Betaisodona
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Wissenswertes zu Betaisodona
****Eine Verletzung ist schnell passiert: Eine ungeschickte Bewegung, einmal mit Messer oder Schere danebengeschnitten oder beim Kochen mit der Hand eine heiße Fläche berührt – schon ist eine unangenehm schmerzende Wunde entstanden.
In die offene Stelle können Krankheitserreger und Schmutzpartikel besonders leicht eindringen, deshalb sollte jede Wunde so rasch wie möglich desinfiziert werden. Lange Zeit wurde zur Desinfektion von Wunden hauptsächlich alkoholische Jodtinktur eingesetzt. Der Nachteil: Dieses Mittel reizt häufig Haut und Schleimhäute.
Mit Betaisodona wurde eine ebenso gut wirksame und besser verträgliche Alternative zur Jodtinktur entwickelt. Es ist ein desinfizierend und antiseptisch wirkendes Arzneimittel, das Haut und Schleimhäute deutlich weniger reizt. Der Hauptwirkstoff in Betaisodona-Präparaten ist Povidon-Jod, das ein ähnliches Wirkungsspektrum wie Jodtinktur besitzt.
Betaisodona ist heute das Medikament der Wahl bei verschmutzten Wunden oder Infektionen. Es hemmt das Wachstum von Erregern wie Bakterien, Pilzen und bestimmten Viren und tötet Keime ab. Zudem brennt das Präparat beim Auftragen nicht. Die keimtötende Wirkung setzt bereits rund 30 Sekunden nach dem Auftragen ein.
Betaisodona-Präparate kommen zur Behandlung von Hautinfektionen, Schäden im Gewebe, z.B. durch Wundliegen (Dekubitus), offenen Beinen und zur Wundbehandlung und -pflege, etwa bei Schnitt- und Schürfwunden sowie Verbrennungen zum Einsatz. Auch bei verschiedenen Hauterkrankungen, Schleimhautentzündungen, z.B. im Mund- und Rachenbereich und Nagelbettentzündungen ist Betaisodona ein bewährtes Heilmittel. Es hilft außerdem bei unspezifischen Infektionen und Scheideninfektionen mit verschiedenen Krankheitserregern oder Pilzen.
Im klinischen Bereich und in Arztpraxen werden Präparate mit dem Wirkstoff Povidon-Jod auf intakter Haut oder Schleimhaut angewendet, wenn es beispielsweise darum geht, vor Operationen, Blutentnahmen oder Injektionen das betroffene Gebiet zu desinfizieren.
Betaisodona ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich: als Salbe und Wundgel, als Lösung zum Auftragen, als antiseptische Mundspülung sowie als Vaginal-Gel. Auch als Wundgaze zur schnellen Abdeckung von Schürf-, Brand- und Schnittwunden kann man Betaisodona anwenden. In Österreich ist Betaisodona auch unter dem Namen Betadona auf dem Markt.
Welche Wirkstoffe enthält Betaisodona und wie wirkt es?
Der Wirkstoff Povidon-Jod ist eine wasserlösliche Verbindung von Jod mit Polyvinylpyrrolidon (kurz PVP oder Povidon) und wird als Desinfektionsmittel bzw. Antiseptikum verwendet. In der Medizin ist der Wirkstoff wegen seiner schnell einsetzenden keimtötenden Wirkung sehr verbreitet und wird allgemein anerkannt. Ein weiterer Vorteil ist, dass Povidon-Jod bei äußerer Anwendung wirkt und daher den menschlichen Organismus nicht belastet.
Wird ein Povidon-Jod-haltiges Mittel wie Betaisodona auf der Haut angewendet, so spaltet sich das wirksame Element Jod daraus ab. Das freigesetzte Jod reagiert mit den Oberflächenstrukturen der Erreger; dadurch verlieren diese ihre Funktionalität und können nicht weiterleben. Jod wirkt gegen viele Bakterien und Pilze (vor allem Hefepilze), außerdem gegen zahlreiche Viren und einige Amöben. Bei längerer Einwirkdauer kann es auch Sporen, die ruhende Form einiger Bakterien und Pilze, ausreichend abtöten.
Die Kombination aus Povidon und Jod wirkt besonders gut in einem sauren Umfeld, wie es meistens in Wunden und Entzündungen zu finden ist. In diesem Lebensraum kann der Wirkstoff eine Art Jod-Depot anlegen, das seinen Wirkstoff verzögert freisetzt und damit eine gleichbleibend wirksame Konzentration auch über längere Zeit ermöglicht. Weil das Jod durch die Verbindung mit Povidon seine hautreizenden Eigenschaften weitgehend verliert, ist Povidon-Jod verträglicher als alkoholische Jod-Lösungen.
Wann kommt Betaisodona zur Anwendung?
Betaisodona sollte bei (nässenden) Wunden und Entzündungen anfangs alle vier bis sechs Stunden aufgetragen werden. Da der Wirkstoff ein Depot bildet und dementsprechend erst nach und nach freigesetzt wird, bleibt die Wirkstoffkonzentration in der Wunde über einen längeren Zeitraum konstant, muss aber regelmäßig neu auf die verwundete Stelle aufgetragen werden.
