Teufelskralle
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Wissenswertes zu Teufelskralle
****Die Teufelskralle, genauer gesagt die Extrakte aus ihrer Wurzel, wird als Arzneipflanze genutzt. Sie wird vor allem bei Rheuma, Arthrose und Rückenschmerzen sowie bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) gehört zu den Sesamgewächsen und hat ihre Heimat im südlichen Afrika. Sie wächst als mehrjährige Pflanze auf sandigem Wüstenboden in Angola, Namibia, Botswana und Südafrika. Da es sehr schwierig ist, die Pflanze außerhalb dieser Klimazone anzubauen, wird sie hauptsächlich wild geerntet und ist deswegen inzwischen sehr selten geworden. Wegen ihrer vielfältigen Wirkung als Heilpflanze bemühen sich Experten inzwischen, einen kontrollierten Anbau der Teufelskralle möglich zu machen. Denn der jetzige Konsum und Bedarf hat bereits zu Raubbau geführt.
In den Heimatgebieten der Teufelskralle herrscht extreme Trockenheit; um diese zu überdauern, sterben die oberirdischen Teile der Pflanze ab. Unter der Oberfläche verbleibt ein bis zu einem Meter tief liegendes, verzweigtes Wurzelsystem aus einer Hauptwurzel und vielen Seitenwurzeln, das Wasser und Nährstoffe in sich speichert. Wenn die Regenzeit beginnt, treiben aus den Wurzeln neue, flach auf dem Boden liegende Triebe mit einer Länge von bis zu 1,5 Metern. An ihnen wachsen lappenartige, graugrüne Blätter und große, sehr auffallende leuchtend rote, gelbe oder violette Trichterblüten. Aus den Blüten entwickeln sich die Früchte: eiförmige, verholzte Samenkapseln mit langen, verzweigten Armen und zahlreichen spitzen Widerhaken, die aussehen wie Krallen. Diese kommen im deutschen Namen „Teufelskralle“ wie auch im wissenschaftlichen Namen zum Ausdruck, denn „Harpagophytum“ stammt vom griechischen Wort "harpagos", was so viel wie „Enterhaken“ bedeutet. Die scharfen Widerhaken bleiben leicht im Fell von Tieren hängen, wodurch sich die Pflanze auch weit verbreiten kann. „Teufelskralle“ wird die Pflanze wohl auch deshalb genannt, weil sich die Tiere teilweise schwer an den Widerhaken verletzen.
Wie wirkt die Teufelskralle?
In ihrer Heimat wird die Teufelskralle schon lange als Heilpflanze gegen Schmerzen, Fieber, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Probleme verwendet. In der Volksmedizin Afrikas ist sie sehr verbreitet. Anfang des 20. Jahrhunderts soll ein deutscher Soldat darauf aufmerksam geworden sein und die Pflanze in Europa eingeführt haben.
Medizinisch genutzt werden nicht nur die Wurzeln der Pflanze. Dazu werden die knollig aussehenden Sekundärwurzeln, die sich an den Ausläufern der Hauptwurzel befinden, getrocknet und zerkleinert. Zu den wirksamen Inhaltsstoffen gehören insbesondere Bitterstoffe wie die Haupt-Pflanzensubstanz Harpagosid, die zu den so genannten Iridoiden gehören, Flavonoide als weitere Pflanzenstoffe, Phenolglykoside (Zuckerstoffe), Zimtsäure und geringe Mengen ätherisches Öl. In ihrem Zusammenwirken entsteht ein appetitanregender, den Gallenfluss fördernder, entzündungshemmender und schmerzlindernder Effekt.
Wofür werden Präparate mit den Wirkstoffen der Teufelskralle angewendet?
In Laborversuchen wurde zweifelsfrei festgestellt, dass die Wurzel der Teufelskralle entzündungshemmend und leicht schmerzstillend wirkt. Die aus den Wurzeln gewonnenen Bitterstoffe wirken Blut verdünnend, entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd, da sie helfen, die Knorpelsubstanz aufzubauen und zu stärken und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Daher werden Präparate mit Teufelskralle häufig vor allem älteren Menschen mit entzündlichen und rheumatischen Gelenkerkrankungen wie Rheuma, Arthrose, weiteren Gelenk- und Sehnenbeschwerden sowie bei Rückenschmerzen und Hexenschuss empfohlen – nicht als Haupttherapeutikum, sondern vielmehr zur unterstützenden Behandlung und Linderung. Was bisher weniger bekannt ist, jedoch zunehmend anerkannt wird, ist, dass die in der Wurzel enthaltenen Bitterstoffe die Verdauung anregen und den Appetit steigern. Auch der Cholesterinspiegel kann durch die Einnahme von Teufelskralle-Präparaten gesenkt werden.
