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Wissenswertes zu Hämorrhoiden

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Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Sie sind ein ringförmiges Schleimhautpolster am Ende des Darms, das mit vielen Gefäßen durchzogen ist.

Hämorrhoiden dienen als Schwellkörper beim Feinverschluss des Afters. Sind die Gefäße mit Blut gefüllt, sichern sie den Verschluss. Beim Stuhlgang geht die Schwellung zurück, der Weg nach außen wird frei und der Darm kann entleert werden. Beschwerden entstehen, wenn sich die Hämorrhoiden vergrößern und nach unten verlagern. Dann kommt es zu analem Jucken, Nässen und Blutungen.

Man unterscheidet zwischen echten, äußeren, inneren und unechten Hämorrhoiden. Die echte Form entsteht durch die Erweiterung der Arterien innerhalb des Schleimhautpolsters. Es kommt leicht zu hellroten Blutungen. Die wesentlich seltener und dunkel blutenden äußeren, unechten Hämorrhoiden entstehen durch Rückstau im Venensystem z.B. bei Leberzirrhose. Sie werden Perianalthrombosen, also Blutgerinnsel im Bereich des Afters, genannt. Bei dunklem Blut am oder im Stuhl ist vorsorglich ein Arzt aufzusuchen.

Was sind die Ursachen für ein Hämorrhoidalleiden?

Als Entstehungsfaktoren werden verschiedene Gründe diskutiert. Hauptursache sieht man in chronischer Verstopfung. Sie entsteht vor allem durch ballaststoffarme Ernährung, zu geringe Flüssigkeitszufuhr und Bewegungsmangel. 
Bei normalem und damit großvolumigen Stuhl entsteht ganz automatisch ein Reflex, der zur Entleerung der Gefäßpolster führt. Der Stuhl kann frei und ohne Pressen seinen Gang nehmen. Bei geringem Stuhlvolumen und zu fester Konsistenz, muss schon früh und zwanghaft gepresst werden. Die Hämorrhoidalgefäße sind noch gefüllt. Der harte Stuhl wird an den noch zu vollen Gefäßen vorbei nach außen gepresst. Wenn das häufig oder ein Dauerzustand ist, werden die Hämorrhoiden mit der Zeit Richtung Ausgang und irgendwann nach außen gedrückt. 

Auch lange Dauersitzungen auf dem WC tragen dazu bei, dass sich der Schwellkörper mehr und mehr nach außen verlagert. Zeitung und Zeitschriften deshalb besser an einem anderen Ort lesen.
Eine andere Ursache ist ein Druck auf die Venen in dem Gefäßkomplex. Wird so der Blutabfluss aus dem Schwellkörper dauerhaft behindert, kann es ebenso zur Vergrößerung und Verlagerung der Hämorrhoiden nach außen kommen. Gründe dafür können Übergewicht, Schwangerschaft und sitzende Tätigkeiten sein. 
Auch eine Bindegewebsschwäche, die im Alter natürlicherweise zunimmt, trägt bei der Verlagerung nach unten und außen bei.   

Woran erkennt man das Hämorrhoidalleiden

Das häufigste Anzeichen sind Blutungen aus dem Darm. Sie entstehen durch die Verletzung der Gefäße in den Hämorrhoiden. Kann der Schwellkörper durch die Vergrößerung und Verlagerung seiner Verschließfunktion nicht mehr richtig nachkommen, nässt immer wieder etwas Schleim oder flüssiger Stuhl aus dem After. Das führt zu Brennen und Juckreiz.

Bei der Entwicklung der Erkrankung unterscheidet man 4 Schweregrade:

Hämorrhoiden 1. Grades
Die Erweiterung der Gefäße ist von außen noch nicht erkennbar. Sie kann nur durch eine Proktoskopie (Enddarmspiegelung) diagnostiziert werden. Dieses Stadium ist fast symptomlos und zeigt sich in leichten Blutungen auf dem Toilettenpapier oder Stuhl. 

Hämorrhoiden 2. Grades
Die Gefäßknoten treten beim Pressen und Stuhlgang nach außen und ziehen sich danach wieder von alleine zurück. Der Verschluss ist verringert und es kommt neben den Blutungen zu Nässen, Brennen und Jucken. Es kann sich ein Analekzem bilden.

