Wissenswertes zu Ginseng
****Arzneilich genutzt werden die zylinderförmigen Ginsengwurzeln; deren Rinde ist hellgelb bis hellbraun, das Innere von weiß-gelblicher Farbe.
Ginseng ist vor allem aus der traditionellen chinesischen Medizin bekannt, dort nutzt man die Wurzel bereits seit mehr als 2000 Jahren als Heilmittel, unter anderem als Stärkungsmittel gegen Erschöpfung und Müdigkeit. In Europa tauchte Ginseng erstmals im 17. Jahrhundert auf, jedoch begann man hier erst rund 300 Jahre später, ihn als Heilpflanze zu nutzen.
Die arzneilich wirksamen Bestandteile der Wurzel sind sogenannte Ginsenoside. Von diesen Pflanzenstoffen sind derzeit etwa 25 verschiedene Verbindungen bekannt. Außerdem bestehen die Ginsengwurzeln u.a. noch aus geringen Mengen ätherischen Öls.
Es gibt zwei verschiedene Ginsengwurzeln, die unterschiedlich verarbeitet werden: weiße Wurzeln, die direkt getrocknet werden und ihre natürliche Farbe behalten, und rote Ginsengwurzeln, die entstehen, wenn die Knollen mit Wasserdampf behandelt und anschließend getrocknet werden. In Deutschland nutzt man für Arzneimittel mit Ginseng die weiße Wurzel, die vor allem vom koreanischen, teils auch vom chinesischen Ginseng stammt.
Die Anwendungsgebiete von Ginseng
Fernöstliche oder fernöstlich orientierte Mediziner setzen Ginseng gegen unterschiedliche Beschwerden ein. Er wird vorallem angewendet zur Stärkung des Immunsystems, der allgemeinen Kräftigung der Widerstandsfähigkeit gegen schädliche phsychische und pysische Außeneinflüsse sowie zur Anregung des Stoffwechsels. Somit soll Ginseng dazu beitragen, Erschöpfung und Müdigkeit zu kurieren und Infektionskrankheiten vorzubeugen. Auch in der Rekonvaleszenz werden die Extrakte aus der Ginsengwurzel empfohlen, um sich schneller und gründlicher von einer überstandenen Krankheit zu erholen.
Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit von Ginseng hierzulande umstritten. Studien aus Asien, die die heilsame Wirkung belegen sollen, können hier nur schwerlich ausgewertet werden. Doch weisen einige Tests darauf hin, dass vor allem die Ginsenoside einige positive Effekte haben. So hat man u.a. eine antientzündliche, die Abwehrkräfte stärkende und den Blutzuckerspiegel senkende Wirkung festgestellt. Auch ein kreislaufanregender Effekt ist nach der Gabe von Ginsengextrakt bereits beobachtet worden. Einige Naturheilkundler schreiben dem Ginseng zudem auch eine potenzsteigernde Wirkung zu. Hierzu jedoch fehlt bisher jeglicher wissenschaftlicher Beleg.
Wer ein Ginseng-Präparat erstmals anwendet, sollte sich darauf einstellen, dass sich eine spürbare Wirkung meist erst nach mehreren Wochen einstellt.
Welche Ginseng-Präparate gibt es?
Ginseng gibt es in einer Vielzahl von unterschiedlichen Präparaten und in verschiedenen Darreichungsformen (u.a. als Pulver, Dragees, Kapseln, Tabletten, Tropfen, flüssiges Tonikum und Tee) in Drogeriemärkten, Reformhäusern und Apotheken zu kaufen. Empfohlen wird, ein hochwertiges Produkt in der Apotheke zu kaufen und sich vom Apotheker bezüglich der Qualitätssicherheit beraten zu lassen. Denn in vielen Ginseng-Zubereitungen sind nur geringe Dosen der wirksamen Ginseng-Extrakte enthalten, auch sind Produkte von geringer Qualität auf dem Markt, die zu unangemessen teuren Preisen angeboten werden. Grundsätzlich sollten stets Präparate gewählt werden, die ausschließlich mit der Bezeichnung „Ginseng“ oder mit der wissenschaftlichen Bezeichnung der Pflanze deklariert sind. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ein reines Produkt aus ausschließlich koreanischem oder chinesischem Ginseng handelt, denn Ginseng wirkt für sich allein und braucht keine zusätzlichen Beimischungen anderer Stoffe.
Welche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen kann Ginseng haben?
Im Allgemeinen ist Ginseng, vor allem wenn es sich um ein reines Präparat handelt, sehr gut verträglich und bringt kaum Nebenwirkungen mit sich. Nur in seltenen Fällen kann die Einnahme von Ginseng zu Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und Bluthochdruck führen. Patienten mit zu hohem Blutdruck sollten daher Zubereitungen aus Ginseng nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen, ebenso wie Personen, die an Diabetes und Arteriosklerose erkrankt sind.
Bei gleichzeitigem Genuss von Kaffee und anderen koffeinhaltigen Getränken während der Einnahme eines Ginseng-Präparates kann sich die Wirkung gegenseitig verstärken.
Bisher liegen keine eindeutigen Hinweise darauf vor, dass die Einnahme von Ginseng während der Schwangerschaft und Stillzeit schädigend sein könnte. Aus Sicherheitsgründen sollten schwangere und stillende Frauen jedoch vor der Einnahme ihren Arzt befragen.
Auch zur Anwendung von Ginseng-Arzneimitteln bei Kindern liegen bisher noch keine ausreichenden Untersuchungen vor, daher sollten Kinder unter 12 Jahren Ginseng vorsichtshalber nicht einnehmen.