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Antihistaminika

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Wissenswertes zu Antihistaminika

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Histamin ist wichtiger Bestandteil des Abwehrsystems. Bei Überempfindlichkeit bewirkt es jedoch eine allergische Reaktion. Antihistaminika blockieren die Freisetzung oder Wirkung des Gewebehormons.

Pollen, Hausstaub und andere Allergene können dem Körper nicht mehr schaden. Histamin hat noch andere Funktionen: Zur Stärkung der Abwehrkraft des Magens regt es die Magensäure-Produktion und die Bewegung der Magenmuskulatur an. Antihistaminika verhindern deshalb auch die Übersäuerung des Magens und damit Sodbrennen und Gastritis. Weitere Indikationen sind Übelkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und eine starke Histamin-Intoleranz. Antihistaminika können oral oder äußerlich als Gel, Salbe und Augentropfen angewendet werden. 

Welche Funktionen hat Histamin im menschlichen Körper?

Histamin ist bei der Abwehr von körperfremden Substanzen beteiligt. Bei Entzündungen, Verbrennungen und allergischen Reaktionen ruft es Schmerzen, Juckreiz und die Kontraktion der glatten Muskulatur, z.B. in den Bronchien hervor (Asthma). Die kleinen Gefäße erweitern sich. Es gelangen mehr Blut und damit Abwehrzellen an den Ort des Geschehens. Dadurch rötet sich die Haut. Die Wände der kleinen Gefäße werden durchlässiger. Flüssigkeit dringt ins umliegende Gewebe. Es entstehen Schwellungen und Nesselsucht.
Gleichzeitig werden die großen Gefäße durch Histamin kontrahiert. Schlagkraft und Schlagfrequenz des Herzens werden gesteigert. Die erhöhte Durchblutung in der Peripherie des Körpers führt zu Blutdruckabfall. Das kann bei einer starken allergischen Reaktion einen Schockzustand hervorrufen (anaphylaktischer Schock).
Im Magen reguliert Histamin die Menge der Magensaftproduktion und die Bewegungen der Magenmuskulatur (Motilität), um den Speisebrei zu durchmischen und weiter zu transportieren. Beides trägt zur Abtötung von Krankheitserregern bei, die mit dem Essen aufgenommen wurden.
Histamin wirkt auch als Botenstoff (Neurotransmitter) im Gehirn und Rückenmark. Es ist beteiligt an der Auslösung des Erbrechens und wirkt auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Histamin macht und hält wach. Außerdem wirkt es antidepressiv, gegen epileptische Anfälle und zügelt den Appetit. Histamin soll auch Einfluss auf die Körpertemperatur, Schmerzempfindung und den Blutdruck haben. 

Wie entsteht eine allergische Reaktion?

Beim ersten Kontakt mit dem Allergie auslösenden Stoff, dem Allergen, bildet der Körper Antikörper. Diese Substanzen passen wie Schloss und Schlüssel mit dem Allergen zusammen. Der Körper ist jetzt gerüstet. Er kennt seinen „Feind“ und hat für den nächsten Kontakt das richtige Gegenmittel zur Hand. Dasselbe geschieht bei einer Immunisierung durch Impfen oder wenn man eine Krankheit natürlicherweise durchgemacht hat.
Das Gegenmittel, die Antikörper, setzen sich auf der Oberfläche von Mastzellen fest. Diese sind auch Bestandteil des Immunsystems und speichern Histamin. Der Körper reagiert bei diesem Erstkontakt noch nicht mit Niesen und tränenden Augen. Aber er ist sensibilisiert für das Allergen. Beim nächsten Kontakt reagiert er sofort. Die Allergene binden sich an die genau passenden Antikörper auf den Mastzellen. Die Verbindung löst die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen aus. Die kleinen Blutgefäße weiten sich, werden durchlässiger und es kommt zu Rötung, Schwellung, Quaddelbildung, Jucken und Schmerz.
Aus der überlebensnotwendigen Abwehrreaktion im Ernstfall gegen echte Krankheitserreger oder Fremdkörper wird aufgrund der allergischen Veranlagung ein Kampf gegen harmlose Substanzen.

Was ist eine Histamin-Intoleranz und was kann man dagegen tun?