Mögliche Nebenwirkungen und Nachteile bei der Anwendung von Betaisodona
Trotz der allgemein guten Verträglichkeit können Betaisaodona-Präparate auch Nebenwirkungen auslösen. Dies gilt vor allem für Personen mit Schilddrüsenerkrankungen: Bei ihnen kommt es unter der Anwendung von Betaisodona – besonders wenn es langfristig und großflächig angewendet wird – gelegentlich zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Auch allergische Reaktionen wie Hautrötungen, Juckreiz, Schleimhautschwellungen, Schnupfen sowie vorübergehend Schmerzen, Brennen und ein Hitzegefühl können auftreten. Sehr selten können auch Verengungen der Atemwege mit asthmatischen Reaktionen auftreten. Vereinzelt wurde als Reaktion auf Betaisodona ein allergischer Schock mit folgender Bewusstlosigkeit beobachtet. Schon bei den ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion sollte umgehend ein Arzt hinzugezogen werden.
Bei Brandverletzungen sind wenige Fälle bekannt, bei denen es nach der Aufnahme sehr großer Mengen des Wirkstoffs Povidon-Jod zu Störungen des Salzhaushaltes, der Nierenfunktion und des Stoffwechsels gekommen ist.
Wird das Medikament im Mund- und Rachenbereich eingesetzt, sollte unbedingt vermieden werden, dass es in die Luftröhre eindringen kann. In diesem Fall könnte es zu Atmungsbeschwerden bis hin zum Auftreten einer Lungenentzündung kommen.
Bei länger andauernder Behandlung ist unter Umständen eine Störung der Wundheilung möglich. Zu beachten ist auch, dass Jod durch den Kontakt mit Blut, Eiter und Wundsekret inaktiviert wird. Dadurch ist die desinfizierende Wirkung zum Teil beeinträchtigt. Aus diesem Grund wird in der Wundversorgung Betaisodona manchmal durch andere Wundantiseptika ersetzt.
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sowie bei Säuglingen bis zum sechsten Lebensmonat sollte die Anwendung eines Betaisodona-Präparates mit dem Arzt besprochen und besonders sorgfältig abgewogen werden. Wird der Wirkstoff während der Schwangerschaft angewendet, kann es durch das aufgenommene Jod zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) beim ungeborenen Kind kommen. Auch in der Stillzeit kann der Wirkstoff auf das Neugeborene übergehen und eine Hyperthyreose verursachen.
Ein Nachteil der Betaisodona-Präparate ist, dass die Beurteilung der Wunde durch die braune Färbung des Präparates erschwert wird. Die Braunfärbung ist eine typische Eigenschaft dieses Präparates und ein Zeichen für seine Wirksamkeit: Kommt es zu einer zunehmenden Entfärbung, dann bedeutet das, dass die Wirksamkeit nachlässt. Ist ein Betaisodona-Präparat ganz entfärbt, sollte es nicht mehr angewendet werden, da es keine Wirkung mehr zeigen wird.
Welche Wechselwirkungen gibt es?
Wird Povidon-Jod gleichzeitig mit bestimmten anderen Desinfektionsmitteln verwendet (z.B. Iruxol N, Wasserstoffsuperoxid oder silberhaltigen Desinfektionsmitteln), kann es zu einer Wirkungsabschwächung dieser anderen Mittel kommen. Zusammen mit Quecksilberverbindungen (die z.B. in bestimmten Desinfektions- oder Frostschutzmitteln oder auch in Arzneimitteln enthalten sind) reagiert Jod zu stark ätzendem Quecksilberoxid. Werden gleichzeitig mit Povidon-Jod Desinfektionsmittel mit dem Wirkstoff Octenidin angewendet, kann sich vorübergehend die Haut an den entsprechenden Kontaktstellen dunkel verfärben. Bei gleichzeitiger Therapie mit Lithium (z.B. bei Depressionen) kann der Wirkstoff eine vorübergehende Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hervorrufen. Auch Schilddrüsenuntersuchungen kann der Wirkstoff unter bestimmten Umständen störend beeinflussen.
In welchen Fällen darf Betaisodona nicht verwendet werden?
Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Jod und bei Vorliegen einer Schilddrüsenüberfunktion sowie nach einer Radio-Jodtherapie im Rahmen der Behandlung einer Schilddrüsenerkrankung darf Betaisodona nicht eingesetzt werden.
Bei Personen mit einem bisher beschwerdefreien Kropf, nach verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen und vor allem bei älteren Patienten mit hormonproduzierenden Schilddrüsenvergrößerungen sollte der Arzt sehr genau abwägen, ob eine Behandlung mit Betaisodona in Frage kommt. Dasselbe gilt für die Anwendung des Wirkstoffs Povidon-Jod, wenn die seltene infektiöse Hautkrankheit Dermatitis herpetiformis Duhring (auch Morbus Duhring genannt) vorliegt.
Betaisodona bei Kindern
Nur in Ausnahmefällen und auf ausdrückliches Anraten des Arztes sollte Betaisodona bei Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von sechs Monaten angewendet werden. Wird ein solch kleines Kind mit dem Wirkstoff Povidon-Jod behandelt, sollte währenddessen die Schilddrüsenfunktion des Säuglings laufend vom behandelnden Arzt kontrolliert werden.