Komplexmittel
Weitere Produkte in Komplexmittel
Wissenswertes zu Komplexmittel
****Komplexmittel sind eine Kombination aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln für ein bestimmtes Beschwerdebild. Sie sind z.B. auf die Behandlung von grippalen Infekten, Magen-Darmbeschwerden oder Heuschnupfen ausgerichtet. Damit fällt es dem Arzt oder bei der Selbstmedikation leicht, das passende Mittel auszuwählen. Die Kombination der Arzneien soll sich ergänzen und gegenseitig verstärken. Vorteil der Komplexmittelhomöopathie ist ihre einfache Anwendung.
Im Gegensatz zu ihr steht die klassische Homöopathie. Sie bleibt dem erfahrenen Homöopathen vorbehalten. Er findet in einer ausführlichen Anamnese die genaue Entsprechung eines Mittels zu der gesamten Persönlichkeit, so dass der Mensch als Ganzes und nicht nur seine Krankheit geheilt wird. Man geht davon aus, dass etwas „Krankhaftes“ im Patienten die Ursache ist, sei es eine verminderte Lebens- und Abwehrkraft, ein seelisches Leid, geistige Negativität oder ein unverarbeitetes Ereignis. Dieses Krankhafte zeigt sich z.B. in häufigen Erkältungen. Man kann dann mit einem Komplexmittel erfolgreich die Erkältungen naturheilkundlich behandeln. Möchte man sich tiefer mit sich und dem Hintergrund der Krankheit auseinandersetzen, wählt man die klassische Homöopathie mit dem individuellen Einzelmittel. Bei der Komplexhomöopathie wird oft von einem Schrotschuss, bei der klassischen Homöopathie von einem Scharfschuss gesprochen.
Beide Arten der homöopathischen Behandlung haben ihren Zweck und ihre Berechtigung. Will man Alltagserkrankungen ohne großen Aufwand natürlich behandeln, wählt man ein homöopathisches Komplexmittel. Möchte man eine schwere Erkrankung, immer wiederkehrende, körperliche Beschwerden oder Blockaden im seelisch-geistigen Bereich angehen, empfiehlt sich der Weg der klassischen Homöopathie.
Aufbau eines homöopathischen Komplexmittels
Es werden Einzelmittel ausgewählt, die das Krankheitssymptom oder einen wichtigen Bestandteil der Erkrankung abdecken.
Ein Komplexmittel für einen grippalen Infekt könnte sich z.B. aus folgenden Einzelmitteln zusammensetzen:
Ferrum phosphoricum – bei Fieber und Entzündungen, besonders im akuten Stadium
Eupatorium perfoliatum – bei Zerschlagenheitsgefühl, Muskel- und Kopfschmerzen
Gelsemium – bei Schwächegefühl, Frösteln und dumpfen, starken Kopfschmerzen
Luffa operculata – bei Fließschnupfen
Mit der Kombination dieser bewährten Mittel bei den benannten Symptomen werden die Hauptbeschwerden eines grippalen Infekts gut abgedeckt.
Vorteile von homöopathischen Komplexmitteln
Die Arzneien in Komplexmitteln werden in tiefen Potenzen (meist D2 bis D12) oder unverdünnt als Urtinktur verwendet. Dadurch ist bei korrekter Einnahme keine Erstverschlimmerung zu erwarten. In den niedrigen Potenzen sind noch materielle Substanzen der Arznei enthalten. So wirkt auch die stoffliche Heilkraft der Pflanze oder des Minerals und nicht in erster Linie der Impuls der homöopathischen Aufbereitung. Das ist für den Laien oder für Ärzte, die der Homöopathie vielleicht kritisch gegenüber stehen, leichter nachvollziehbar und macht diese Medikamente für viele Menschen zugänglich. Es können hochwertige Naturarzneien zum Einsatz kommen, ohne das Wissen um die vielen Einzelmittel und den Aufwand für ein zeitintensives Anamnesegespräch.
