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Hals- und Rachenmittel

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Wissenswertes zu Hals- und Rachenmittel

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Der Rachen (griechisch: Pharynx) ist eine Art Schlauch. Er verbindet die Mundhöhle mit der Speiseröhre und die Nasenhöhle mit der Luftröhre und stellt sozusagen den Eingangsbereich für Nahrung und Atemluft dar. 

Der Rachen ist mit Schleimhaut ausgekleidet. Weil sich dort neben „guten“ Keimen auch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien wohlfühlen, machen sich in der Hals- und Rachengegend Erkältungen meist als erstes bemerkbar. In der Regel spürt man zunächst Halskratzen und -schmerzen sowie Schluckbeschwerden und Husten. Diese Symptome gehen oft mit Entzündungen des Rachens, der Mandeln und des Kehlkopfs einher. Unterschiedliche Ursachen können schlimmstenfalls zu Kehlkopf- und Rachenkrebs (Larynx- und Pharynxkarzinom) führen.

Die häufigsten Erkrankungen von Hals und Rachen

Halsschmerzen und weitere Halsbeschwerden

Halsschmerzen und -kratzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit sind in den meisten Fällen keine eigenständige Erkrankung, sondern erste Anzeichen und Begleitsymptome einer Entzündung, z.B. einer akuten bakteriellen Mandelentzündung (Tonsillitis), einer Virus-Infektion wie der akuten Rachenentzündung (Pharyngitis) und der Kehlkopfentzündung (Laryngitis).

Halsschmerzen selbst sind meist harmlos, können aber auch ernsthaftere Erkrankungen (z.B. Diphtherie oder Scharlach) anzeigen. Schlimmstenfalls zeigen Halsschmerzen einen Kehlkopf- oder Rachentumor an. Daher sollte man mit unklaren oder anhaltenden Halsschmerzen immer zum Arzt gehen!

Selbsthilfe bei Halsschmerzen

Gurgeln mit Salzwasser, Lutschen von Eiswürfeln und Halswickel sind erprobte Hausmittel, die schon unsere Vorfahren erfolgreich anwendeten. Daneben helfen auch ausreichendes Trinken, körperliche Schonung und Abstinenz von Nikotin und Alkohol.

Für Linderung und Heilung sorgen außerdem rezeptfreie pflanzliche Mittel in Form von Tees, Gurgellösungen, Tropfen, Saft, Lutschtabletten, Rachensprays und Pastillen aus der Apotheke. Empfohlen werden Wirkstoffe wie Arnika, Thymian, Isländisch Moos, Salbei und Kamille. Lutschtabletten oder Sprays mit entzündungshemmender und lokal betäubender Wirkung lindern die Schmerzen. Daneben gibt es so genannte Immunstimulanzien wie Echinacea sowie zahlreiche homöopathische Mittel.

Wichtig: Auch rezeptfrei erhältliche, rein pflanzliche Mittel können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Deshalb sollte man sich vor der Anwendung immer gründlich vom Arzt oder Apotheker beraten lassen.

Wann wird der Arztbesuch bei Halsschmerzen notwendig?

Sollten neben als „normal“ wahrgenommenen Halsschmerzen Symptome wie

  • besonders starke, ungewöhnliche und/oder zunehmende Halsbeschwerden
  • ausgeprägtes Krankheits- oder Schwächegefühl
  • Schmerzen in der Brust
  • länger als drei Tage anhaltendes oder sehr hohes Fieber über 39°C
  • heftiger Husten
  • Atemnot
  • Schwierigkeiten beim Mundöffnen (Kiefersperre)

auftauchen, sollte auf jeden Fall der Arzt aufgesucht werden.

Bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sowie in der Schwangerschaft muss immer besondere Vorsicht gelten und schnell der Arzt hinzugezogen werden. Dies gilt selbstverständlich bei allen Erkrankungen von Hals und Rachen.

