Reisekrankheit
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Wissenswertes zu Reisekrankheit
****Ob auf dem Rücksitz im Auto, rückwärts im Zug oder auf dem schaukelnden Boot: Jeder kennt das flaue Gefühl im Magen. Der kalte Schweiß steht auf der Stirn und man kämpft mit tiefen, immer schneller werdenden Atemzügen gegen die aufsteigende Übelkeit. Die Reisekrankheit kann jeden treffen. Doch Übelkeit und Schwindel kann man vorbeugen - durch Medikamente, die schon vor Reiseantritt eingenommen werden sollten, und das richtige Verhalten bevor und während man unterwegs ist.
Ursachen
Eigentlich ist die Reisekrankheit gar keine Krankheit. Sie ist die Reaktion des Körpers auf widersprüchliche Informationen an das Gehirn. Einerseits sitzt man ruhig im Auto oder unter Deck auf dem Schiff und liest ein Buch. Die Augen und die „Sinnesorgane“ für die Position des Körpers im Raum melden „keine Bewegung“ an das Gehirn. Andererseits ruckelt und schaukelt es, was das Gleichgewichtsorgan im Ohr als Bewegung an das Gehirn meldet. Oder man sitzt ruhig im Zug wie daheim im Wohnzimmer und sieht gleichzeitig beim Blick aus dem Fenster die Bewegung der vorbeiziehenden Landschaft. Auf diese gegensätzlichen Informationen reagiert das Gehirn mit Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen.
Arten der Reisekrankheit
Da die Reisekrankheit in passiver Bewegung durch widersprüchliche Signale der Wahrnehmungsorgane hervorgerufen wird, nennt man sie auch Bewegungskrankheit oder fachsprachlich Kinetose. Eine Variante ist die Seekrankheit, ihr Gegenpol die Landkrankheit, die auftritt, wenn man nach einer Seereise, auf der sich der Körper auf die Wellenbewegungen eingestellt hat, plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen hat, aber weiterhin gleichzeitig alles zu schwanken scheint – erneut der Widerspruch zwischen Ruhe und Bewegung. Andere Varianten sind die Flug- oder Luftkrankheit im Flugzeug und die Raumkrankheit im All aufgrund der fehlenden Schwerkraft. Aber auch ein Wolkenkratzer ohne ausreichende Schwingungsdämpfung bei starkem Wind oder eine Fahrt in der Gondel können eine Reisekrankheit hervorrufen. Neuere Formen sind die Simulatorkrankheit in Fahr- und Flugsimulatoren und die Spielübelkeit (gaming sickness). Sie entsteht beim Sitzen vor Computerspielen mit schnellen Bewegungsaktionen, bei denen der Spieler virtuell in die Rolle des Kämpfers schlüpft. Er sitzt ruhig auf dem Stuhl, während die Augen hektische Bewegungen wahrnehmen.
Symptome
Es beginnt mit Müdigkeit, häufigem Gähnen und verstärktem Speichelfluss. Die Farbe weicht aus dem Gesicht und der Schweiß bricht aus. Dazu kommen Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, manchmal auch Kopfschmerzen. Der Puls schlägt schneller, der Blutdruck fällt ab und die Atmung wird intensiver bis hin zur Hyperventilation.
Vorbeugung
Wenn man die Tendenz zur Reisekrankheit hat, empfiehlt sich am Abend vorher nur leichte Kost. Für die Fahrt versorgt man sich mit Zwieback, trockenen Brötchen oder Keksen mit wenig Zucker. Auf Alkohol und Kaffee sollte verzichtet werden. Stattdessen eignen sich Mineralwasser und ungesüßter Tee. Im Auto ist der Platz auf dem Fahrersitz und an zweiter Stelle als Beifahrer am besten. In Bus und Bahn sollte man in Fahrtrichtung sitzen. Im Bus sind in der Mitte die Pendelbewegungen am geringsten, während man in der ersten Reihe dafür den Blick auf die Straße hat. Im Flugzeug sitzt man optimal auf Höhe der Tragflächen. Auf dem Schiff eignen sich der Aufenthalt an Deck und das Fixieren eines Punktes am Horizont als vorbeugende Maßnahme. Ablenkung jeder Art ist förderlich, denn auch die Psyche, die Angst, seekrank zu werden, spielt eine wichtige Rolle. Aufenthalt unter Deck und eine gebückte Haltung beim Sitzen und Stehen sollten vermieden werden. Ein Nickerchen ist von Vorteil, da der Gleichgewichtssinn beim Schlafen nicht aktiv ist.
