ASS
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Wissenswertes zu ASS
****ASS ist die Abkürzung für den Arzneimittel-Wirkstoff Acetylsalicylsäure, der bei vielen eher unter dem Begriff „Aspirin“ bekannt ist. Bei „Aspirin“ handelt es sich jedoch lediglich um den Markennamen, unter dem der Hersteller Bayer den Arzneistoff Acetylsalicylsäure seit Beginn des 20. Jahrhunderts vertreibt. ASS wird als Mittel gegen leichte bis mäßig starke Schmerzen wie Kopf-, Regel- und Zahnschmerzen sowie gegen Fieber und Entzündungen eingesetzt.
ASS besitzt zudem eine blutverdünnende Wirkung und wird deswegen häufig als Thrombozytenaggregationshemmer zur Vorbeugung und Nachsorge bei Thrombosen (Blutgerinnseln), Herzinfarkten, arteriosklerotischen Gefäßveränderungen und Schlaganfällen angewendet. Außerdem kann ASS wegen seiner hornhautlösenden Wirkung auch gegen Akne eingesetzt werden.
Acetylsalicylsäure ist weltweit einer der erfolgreichsten und meistverwendeten Arzneistoffe. Das erste Medikament mit diesem Wirkstoff kam 1899 auf den Markt; mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Präparate. ASS wird heute – zumeist in Tablettenform – von mehreren Herstellern unter diesem Namen angeboten. Zu den bekanntesten zählen Ratiopharm, 1A Pharma, AL, Stada und Hexal. Zur Auswahl stehen Präparate in verschiedener Dosierung. In den gängigen Dosierungen ist ASS rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Die Wirkweise von ASS
Acetylsalicylsäure hemmt die Bildung von Prostaglandinen. Das sind Gewebshormone, die bei Entzündungsprozessen, Schmerzvermittlung und Fieber eine große Rolle spielen. So erklärt sich die schmerzstillende, fiebersenkende, entzündungshemmende und antirheumatische Wirkung von ASS. Zudem hat die Hemmung der Prostaglandin-Freisetzung auch einen blutgerinnungshemmenden Effekt, da Prostaglandine auch dafür zuständig sind, die Blutgerinnung zu fördern.
Blutverdünnend wirkt ASS, indem es als so genannter Thrombozytenaggregationshemmer das Zusammen“kleben“ der Blutplättchen verhindert und das Blut dünnflüssig bleiben lässt. Das verhindert die Bildung von Blutgerinnseln, die ein Gefäß im Herzen oder Gehirn verstopfen könnten. Daher wird ASS entsprechend gefährdeten Personen zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall empfohlen.
Wenn man ASS oral einnimmt, wird die Acetylsalicylsäure im Magen und im Dünndarm rasch und fast vollständig aufgenommen. Die gerinnungshemmende und blutverdünnende Wirkung tritt schon bei niedriger Dosierung ein, während bei Schmerzen, Fieber und Entzündungen höhere Dosen ab 500 mg pro Tag notwendig sind.
Die richtige Dosierung von Acetylsalicylsäure
Zur Schmerztherapie und zur Fiebersenkung wird zumeist eine Dosierung von 500 bis 1000 Milligramm Acetylsalicylsäure pro Tag empfohlen. Eine Tageshöchstdosis von drei Gramm (3000 mg) sollte die Obergrenze darstellen. Zur Vorbeugung von Blutgerinnseln genügt eine niedrigere Dosierung von 100 bis 300 Milligramm pro Tag.
Nebenwirkungen
Unerwünschte Nebenwirkungen hat die Acetylsalicylsäure vor allem im Magen-Darm-Bereich; der Wirkstoff kann die empfindliche Schleimhaut in diesem Bereich schädigen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Magenschmerzen oder auch kleinste Blutungen im Verdauungstrakt, vor allem bei höherer Dosierung kommt es relativ häufig zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Geschwüren sowie zu Blutarmut aufgrund von Eisenmangel und Schwindel. Verhindern kann man dies am besten dadurch, dass man entweder Darreichungsformen wie Zäpfchen, magensaftresistente Tabletten oder Infusionen wählt oder zumindest ASS nicht auf leeren Magen einnimmt. Die Tabletten sollten zudem immer mit ausreichend viel Flüssigkeit eingenommen werden.
Sehr selten kommt es unter der Einnahme von ASS auch zu Symptomen wie Hör- oder Sehstörungen (Tinnitus), Verwirrtheitszustände, Schläfrigkeit, allergischen Hauterscheinungen, Verkrampfungen der Atemwegsmuskulatur, Veränderungen im Blutbild und Wasseransammlungen im Gewebe.
Daneben kann Acetylsalicylsäure unter bestimmten Umständen auch das so genannte Reye-Syndrom verursachen. Das ist eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Erkrankung des Gehirns und der Leber, die vor allem bei Kindern zwischen vier und neun Jahren in Folge einer Viruserkrankung auftreten kann. Dass die Acetylsalicylsäure bei der Entstehung des Reye-Syndroms eine Rolle spielen kann, ist erwiesen. Nicht bekannt ist bisher jedoch, welcher genaue Mechanismus dahinter steckt und wie häufig das Reye-Syndrom im Zusammenhang mit der Einnahme von ASS auftritt. Bei Kindern und Jugendlichen sollte ASS wegen dieses Risikos deshalb nicht angewendet werden. Bei Fieber, Entzündungen und Schmerzen werden für diese Personengruppe eher Arzneimittel wie Paracetamol und Ibuprofen empfohlen.
Weitere wichtige Hinweise zur Einnahme von ASS
Acetylsalicylsäure sollte, wie andere Schmerzmittel auch, in Selbstmedikation nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht öfter als zehn Tage pro Monat eingenommen werden. Bei längerfristiger Anwendung – und auch, wenn die Symptome länger als drei Tage anhalten und sich auch unter der Einnahme von ASS nicht bessern – sollte auf jeden Fall der Arzt hinzugezogen werden.
Personen mit Magen-Darm-Geschwüren oder -Blutungen sowie Personen, die allergisch auf Salicylate wie den Wirkstoff Acetylsalicylsäure reagieren, dürfen ASS nicht einnehmen.
Bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen sollte ASS nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risiko-Abwägung durch den Arzt eingenommen werden. Dazu zählen Asthma bronchiale und Schwerhörigkeit. Auch Patienten mit Nasenpolypen, chronischer Entzündung der Nase, Nasennebenhöhlen-Polypen sowie Asthmatiker sollten vor der Einnahme von ASS mit ihrem Arzt sprechen.
Bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat sollte ASS allenfalls nach genauer Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel darf ASS auf keinen Fall eingenommen werden. In der Stillzeit gilt eine gelegentliche Anwendung von ASS als vertretbar, dies jedoch auch nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
Zu beachten ist außerdem, dass die blutgerinnungshemmende Wirkung von Acetylsalicylsäure und die dadurch erhöhte Blutungsneigung nach dem Absetzen von ASS noch einige Tage anhalten. Daher muss Acetylsalicylsäure rechtzeitig vor einem operativen Eingriff abgesetzt werden.
Wechselwirkungen von ASS mit anderen Arzneimitteln
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Arzneistoffen wie den Herzmitteln Digoxin und Digitoxin, Lithium, Methotrexat und Triiodthyronin kann ASS die Wirksamkeit dieser Arzneistoffe steigern. Verringern kann ASS die Wirkung folgender Substanzen: Spironolacton, Canrenoat, Schleifendiuretika und Bluthochdruckmittel.