Mandelentzündung (Angina tonsillaris oder Tonsillitis)

Krankheitserreger dringen über Mund und Nase in den Körper ein und passieren die Gaumenmandeln im Rachenraum. Die Gaumenmandeln sind Teil des so genannten lymphatischen Rachenrings, zu dem auch die Nasen-Rachen-Mandeln, die Seitenstränge an der Rachenhinterwand und die Zungengrundmandeln gehören. Wenn die Immunabwehr geschwächt ist, vermehren sich Bakterien oder Viren im gesamten Rachenring, sodass es zu einer Schwellung des Gewebes und daraus folgend zu Hals- und Schluckbeschwerden kommt. Häufig entsteht dann eine Mandelentzündung. Die akute und die chronische Form der "normalen" Mandelentzündung sowie weitere Formen (z.B. die Seitenstrang-Angina) werden oft durch Bakterien hervorgerufen.

Zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden können Fieber, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl kommen. Kinder und Jugendliche zwischen dem fünften und 15. Lebensjahr erkranken am häufigsten daran, sie leiden oft zusätzlich unter Symptomen wie Bauchschmerzen und Erbrechen.

Eine leichte Mandelentzündung können gesunde Erwachsene selbst mit antientzündlichen und abschwellenden Mittel behandeln – dies jedoch nie, ohne sich vorab vom Apotheker beraten zu lassen! Wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht abklingen oder stärker werden, ist der Gang zum Arzt dringend anzuraten. Bei Kindern lieber gleich zum Arzt!

Entzündung der Rachenschleimhaut (Rachenentzündung, Pharyngitis)

Bei der Rachenentzündung sind überwiegend Erkältungsviren (nur selten Bakterien), spezielle Erreger oder Reizstoffe aus der Umwelt die Ursachen. Sie beginnt mit Halskratzen und Halsweh, Brennen in der Nase und Niesreiz, gefolgt von Schnupfen, Kopfschmerzen, eventuell auch Fieber. Normalerweise klingen die Beschwerden nach ca. einer Woche wieder ab.

Manchmal kommen bei einer Rachenentzündung zu den üblichen Symptomen auch Schmerzen dazu, die bis ins Ohr ausstrahlen, sowie höheres Fieber, starke Abgeschlagenheit und Schwellungen und Druckempfindlichkeit der Lymphknoten. Solche Symptome können ein Hinweis auf eine Seitenstrangangina sein.

Die Seitenstränge sind Lymphbahnen, die im seitlichen Bereich der hinteren Rachenwand verlaufen. Sie dienen zusammen mit den Rachen- und Gaumenmandeln als Abwehrbarriere der oberen Atemwege gegenüber Krankheitserregern. Bei einer vorausgegangenen Erkältung und einer Rachenentzündung sind sie geschwächt und können leichter von Krankheitserregern besiedelt werden.

Bei leichteren und durch Viren verursachte Fälle geht es ohne Antibiotikum; Schonung, warme Halswickel, Nasentropfen, Inhalation sowie Lutschtabletten oder Husten- und Kamillentee können schon ausreichen, um die Symptome zu mindern. Auch schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel können nach Absprache mit dem Arzt zum Einsatz kommen. Wenn die Allgemeinsymptome nach einigen Tagen nicht verschwinden, wird der Arzt abschätzen, ob noch ein Antibiotikum eingesetzt werden muss, das die Bildung von Abszessen oder Komplikationen wie eine Mittelohrentzündung verhindert. 

Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

Erkältungserreger sowie mechanische oder chemische Reize, zum Beispiel eine kurzzeitige, starke Belastung der Stimme durch lautes Reden oder Schreien, trockene Luft sowie schädliche Substanzen wie Zigarettenrauch oder Reizgase können eine akute Laryngitis auslösen. Typische Symptome sind Heiserkeit und Husten. Schwillt die Kehlkopfschleimhaut stark an, kann es in seltenen Fällen auch zu Atemnot kommen. Akute Formen heilen in der Regel nach einigen Tagen Dauer folgenlos aus. Zur Linderung der Symptome eignen sich Arzneimittel aus der Apotheke, z.B. Lutschtabletten oder Bonbons, abschwellende Nasensprays, Mittel zum Gurgeln und Inhalieren und hustenlindernde Präparate. Dazu sollte man möglichst wenig sprechen, sich schonen und in Räumen mit ausreichender Luftfeuchtigkeit aufhalten.