Entstehung der Komplexmittelhomöopathie
Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie, hat sich zuerst strikt gegen die Einnahme von mehr als einem Mittel gewandt, als er von den Experimenten und Erfolgen mit Doppelmitteln von einigen seiner Schüler hörte. Er wollte sich neuen Entwicklungen jedoch nicht grundsätzlich verschließen und testete selbst den Einsatz von zwei Mitteln gleichzeitig, die im Wechsel gegeben werden. Hahnemann befand letztendlich diese Methode in manchen schwierigen Fällen als gerechtfertigt. Er ging aber nur von zwei Mitteln aus, die beide für genau diesen Patienten die richtige Heilwirkung erzielen sollten. Der grundsätzliche Einsatz einer Kombination von mehreren Mitteln bei jedem, der dieselbe Erkrankung hat, entsprach nicht seiner Lehre und Erfahrung als Arzt. Diese Entwicklung kam erst später, in erster Linie um die Anwendung dieses hochdifferenzierten Naturheilverfahrens zu vereinfachen und vielen Menschen verfügbar zu machen.
Einnahme
Da Komplexmittel niedrig potenziert sind, werden sie häufiger eingenommen als Einzelmittel in höheren Potenzen. Man befolgt am besten genau die Anordnungen im Beipackzettel bzw. des behandelnden Arztes oder Heilpraktikers.
Grundsätzlich gilt:
Bei akuten Beschwerden alle 30 oder 60 Minuten 1 Tablette bzw. 5-10 Tropfen, höchstens 12 x täglich einnehmen. Ab dem 2. Tag 4 x 1 Tablette bzw. 5-10 Tropfen täglich.
Bei chronischem Verlauf: 1-3 x täglich 1 Tablette bzw. 5-10 Tropfen.
Einnahme höchstens 1-2 Wochen ohne ärztliche Betreuung.
Bei Besserung der Symptome kann die Einnahme entsprechend reduziert werden.
Neueste Empfehlungen der Kommission D für homöopathische Arzneimittel von 2004 korrigieren die Dosierung nach unten, was von erfahrenen Therapeuten jedoch auch kritisch betrachtet wird.
Wenn es bei einer Selbstmedikation zu keiner Besserung oder gar zur Verschlechterung der Symptome kommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Komplexmittel aus Schüßler-Salzen
Auch in der Mineralstofftherapie nach Dr. Schüßler werden Kombinationspräparate angewendet. Beispiele dafür sind Mittel bei Fieber, Krämpfen, Rheumatismus, für die Haut, das Blut, das Herz, den Magen, zur Stärkung der Konstitution oder zur Ausscheidung und zum Abführen. Organsysteme sollen gestärkt oder bestimmte Krankheitssymptome behandelt werden.
Weitere Arten von Komplexmitteln
Auch in der Spagyrik werden Kombinationsmittel zum Einsatz gebracht. Sie sollen Energieblockaden lösen, Körper, Geist und Seele mit heilenden Impulsen versorgen und die Vitalkraft des Menschen anfachen. Sie enthalten durch ihren Bearbeitungsprozess nicht nur die Energie aus den Blüten, sondern auch den Mineralstoffen der Pflanze. Sie können als Tropfen, Globuli, Salben oder Mundspray eingenommen werden.
In der anthroposophischen Medizin, vertreten durch die Firmen Wala und Weleda werden in erster Linie Kombinationspräparate aus wenigen Einzelmitteln genutzt. Oft ist auch die unverdünnte Form als Urtinktur Bestandteil des Medikaments. Ziel ist auch hier, Beschwerden durch die Kombination bewährter Mittel bestmöglich zu behandeln.
In der Phytotherapie wird ebenfalls die Heilwirkung von Pflanzen mit ähnlicher Indikation kombiniert, um Organsysteme zu kräftigen oder Erkrankungen entgegenzuwirken.
Inzwischen werden auch Bach-Blüten-Mischungen angeboten, die auf bestimmte Seelenzustände abgestimmt sind, z.B. für mehr Mut und Dynamik, bei Schlafbeschwerden, zur besseren Konzentrationskraft, für mehr Gelassenheit usw. Sie vereinen jeweils die Einzelblüten, die die gewünschte geistige und/oder seelische Verfassung anregen und im Trubel des Alltags bestehen lassen.