Hämorrhoiden 3. Grades
Die vergrößerten Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang nach außen und ziehen sich nicht mehr von alleine zurück. Sie können aber mit dem Finger wieder zurückgeschoben werden. Es kann neben den bisherigen Symptomen zu Stuhlschmieren (ungewollter Abgang von etwas Kot) bis hin zu Einklemmungen der Gefäße kommen. Der Betroffene hat ein Fremdkörpergefühl und kann den Eindruck haben, seinen Darm nicht mehr vollständig entleeren zu können.

Hämorrhoiden 4. Grades
Die vergrößerten Gefäßknoten können nicht mehr in den Analkanal zurückgeschoben werden, dessen Schleimhaut sich mit nach außen stülpt (Analprolaps). Die Stuhlentleerung wird immer schwieriger. Thrombosen in den Hämorrhoidalgefäßen können Schmerzen verursachen. Die Stuhlkontinenz nimmt ab.

Diagnose

Die Diagnose stellt ein Facharzt für Erkrankungen im Enddarm (Proktologe). Er kann eine Spiegelung von Enddarm und Analkanal vornehmen. Dazu führt er ein kleines Rohr mit einer Kamera ein und kann den Schweregrad erkennen. Bei dunklem Blut am und im Stuhl muss auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden, ob eine gravierendere Erkrankung vorliegt.

Naturheilkundliche Behandlung

Als erstes gelten hier auch die Tipps zur Vorbeugung (siehe Tipps unten). Dann haben sich Sitzbäder mit entzündungshemmenden Heilpflanzen bewährt: Eichenrinde, Kamille, Arnika, Teebaumöl und Hamamelis. Das Wasser in Körpertemperatur, nicht zu heiß wählen. Dauer: 15-20 Minuten. Danach die Analregion sanft abtrocknen. Nicht reiben! Mit Hamamelis kann auch ein Tuch getränkt und auf den After gelegt werden. Es wirkt nicht nur gegen Entzündungen, sondern auch Blut und Juckreiz stillend und zusammenziehend.

Medikamentöse Behandlung

Zur Linderung der Beschwerden können Salben und Zäpfchen eingesetzt werden. Bewährt haben sich Zink- und Wundsalben bei entzündlichen Prozessen. Gegen Schmerzen und Juckreiz werden Lokalanästhetika angewandt. In schweren Fällen kann auch kurzfristig Kortison zum Einsatz kommen. Wichtig: Keine Abführmittel! Sie bewirken langfristig eine Trägheit des Darms, was erneut zu einer Verstopfung führt.

Operative Behandlung

Ein operativer Eingriff kann besonders beim 4. Schweregrad mit starken Beschwerden das Mittel der Wahl sein. In leichteren Fällen kann man auch die folgenden Behandlungen in Anspruch nehmen:

Sklerosierung
Die Gefäße werden durch Spritzen einer Substanz verödet. Empfehlenswert bei Schweregrad 1 und 2.

Gummibandligatur
Die Hämorrhoiden werden abgebunden und das Gewebe stirbt ab. Nach wenigen Tagen fällt die Hämorrhoide ab. Die Behandlung ist schmerzlos und eignet sich besonders für Schweregrad 2 und 3.
Bei beiden Methoden muss man in 25 Prozent der Fälle damit rechnen, dass die Hämorrhoiden innerhalb von 3 Jahren wiederkommen.

Hämorrhoidektomie
Das betroffene Gewebe wird operativ entfernt. Dieser Eingriff wird bei Schweregrad 4 in Betracht gezogen, wenn die anderen Behandlungen keinen Erfolg haben.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornbrot, Haferflocken, Weizenkleie, Obst (möglichst mit Schale), Gemüse, Leinsamen etc.)
  • 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit täglich
  • Bewegung (bei Veranlagung nicht unbedingt Radfahren und Reiten)
  • Nicht stark pressen, eher loslassen und entspannen beim Stuhlgang
  • Kleine Bewegungspausen bei sitzender Tätigkeit
  • Übergewicht abbauen

Erweiterte Hämorrhoiden können heute schon ab 20 auftreten. Man geht davon aus, dass jeder zweite ab 50 davon betroffen ist. Wichtig ist eine frühe Diagnose und Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten. Oft bestehen allerdings Schamgefühle, damit zum Arzt zu gehen. Der Spezialist (Proktologe) jedoch sieht den ganzen Tag nichts anderes und wird es begrüßen, wenn eine frühzeitige Untersuchung vorgenommen wird. Zu warten bis Schweregrad 4 bedeutet sonst einen operativen Eingriff.