halsschmerzen werden gelindert. Ambroxol mindert den Schmerz deutlich mehr als andere Lokalanästhetika (örtlich betäubende Substanzen) wie z.B. Lidocain.
Nebenwirkungen
Gelegentlich (0,1 bis 1 %) sind allergische Reaktionen und Magen-Darmbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen beobachtet worden. Sehr selten sind schwere Hautreaktionen möglich. Dann sollte die Einnahme sofort abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
Bei der Anwendung der Halsschmerztabletten treten häufig (1-10 %) Taubheitsgefühle in Mund und Rachen und Störungen des Geschmacksinns auf.
Wechselwirkungen
Hustenlöser wie Ambroxol dürfen nie zusammen mit Hustenstillern (Antitussiva) eingenommen werden. Trockener Reizhusten wie bei Asthma wird mit Hustenstillern behandelt. Der quälende Reiz wird durch die Unterdrückung des Hustenreflexes im Gehirn beruhigt. Die Anzahl der Hustenstöße werden herabgesetzt. Bei festsitzendem, zähem Schleim dagegen werden Hustenlöser (Mukolytika, Expektorantien) wie Ambroxol eingesetzt, weil die Linderung im Abhusten des Schleims besteht. Deshalb darf bei Auswurf und der Anwendung von Ambroxol nie gleichzeitig ein Hustenstiller mit Wirkstoffen wie Codein, Hydrocodon oder Dextromethorphan eingenommen werden.
Kontraindikationen
Ambroxol sollte nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen (nur in Absprache mit dem Arzt), Histaminintoleranz, während des ersten Drittels der Schwangerschaft und während des Stillens (nur nach Rücksprache mit dem Frauenarzt). Bei Kindern unter 2 Jahren sollte der Kinderarzt vorher befragt werden. Bei Kindern unter 6 Jahren eignen sich Saft und Tropfen, da sie niedrig dosiert werden können.
Die Lutschtabletten gegen Halsschmerzen enthalten Sorbitol und sind deshalb nicht für Patienten mit Fruktose-Intoleranz geeignet.
Darreichungsformen
Ambroxol ist als Hustensaft, Tropfen, Tabletten, Retardtabletten, Brausetabletten und Inhalationskonzentrat erhältlich. Gegen Halsschmerzen ist der Wirkstoff als Lutschtabletten verfügbar.
Weitere Maßnahmen bei produktivem Husten
Wesentlich ist die Zufuhr von 1,5-2 Liter möglichst warmer Flüssigkeit am Tag, um die Auflösung des Schleims zu unterstützen. Zur Befeuchtung der Atemwege, damit das Sekret leichter abtransportiert werden kann, eignen sich Inhalationen mit Kamille- oder Pfefferminztee. In der Naturheilkunde werden Präparate mit Thymian, Schlüsselblumenblüten, Efeublätter und Senegawurzel angewendet. Bei Kindern wird Fenchelhonig eingesetzt. Als ätherische Öle eignen sich Eukalyptus-, Thymian-, Anis-, Fenchel- und Pfefferminzöl in Kapseln oder zum Einreiben. Vorsicht, nicht bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden. Es kann zu Atemnot führen. Auch Zwiebel- Ingwer- und Kartoffel-Auflagen helfen bei der Auflösung des Sekrets.