Histamin ist in den meisten Lebensmitteln in verschieden hoher Konzentration enthalten. Je länger sie gereift und gelagert sind, umso höher ist der Histamin-Gehalt. Deshalb ist es schwierig, Lebensmittel nach ihrem Histamin-Anteil zu klassifizieren. Fangfrischer Fisch enthält z.B. kaum Histamin. Ist derselbe Fisch geräuchert und länger gelagert, ist sein Histamin-Gehalt sehr hoch. Dasselbe gilt für frische Weintrauben und ihr Endprodukt Rotwein oder frischen Weißkohl und seine vergorene Variante als Sauerkraut.
Normalerweise baut der Körper das Histamin mit Hilfe des Enzyms Diaminoxidase (DAO) ab. Bei einer Histamin-Intoleranz ist die Aktivität dieses Enzyms eingeschränkt. Histamin kann nicht oder nicht vollständig abgebaut werden und reichert sich an. Typische Symptome sind Hitzewallungen, Kopfschmerzen, geschwollene Augenlider, Asthma, niedriger Blutdruck, Hautekzeme, Blähungen, Durchfall, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen. Auslöser sind Fertig- und Hefeprodukte, Alkohol, Tomaten, Salami und alles andere, das lange gereift, herumgestanden und vergoren ist.
Neben Lebensmitteln können auch Medikamente, wie Antibiotika, Asthma-, Schmerz- und Kontrastmittel diese Wirkung hervorrufen.
Da die Reaktion auf einen zu hohen Histamin-Gehalt und nicht auf die oben beschriebene Antigen-Antikörper-Verbindung zurückgeht, spricht man von einer pseudoallergischen Reaktion.
Am einfachsten ist es, die entsprechenden Lebensmittel wegzulassen oder zu reduzieren. Falls die Symptome stark ausgeprägt sind, empfehlen sich Antihistaminika und eine Darmsanierung.  

Wie wirken Antihistaminika?

Antihistaminika ähneln in ihrem Aufbau dem Histamin. Der Botenstoff, der reduziert werden soll, dockt an Rezeptoren an: H1-Rezeptoren bei allergischen Reaktionen, Erbrechen und Schlafstörungen, H2-Rezeptoren bei den Belegzellen in der Magenschleimhaut. Das können und tun auch die Antihistaminika. Sie besetzen diese Bindungsstellen. Histamin kann nicht mehr andocken und seine Wirkung entfalten. Besetzt das Antihistaminikum die H1-Rezeptoren, wird die allergische Reaktion stark vermindert. Niesen, Jucken und Schwellung bleiben aus. Brechreiz und Schlafstörungen nehmen ab. Entsprechend nennt man diese Medikamente H1-Blocker oder H1-Antihistaminika.
Werden die H2-Rezeptoren von dem Antihistaminikum besetzt, werden die erhöhte Produktion von Magensäure und verstärkte Bewegung der Magenmuskulatur verhindert. Übersäuerung und Magenschmerzen werden gelindert. Man spricht dann von H2-Blockern oder H2-Antihistaminika.

Wann werden Antihistaminika eingesetzt?

Indikationen für H1-Antihistaminika sind allergische Reaktionen, wie Heuschnupfen, Nesselsucht, allergisches Asthma, Arzneimittel-Allergien und nach Insektenstichen. Die Medikamente werden innerlich und lokal auch äußerlich angewendet, um die Überreaktionen zu verhindern oder zumindest einzudämmen. H1-Antihistaminika werden auch bei Schlafstörungen und gegen Erbrechen eingesetzt.
H2-Antihistaminika zeigen ihre Wirkung auf die Belegzellen in der Magenschleimhaut. Durch den Rückgang der Magensäure-Produktion können eine Gastritis und Magengeschwüre leichter abheilen. Seit der Entwicklung der Protonenpumpenhemmer werden Antihistaminika allerdings immer weniger für diese Indikation angewendet.

Welche Nebenwirkungen sind bekannt?

Die Antihistaminika der ersten Generation können die Blut-Hirn-Schranke gut passieren. Sie wirken auf die Nervenzellen mit der Folge von starker Müdigkeit. Sie werden deshalb nicht mehr oral bei Allergien, nur noch gegen Erbrechen und Schlafstörungen und äußerlich als Gel, Salbe oder Augentropfen verwendet.
Die Antihistaminika der zweiten Generation gelangen nicht mehr ins Gehirn. Sie wirken deshalb nicht mehr ermüdend. Obwohl ihre Entwicklung die Reduktion der Nebenwirkungen als Ziel hatte, treten gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und sehr selten Haarausfall oder eine Beeinträchtigung der Leberfunktion auf.