Komplikationen einer Kehlkopfentzündung können eine bakterielle Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) und die kindliche subglottische Kehlkopfentzündung, bekannt unter dem Namen Pseudokrupp, sein. Bei der Epiglottitis treten in kurzer Zeit hohes Fieber und sehr heftige Schluckschmerzen auf. Sie ist meist bakteriell bedingt und muss daher mit Antibiotika behandelt werden. Pseudokrupp tritt vorwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern auf und äußert sich in krampfartigem Husten und Atemnot. Bei entsprechenden Symptomen beider Erkrankungen sollte schnell ein Arzt gerufen werden.

Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufene Erkrankung, die nicht nur für Säuglinge, sondern auch für Erwachsene lebensbedrohlich sein kann. Die Erkrankung kann durch eine Impfung verhindert werden. Typisch sind krampfartige, stoßweise Hustenanfälle, bei denen die Kranken zu ersticken drohen und die oft Erbrechen auslösen. Den Hustenattacken folgt ein keuchendes, ziehendes Geräusch beim Einatmen. Besonders bedrohlich ist der Keuchhusten bei Neugeborenen und Säuglingen, da diese tödlich verlaufende Atemstillstände erleiden können.

Keuchhusten ist hochansteckend. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel über die Atemluft. Hat man die Krankheit noch nicht durchlaufen und/oder ist man nicht geimpft, liegt das Risiko einer Ansteckung bei 70 bis 80 Prozent. Nach einer Keuchhustenerkrankung sind Betroffene für etwa zehn Jahre immun, danach können sie sich jedoch neu infizieren. Auch bei einer Impfung im Kindesalter kann die Krankheit wieder auftreten, da der Impfschutz nach fünf bis fünfzehn Jahren nachlässt.

Am gefährlichsten ist Keuchhusten für Säuglinge, da deren Atemwege noch eng sind und schnell zuschwellen können. Außerdem können die Kleinsten sich beim Husten nicht selbst aufsetzen und damit ihre Lage verbessern. Erstickungsanfälle und lebensbedrohliche Atemaussetzer können die Folge sein. Deshalb sollten Säuglinge auch mit Krankheitszeichen, hinter denen scheinbar nur eine harmlose Erkältung steckt, möglichst sofort zum Arzt gebracht werden.

Behandelt wird der Keuchhusten in der Regel mit Antibiotika. Eine Keuchhustenimpfung hat heute nur noch geringe Nebenwirkungen und wird empfohlen, um die Ansteckung von Neugeborenen und Babys zu vermeiden. Bei Erwachsenen wird heute bei der Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie gleichzeitig auch gegen Keuchhusten geimpft.

Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose)

Bei dieser sehr ansteckenden Virusinfektion kommt es zu Erkältungs- und Grippesymptomen, gleichzeitig schwellen die Lymphknoten an Hals und Nacken oder auch unter den Armen oder in der Leistengegend an. Bei Kleinkindern bleibt die Infektion oft unbemerkt, während Jugendliche und Erwachsene meist deutlichere Symptome zeigen. Die Infektion kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Wer diese Erkrankung einmal durchgestanden hat, bekommt sie in der Regel nie wieder.

Pfeiffersches Drüsenfieber wird wegen seiner Symptome oft mit einer harmloseren Erkältung verwechselt. Dem Arzt werden charakteristische Veränderungen des Blutbilds den entscheidenden Hinweis auf die Krankheit liefern.

Eine spezifische Therapie gibt es nicht, behandelt werden somit nur die Symptome. Meist klingt die Infektion nach einigen Wochen ab und ist nach etwa zwei Monaten ausgeheilt. Schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente lindern die Krankheitserscheinungen, dazu helfen Ruhe und viel Schlaf dem Körper, mit der Infektion selbst fertig zu werden.