Weitere Anwendungsgebiete sind Leber- und Nierenprobleme, Wechseljahresbeschwerden und alle so genannten dyspeptischen Beschwerden: z.B. Drücken und Schmerzen im Oberbauch, Blähungen, Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen und unterschiedliche weitere Verdauungsbeschwerden. Grundlage für die Wirksamkeit bei diesen Beschwerden ist, dass Teufelskralle die Produktion von Gallensaft fördert. Außerdem kommt Teufelskralle zum Einsatz bei Gicht, Vergiftungserscheinungen und Stoffwechselerkrankungen. Naturheilkundler sagen der Pflanze auch einen positiven Einfluss auf den weiblichen Menstruationszyklus und eine lindernde Wirkung bei Geburtsschmerzen nach. Diese Wirkungen sind jedoch bisher nicht ausreichend belegt.
Äußerlich werden Teufelskralle-Präparate häufig eingesetzt bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, Schuppenflechte und Dermatosen.
Mittlerweile gewinnt die Heilpflanze auch in der Tiermedizin an Bedeutung. Sie wird dort bisher vor allem in der Behandlung von Gelenkserkrankungen bei Pferden und Hunden eingesetzt.
In welchen Formen ist Teufelskralle erhältlich und wie kann sie angewendet werden?
Getrocknete Teufelskrallenwurzel sowie Arzneimittel auf Basis der Heilpflanze gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Erhältlich sind Filmtabletten, Kapseln und Dragees, Balsam, Creme, Gel, Tinktur, Tee und Wärmepflaster.
Ein Tee aus Teufelskrallenwurzel sollte eher kurzfristig gegen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl angewendet werden. Man setzt dafür zunächst einen Auszug an: Ein Teelöffel geschnittene Teufelskrallenwurzel wird mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und acht Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Danach werden alle Pflanzenteile entfernt und das Gebräu kann erwärmt und jeweils kurz vor den Mahlzeiten getrunken werden. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei maximal 1,5 Gramm Wurzelextrakt.
Zur innerlichen Einnahme über längere Zeit, etwa bei Rheuma, Arthrose und weiteren Gelenkbeschwerden, werden in der Regel Kapseln, Tabletten oder allenfalls Tropfen bevorzugt, da der Extrakt aus der Teufelskrallenwurzel sehr bitter schmeckt. Auch kommen im Tee die wirksamen Inhaltsstoffe nur in recht niedriger Konzentration vor.
Arzneimittel mit Teufelskralle, die innerlich eingenommen werden, entfalten erst nach einer zwei- bis vierwöchigen Einnahme ihre volle Wirkung. Bei akuten Schmerzen helfen Arzneien mit Auszügen aus der Teufelskralle daher kaum. Deshalb wird zwei- bis dreimal jährlich eine jeweils vierwöchige Einnahme als „Kur“ empfohlen.
Welche Nebenwirkungen kann die Teufelskralle haben?
Im Allgemeinen sind Teufelskralle-Präparate gut bis sehr gut verträglich. Bei empfindlicheren Personen wurden in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Schwindel oder Kopfschmerzen beobachtet. Noch seltener treten Immunreaktionen wie Hautausschläge oder – bei entsprechender Veranlagung – ein allergischer (anaphylaktischer) Schock auf.
Weitere wichtige Hinweise zur Anwendung
Wer an einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür leidet, sollte das Heilkraut nicht anwenden. Vorsicht ist auch bei Gallensteinleiden geboten; in diesen Fällen sollte vor der Anwendung in jedem Fall der Arzt befragt werden. Dasselbe gilt für Schwangere und stillende Frauen.
Die bisher vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung der Teufelskralle reichen nicht für eine Anwendung bei Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren aus. Daher sollten Minderjährige zur Sicherheit auf die Einnahme von Teufelskralle verzichten.
Auch bei pflanzlichen Arzneien wie Präparaten mit Teufelskralle sollte immer vorher mit dem Arzt abgeklärt werden, ob es medizinisch sinnvoll und angezeigt ist, ein solches Arzneimittel einzunehmen. Dies gilt besonders für die innerliche Anwendung. Zu beachten ist auch, dass das pflanzliche Mittel nicht die Standardtherapie bei Rheuma oder Gelenkbeschwerden ersetzen, die Behandlung jedoch ergänzen kann.
Immer sollte vor der Anwendung von Teufelskralle die jeweilige Packungsbeilage genau gelesen und die Anwendungsempfehlungen stets befolgt werden.