Schmerzen
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Wissenswertes zu Schmerzen
****Schmerz ist überlebensnotwendig. Er ist ein Warnsignal und schützt den Körper vor einer möglichen Schädigung oder weist auf eine Verletzung hin.
Schmerzen
Schmerz ist überlebensnotwendig. Er ist ein Warnsignal und schützt den Körper vor einer möglichen Schädigung oder weist auf eine Verletzung hin. Akuter Schmerz wird durch einen erkennbaren Reiz ausgelöst. Er kann mit Hilfe von Medikamenten, Physiotherapie, Wärme und Kälte behandelt werden. Chronischer Schmerz entsteht durch eine dauernde Schädigung oder eine Fehlfunktion im Warnsystem. Es werden zu starke oder gar nicht vorhandene Schmerzen gemeldet. Dann wird der Schmerz selbst zur Krankheit.
Akute Schmerzen
Der akute Schmerz ist Warnsignal und Symptom für eine Verletzung oder Schädigung des Körpers. Er ist auf den Ort der Verletzung begrenzt. Bei einer Verbrennung der rechten Hand schmerzt nur die rechte Hand. Die Art des Schmerzes, ob stumpf, pochend oder brennend, und seine Intensität hängen von der Art und dem Ausmaß der Verletzung ab. Der akute Schmerz ist nur so lange zu spüren, bis die Schädigung geheilt ist.
Chronische Schmerzen
Der chronische Schmerz ist ebenfalls Folge eine Schädigung des Gewebes, z.B. bei chronischen Entzündungen wie rheumatoider Arthritis oder Erkrankungen wie Krebs. Als chronisch wird ein Schmerz definiert, wenn er seit mindestens 3 bis 6 Monaten besteht und den Betroffenen körperlich durch eine Funktions- oder Bewegungseinschränkung, seelisch durch die entsprechende Stimmung und sozial beeinträchtigt.
Wie entsteht Schmerz?
Schmerz ist eine Folge der Stimulation schmerzempfindlicher Nervenenden (Nozizeptoren). Sie reagieren auf mechanische, thermische, chemische und elektrische Reize. Typische Ursachen für diesen nozizeptiven Schmerz sind Haut- und Schleimhautverletzungen, Knochenbrüche, Gelenkerkrankungen, Sportverletzungen, Magen-, Darm- und Pankreas-Entzündungen und Herzinfarkte.
Neuropathische Schmerzen sind chronisch. Sie werden noch wahrgenommen, obwohl die Schädigung schon länger zurückliegt. Ursache ist eine gestörte Schmerzverarbeitung, weil Nerven vor Ort oder des zentralen Nervensystems (Gehirn, Rückenmark) geschädigt sind. Die Nervenschädigungen entstehen z.B. bei Diabetes, HIV, Borreliose, nach einem Schlaganfall oder bei einer Trigeminusneuralgie, einem sehr starken Gesichtsschmerz. Ebenfalls als neuropathisch gelten Schmerzen, die wahrgenommen werden, obwohl keine Signale mehr vom Körper zum Gehirn transportiert werden, wie bei einer Querschnittslähmung oder nach einer Amputation (Phantomschmerz).
Schmerzen können auch psychische Ursachen haben. Sie werden psychogen genannt.
Was ist das Schmerzgedächtnis?
Wiederholte, intensive und chronische Schmerzen verändern dauerhaft die Struktur der Nervenzellen, die für die Schmerzwahrnehmung und –weiterleitung zuständig sind. Die Schmerzerfahrung schweißt sich förmlich ein. Die ansonsten positive Lernfähigkeit des Gehirns wirkt sich in dem Fall negativ aus. Die Nerven der Schmerzweiterleitung sind überempfindlich und reagieren über. Beim kleinsten Schmerzreiz wie einer Berührung oder einer einfachen Bewegung wird der intensive Schmerz ausgelöst, den man schon kennt. Deshalb ist eine schnelle und erfolgreiche Therapie von akuten Schmerzen so wichtig. Auf diese Weise kann ein chronischer Schmerz gar nicht erst entstehen und sich ins Schmerzverarbeitungssystem eingraben. Ein Löschen des Schmerzgedächtnisses wird durch Schmerzbewältigungstraining oder Hypnosetherapie versucht. Dabei soll das Schmerzgedächtnis durch positive neue Erfahrungen überschrieben werden. Unter Schmerzmedikation wird die schmerzhafte Bewegung wiederholt durchgeführt. Das Gehirn lernt, dass die Bewegung nicht mehr weh tut und das Schmerzgedächtnis kann gelöscht werden.