Reisen mit Kindern
Kinder können ab dem 2. Lebensjahr reisekrank werden, weil dann ihr Gleichgewichtsorgan voll ausgebildet ist. Günstig ist es, nachts zu fahren, damit die Kleinen die meiste Zeit schlafen. Ansonsten das Kind in Fahrtrichtung setzen, aus dem Fenster schauen und einen Punkt in der Ferne fixieren lassen. Das könnte man kleinen Kindern mit „Wolken oder Berge zählen“ vermitteln. Förderlich ist auch, mit Kopfhörern ein Hörspiel oder Musik zu hören. Spielen, sich Beschäftigen oder Lesen eignet sich hier genauso wenig wie bei Erwachsenen. Kinder sollten gut ausgeruht auf die Reise gehen und bequem gekleidet werden.
Medikamente
Arzneien sollten mindestens 30 bis 60 Minuten vor der Fahrt angewendet werden. Bewährtes Mittel aus der Phytotherapie ist Ingwer. Die Wirkstoffe aus der Knolle können als Kapseln, Tinktur, Tee oder Teile der frischen Wurzel zum Einsatz kommen. Für den Tee ½ bis 1 Teelöffel frisch zerkleinerte Wurzel in eine Tasse geben, mit heißem Wasser übergießen und 7 Minuten ziehen lassen. Auch Pfefferminze als Tee, evtl. gewürzt mit Ingwer, kann vor und während der Reise getrunken werden. Kinder können Kaugummis kauen oder Pfefferminz-Bonbons lutschen. Für sie kann man Ingwer auch als Pulver oder frisch gerieben einem Saft zugeben. Ein bewährtes homöopathisches Mittel ist Cocculus D6, ab 2 Tage vor der Reise 3-mal täglich 5 Globuli. Tritt die Übelkeit dennoch auf, dieselbe Dosis alle 30 Minuten. Kommen Schwindel und Kreislaufprobleme dazu, Cocculus im Wechsel mit Tabacum D6 einnehmen.
Daneben gibt es rezeptfrei Präparate mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat als Tabletten, Zäpfchen und Kaugummi. Nebenwirkungen sind Müdigkeit und verlängerte Reaktionszeit, was die Fahrtüchtigkeit herabsetzt. Wer selbst noch Auto fahren muss, z.B. zum Flughafen, Bahnhof oder zur Schiffsanlegestelle, kann diese Mittel nicht anwenden bzw. muss frühzeitig vor der Reise das Auto abgestellt haben und dann erst das Mittel nehmen.
Dasselbe gilt für die rezeptpflichtigen Medikamente. Sie werden schon am Abend vorher und nochmal am Morgen eingenommen. Ihr Wirkstoff ist Scopolamin, ein Bestandteil der Nachtschattengewächse, das auch als Pflaster erhältlich ist. Die Rezeptpflicht besteht deshalb, weil der Wirkstoff bei Herzrhythmusstörungen, Prostataerkrankungen und vor allem bei einem Glaukom (Grüner Star) kontraindiziert ist und individuell ärztlich verordnet werden muss.
Was tun, wenn es doch passiert?
Dann helfen nur noch Zäpfchen gegen Übelkeit. Auch das Sea Band Akupunkturband für das Handgelenk kann durch die Stimulierung der Akupunkturpunkte noch wirken, wenn sich die Übelkeit schon ankündigt. Vorsorglich sollte während der Reise genügend getrunken werden, was das Erbrechen erleichtert und verhindert, dass es zu schnell zu Austrocknung und Kreislaufschwäche kommt.