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Lanzetten

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Wissenswertes zu Lanzetten

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Der Begriff „Lanzette“ kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „kleine Lanze“. Im medizinischen Bereich versteht man darunter eine kleine, zweischneidige spitze Nadel.

Damit kann in die Fingerkuppe oder auch in andere Körperstellen, z.B. ins Ohrläppchen, in den Oberarm oder in die Wade, gestochen werden, um schonend einen Blutstropfen zu gewinnen.

Lanzetten werden von Diabetikern genutzt, um auf möglichst schmerzfreie Art Blut für die täglichen Blutzucker-Messungen aus den Fingerkuppen zu gewinnen. Die Lanzetten sind sehr dünn und besonders präzise geschliffen und haben eine Silikonbeschichtung. Diese sorgt für ein sanftes Eindringen in die Haut und vermeidet unnötige Verletzungen. Beim Schliff der Lanzetten ist jeweils die besondere Anatomie der Haut berücksichtigt.

Nur noch selten werden normale Metall-Lanzetten eingesetzt, da mit ihnen die Einstichtiefe nicht kontrolliert werden kann und das Zustechen mit ihnen oft Schmerzen oder andere Probleme bereitet. Meist nutzt man heute automatische Stechhilfen, in die dann eine genau passende Lanzette eingesetzt wird. Lanzetten und Stechhilfen sind dabei jeweils exakt aufeinander abgestimmt. Mittels einer einstellbaren Federmechanik drückt die Stechhilfe im Bruchteil einer Sekunde mit der Lanzette einen kleinen Stich in die Fingerkuppe, sodass ein winziger Tropfen Blut austritt. Durch die Schnelligkeit der Anwendung ist die Blutgewinnung so gut wie schmerzfrei. Dies ist für Diabetiker besonders wichtig, da die Fingerspitzen extrem  empfindlich sind. Denn in den Fingerkuppen sitzen sehr viele Nervenenden, die für den Tastsinn und für das Kälte-/Wärme-Empfinden unerlässlich sind, aber eben auch Schmerzreize besonders leicht weiterleiten.

Damit die Einstiche zur Blutentnahme so gering und sanft wie möglich empfunden werden können, gibt es für Kinder und Erwachsene jeweils spezielle Lanzetten in unterschiedlichen Formen und Größen, z.B. besonders feine oder individuell geformte Lanzetten. Produkte von unterschiedlichen Herstellern sind in den verschiedensten Formen und Packungsgrößen erhältlich. Ebenso wie die Lanzetten selbst gibt es in der Apotheke auch sämtliches Zubehör wie die Stechhilfen und auch die für die Anwendung sehr bequemen Lanzettentrommeln oder -magazine. Diese enthalten mehrere Lanzetten, sodass man nicht nach jedem einzelnen Einstich die Lanzette wechseln muss, sondern immer nur das ganze Magazin auszuwechseln braucht, wenn alle Lanzetten (z.B. sechs oder 20 Stück) im Magazin verbraucht sind. Da man, wenn man eine Trommel oder ein Magazin benutzt, nicht direkt mit den feinen Nadeln in Berührung kommt, ist auch die Gefahr von Verletzungen praktisch gleich Null. Die Lanzettentrommeln bzw. -magazine können bequem über den Hausmüll entsorgt werden.

In der Apotheke erhältlich sind auch spezielle Sicherheitslanzetten, die vor allem in Kliniken, Pflegeheimen, Ambulanzen, Labors, aber auch in der häuslichen Pflege zum Einsatz kommen. Diese Lanzetten bieten einen besonders sicheren Schutz für die Patienten und Nutzer, da sie über einen zusätzlichen Sicherheitsmechanismus verfügen.

Zudem gibt es auch Lanzetten, die in Kombination mit den so genannten Insulin-Pens zur Verabreichung des Insulins genutzt werden. Auch diese Nadeln verfügen über eine hautschonende Silikonbeschichtung und zudem über einen hochwertigen Dreifacetten-Schliff.

Hinweise zur Anwendung der Lanzetten zur Blutentnahme

Um Verunreinigungen und Ungenauigkeiten bei der Messung zu vermeiden, ist es wichtig, für die Benutzung von Lanzetten einige Regeln zu beachten. Vor dem Einstich sollten die Hände gut gewaschen und Wasser, Cremes oder Rückstände von Lebensmitteln (z.B. Zucker, Obst etc.) entfernt werden, da diese Rückstände sich bei der Blutentnahme mit dem gewonnenen Blut mischen und damit zu verfälschten Messergebnissen führen können. Nach dem Händewaschen ist demnach auch das sorgfältige Abtrocknen ganz wichtig. Auf Desinfektionsmittel sollte dagegen verzichtet werden, da schon kleinste Spuren von Alkohol oder anderen Wirkstoffen solcher Mittel das Messergebnis verändern können.

Die Nädelchen sind nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Für jede Messung sollte eine neue Lanzette verwendet werden – vor allem aus hygienischen Gründen. Denn im Umgang mit Blut sollte stets auf strikte Sauberkeit geachtet werden, die schon nach der einmaligen Benutzung einer Lanzette nicht mehr gewährleistet ist. Dazu kommt, dass sich bereits nach der ersten Anwendung an der Nadelspitze mikroskopisch kleine Widerhaken bilden, die sehr feine und dennoch schmerzhafte Risswunden verursachen können. Dadurch empfinden viele Diabetiker die Selbstkontrolle als besonders unangenehm und messen daher ihre Blutwerte seltener. Damit wird die Diabetesbehandlung natürlich gefährdet.

Die Stichtiefe für die Lanzette sollte bei der Stechhilfe so niedrig eingestellt sein, dass die gewonnene Blutmenge gerade eben reicht. Beim ersten Mal sollte die mittlere Stufe der Einstichtiefe gewählt werden. Reicht das gewonnene Blut aus, kann beim nächsten Mal eine weniger tiefe Einstichstufe gewählt werden, umgekehrt kann bei einer zu geringen Blutmenge die nächstgrößere Stichtiefe eingestellt werden.

Die Stechhilfe sollte immer seitlich auf die Fingerkuppe gesetzt werden, da der Einstich an der Seite weniger weh tut. Wenn nötig, kann der Finger leicht gedrückt werden, bis das Blut austritt.

Mit einigen speziellen Stechhilfen kann man Blut nicht nur aus dem Finger, sondern auch aus dem Ober- und Unterarm, aus dem Oberschenkel oder aus der Wade entnehmen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten. Unter bestimmten Bedingungen kann sich der Blutzuckergehalt rasch ändern, z.B. wenn man Sport treibt. Diese Veränderungen werden im Blut aus den Fingern sofort angezeigt, erst später jedoch in dem Blut, das aus Armen und Beinen gewonnen wird. Der Grund ist, dass diese Bereiche des Körpers schwächer durchblutet sind als die Finger. In folgenden Situationen sollte ausschließlich Blut aus den Fingerkuppen entnommen werden: bis zu drei Stunden nach einer Mahlzeit oder Insulingabe, bei und nach körperlicher Betätigung, vor dem Autofahren und im Falle einer vermuteten Unterzuckerung.