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Nystatin - Behandlung von Pilzinfektionen

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Wissenswertes zu Nystatin

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Nystatin ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Pilzinfektionen der Haut und der Schleimhäute.

Es zählt damit zur Gruppe der Antimykotika (Anti-Pilzmittel) und wirkt fungizid, d.h. es tötet die Pilze ab. Dem Wirkstoff liegt ein Bakterium mit dem Namen Streptomyces noursei zu Grunde. Er wirkt hauptsächlich gegen Hefepilze, die vor allem im Mundraum und im Magen-Darm-Trakt vorkommen. Nystatin wird zur äußerlichen und inneren Behandlung von Pilzinfektionen z.B. der Haut, der Mundregion, des Intimbereichs und des Magen-Darm-Traktes angewendet. Es gehört zu den wichtigsten Wirkstoffen gegen Erkrankungen durch Hefepilzbefall.  

Im Einzelnen kommt Nystatin zur Behandlung folgender Hefepilz-Infektionen der Haut und der Schleimhäute zum Einsatz: Pilzbefall im Mundbereich (z.B. Mund-Soor) sowie im Verdauungskanal (Speiseröhre, Magen-Darm-Trakt) und dem Windelbereich bei Kleinkindern (Windel-Dermatitis), in der Scham- und Afterregion sowie bei Pilzbefall der Nägel.

Auch wenn Pilzerkrankungen sehr unangenehm sind und häufig vorkommen, sind sie in der Regel eher harmlos und mit hochwirksamen Medikamenten wie z.B. Nystatin gut zu behandeln. Pilze sind komplexe Lebewesen, die mit vielerlei „Tricks“ arbeiten, um im menschlichen Körper zu überleben. Doch mit einer gezielten Therapie gelingt es meist, sie auch dauerhaft wieder loszuwerden. Außerdem kann man begleitend zur medikamentösen Therapie vielfach auch mit einer Veränderung von Lebensgewohnheiten und einer Ernährungsumstellung Pilzen wirksam zu Leibe rücken.

Der Wirkstoff Nystatin wurde im Jahr 1948 als erstes stark wirksames Mittel gegen Pilzerkrankungen entdeckt. Zwei Amerikanerinnen, Elizabeth Lee Hazen und Rachel Fuller Brown, die am New York State Department of Health arbeiteten, isolierten den Wirkstoff aus dem Bakterium Streptomyces noursei und erhielten somit das erste Anti-Pilzmittel, das bis heute weltweit erfolgreich im Einsatz ist und bereits viele Leben retten konnte. Zu dem Namenszusatz „noursei“ kam es, da das Bakterium aus dem Gartenboden von Freunden mit dem Namen Nourse stammte. Den Wirkstoff Nystatin benannten die beiden Forscherinnen nach den Anfangsbuchstaben ihres Arbeitsplatzes.

Nystatin ist in Form von Tabletten, Creme und Salbe (z.T. in Kombination mit Zinkoxid), Suspension, Zäpfchen, (Mund-)Gel und Tropfen erhältlich. Die Präparate sind rezeptfrei verkäuflich. Hersteller sind u.a. STADA, Holsten Pharma, Acis Arzneimittel und Meda Pharma.

Wie wirkt Nystatin?

Das menschliche Immunsystem ist u.a. dafür verantwortlich, den Körper vor fremden Eindringlingen wie z.B. Pilzen zu schützen. Hat ein schädlicher Erreger einmal den Weg in den Organismus gefunden, bekämpft die Immunabwehr ihn sofort mit den unterschiedlichsten „Waffen“, die ihm dafür zur Verfügung stehen. Oft übersteht ein Mensch einen solchen Abwehrkampf, ohne zu spüren, was in seinem Körper vorgeht.

Manchmal ist die Immunabwehr aber geschwächt, zum Beispiel durch einen grippalen Infekt, einer HIV-Erkrankung, nach langer Antibiotika-Einnahme oder während einer Chemotherapie. In geringer Zahl besiedeln Hefepilze wie der bekannte Candida albicans auch bei gesunden Menschen die Schleimhäute des Verdauungskanals, ohne dort einen Schaden anzurichten. Ist das Immunsystem jedoch nicht stark genug, können sich Erreger wie Pilzzellen ungehindert im Körper breitmachen und dort mitunter schwere Krankheitssysmptome auslösen. 

Verschiedene Pilze können die Haut und Schleimhäute auf, aber auch im menschlichen Körper befallen und so genannte Mykosen, also Pilzinfektionen, auslösen. Bei der Behandlung mit Antimykotika gilt Nystatin schon seit Mitte des letzten Jahrhunderts als eines der zuverlässigsten Therapeutika. Der Wirkstoff greift aktiv Pilze wie beispielsweise den Hefepilz Candida albicans an und zerstört ihn, indem er die Außenwand der Pilzzelle durchlässig macht und ihre Atmung behindert. Dies geschieht, indem sich das Nystatin am Ergosterol, einem Stoff in der Zellmembran der Pilze, festsetzt und so die Lebensfähigkeit der Zellmembranen zerstört. Es entstehen Löcher in der Zellwand, sodass Kalium-Ionen austreten können. Damit wird das Gleichgewicht zwischen dem Inneren und dem Umfeld der Zelle – und damit ihr Stoffwechsel – gestört, die Zelle kann nicht mehr „atmen“, was den Zelltod zur Folge hat.