Wirkstoffe gegen Schmerz
Acetylsalicylsäure (ASS): das bekannteste Präparat ist Aspirin, Synonym für Schmerzmittel schlechthin und schon seit 1899 auf dem Markt. Neben der Schmerzlinderung übt es eine entzündungshemmende, fiebersenkende und blutverdünnende Wirkung aus. Nebenwirkungen: Sodbrennen, selten Blutungen der Magen- und Darmschleimhaut, allergische Reaktionen wie Hautausschläge und „Aspirin-Asthma“, sehr selten Eisenmangelanämie. Bei längerfristiger Einnahme: Schwindel, Übelkeit, Hör- und Sehstörungen und Ohrensausen, die beim Absetzen des Medikaments wieder verschwinden.
Ibuprofen gehört wie ASS und Diclofenac zu den NSAR (nichtsteroidalen Antirheumatika, d.h. ohne Kortison) und enthält wie alle hier aufgeführten Wirkstoffe keine Opiate, d.h. es macht nicht abhängig. Auch Ibuprofen wirkt zusätzlich gegen Entzündungen und Fieber. Es wurde ursprünglich zur Behandlung rheumatischer Gelenkerkrankungen entwickelt und ist seit 1969 auf dem Markt. Es wird heute auch gegen andere Schmerzen eingesetzt. Die magenschädigende Wirkung ist geringer als bei ASS. Dennoch sind auch hier als Nebenwirkungen Magenschmerzen und –blutungen, Übelkeit, Durchfall und in seltenen Fällen Schwindel und Kopfschmerzen möglich.
Diclofenac ist seit 1974 im Handel. Es wird innerlich und äußerlich besonders bei Schmerzen mit Fieber und Entzündung, Rheuma und Sportverletzungen eingesetzt. Bekannteste Marke mit dem Wirkstoff ist Voltaren. Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall, Magenschmerzen, –geschwüre und blutungen.
Bei allen vier Wirkstoffen sollte man bei längerer Anwendung ein Magenschutzmittel einnehmen. Da ASS auch als Langzeitmedikament zur Blutverdünnung eingenommen wird, ist inzwischen ein magensaftresistentes Präparat „protect“ entwickelt worden, das sich erst im Darm auflöst. Bei Kindern unter 12 Jahren sollten die Wirkstoffe nicht eingesetzt werden.
Paracetamol ist dagegen sehr gut bei Kindern gegen Fieber und Schmerzen geeignet. Es beruht auf der gleichen Wirkungsweise wie Ibuprofen, muss aber noch andere Wirkweisen haben, die noch nicht vollständig erforscht sind. Paracetamol ist nicht so effektiv bei Schmerzen, die auf Entzündungen beruhen, wie rheumatische Erkrankungen. Ansonsten ist es genauso wirkungsvoll wie die vorherigen Substanzen. Verstärkt wird die Wirkung und setzt auch schneller ein, wenn Paracetamol als Kombinationspräparat mit Coffein oder mit ASS und Coffein, z.B. als Thomapyrin, eingenommen wird. Diese Dreifach-Kombination wird von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft als das Mittel der Wahl bei Migräne und Spannungskopfschmerzen empfohlen. Nebenwirkungen: selten bis sehr selten treten Störungen der Blutbildung, allergische Reaktionen, Übelkeit, Bauchschmerzen und der Anstieg der Leberwerte auf. Bei Überdosierung (einmalig 10-12 g oder längere Zeit 7,5 g täglich) kann es zu schweren Leberschädigungen kommen.
Lidocain ist ein örtlich wirkendes Betäubungsmittel, das als Salbe, Paste oder Gel auf die Haut und Schleimhaut aufgetragen wird, um Schmerzen, Brennen und Juckreiz zu lindern, z.B. bei Hämorrhoiden.
Natürliche Methoden zur Schmerzbehandlung
Zur Entspannung, z.B. bei Muskelverspannungen und schmerzhafter Regelblutung hilft der Einsatz von Wärme durch Wickel oder Wärmepflaster. Kühlung mit Eisbeuteln, Eisspray oder Mentholprodukten werden bei Sportverletzungen und akuten Gelenkentzündungen angewendet. Aus der Pflanzenheilkunde haben sich z.B. Aconit-Schmerzöl bei Muselverspannungen, Teufelskralle und Beinwell bei Gelenkschmerzen, Arnika und Traumeel bei stumpfen Traumen, Franzbranntwein bei Muskelschmerzen und Zerrungen, Pfefferminzöl auf die Schläfen und Weide und Mädesüß innerlich bei Kopfschmerzen, Pestwurz zur Vorbeugung von Migräne, Brennnessel, schwarzer Senf und Pappel bei rheumatischen Beschwerden bewährt.