Bei der Bekämpfung der Pilze wird Nystatin nicht vom Körper resorbiert und wirkt damit nur lokal. Es ist wirkungslos gegen Bakterien und hat damit den Vorteil, dass es – im Gegensatz zu Antibiotika – die nützlichen Darmbakterien nicht schädigt. Deshalb kann es sogar von Schwangeren und von Babys eingenommen werden.

So wird Nystatin angewendet und dosiert

Je nach Art und Standort der Pilzerkrankung wird die Darreichungsform ausgewählt, mit der sich der Pilz am effektivsten bekämpfen lässt. Denn Nystatin kann nur Wirkung zeigen, wenn es genau an den Ort gebracht wird, wo die Pilze sitzen. Ist z.B. die Haut befallen, wird mit einer Nystatin-Creme oder -Salbe nur die betroffene Hautstelle behandelt. Bei einer Infektion der Speiseröhre oder des gesamten Magen-Darm-Trakts helfen am besten Nystatin-Tabletten oder -Suspensionen. Letztere sollten vor dem Herunterschlucken möglichst lange im Mund behalten werden, um auch im Mund- und Rachenbereich optimal wirken zu können. Auch eine kombinierte Anwendung ist möglich: Bei einem Befall der Mundhöhle ist oft auch der Magen-Darm-Trakt in Mitleidenschaft gezogen. Daher wird man eine Mundspülung zusammen mit Tabletten einsetzen. Nicht selten werden Arzneimittel mit Nystatin auch zur Prophylaxe von Pilzinfektionen bei Patienten mit erhöhtem Risiko eingesetzt.

Bei oraler Aufnahme wirkt Nystatin nur im Darm, weil der Körper es nicht ins Blut aufnimmt. Die Moleküle des Wirkstoffs sind so groß, dass sie die Darmwand nicht durchdringen. So verlässt die Substanz den Verdauungstrakt unverändert: Nach Aufnahme über den Mund wird der Wirkstoff über den Stuhl wieder ausgeschieden, ohne weitere Teile des Organismus zu belasten. Auch über die Haut wird Nystatin nicht resorbiert, die Wirkung ist lediglich auf den Ort begrenzt, wo der Wirkstoff aufgetragen wurde.

Die Nystatin-Dosierung ist je nach Darreichungsform sehr unterschiedlich. Der Beipackzettel oder der Arzt oder Apotheker geben Auskunft über die richtige Dosierung. Dabei sollte beachtet werden, dass die Dosis nicht in Milligramm, sondern in „I.E.“ angegeben wird. Diese Abkürzung steht für „Internationale Einheiten“, die es ermöglicht, den Wirkstoff nicht über die Menge, sondern entsprechend der individuellen Wirkung zu dosieren. Auch bei Fragen hierzu erhält man Auskunft vom Arzt oder Apotheker.

Gerade bei Pilzerkrankungen sollten Patienten sich genauestens an die vorgegebene Dosierungs- und Anwendungsempfehlung halten. Denn wenn Antimykotika zu niedrig dosiert oder nicht regelmäßig angewendet werden, kann es schnell zu Pilzresistenzen kommen, die dann dazu führen, dass der Pilz immer wieder neue Infektionen auslöst. Am Ende der Therapie muss deshalb auch sichergestellt werden, dass die Erkrankung vollständig abgeheilt ist.

Welche Nebenwirkungen treten auf?

Wegen des ausschließlich lokal begrenzt wirkenden Wirkstoffs treten bei Nystatin Nebenwirkungen nur relativ selten auf. Bei Präparaten zum Auftragen auf die Haut kommt es manchmal zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Bei Nystatin-Tabletten, -Suspension oder -Tropfen können empfindliche Anwender mitunter Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen entwickeln.

Medikamente mit dem Wirkstoff Nystatin können auch von Schwangeren und stillenden Frauen sowie bei Kleinkindern angewendet werden. Zur Anwendung liegen umfängliche Erfahrungswerte vor, die keine schädlichen Wirkungen auf diese Personengruppen festgestellt haben.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind bisher nicht bekannt.

Weitere wichtige Hinweise:

Von der Anwendung bei Neugeborenen und untergewichtigen Säuglingen wird strikt abgeraten. Der Grund: Nystatin zieht viel Wasser aus der umgebenden Zellumgebung an sich. Während dies bei Erwachsenen kein Problem darstellt, kann es bei Frühgeborenen und Säuglingen unter Umständen zu Schädigungen des Magen-Darm-Trakts führen.

Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Nystatin darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Treten während der Anwendung Symptome einer Allergie wie Rötungen oder Juckreiz auf, sollte das Medikament abgesetzt und der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

Wird eine Nystatin-Salbe im Genital- oder Analbereich angewendet, kann sich – je nach Zusammensetzung der Salbe – die Reißfestigkeit von Latexprodukten zur Empfängnisverhütung (Kondome, Diaphragma) verringern. Genaue Angaben zu diesen Risiken finden sich in der Packungsbeilage.