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Zugsalbe

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Wissenswertes zu Zugsalbe

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Zugsalben werden zur Behandlung eitriger Hautentzündungen angewendet. Sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend und verringern den Talgfluss. Bei tieferliegenden Infektionen wie Furunkeln beschleunigen sie den Reifungsprozess. Die Zugsalbe zieht den Eiter an die Oberfläche, so dass er sich schneller nach außen entleeren kann.

 

Auch akute Neurodermitis-Schübe können mit einer Zugsalbe unterstützend behandelt werden. Zugsalben gibt es in unterschiedlichen Wirkstärken, je nach Intensität und Tiefe der Infektion. Während Teer-Verbindungen in Hautcremes im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, wird das Schieferöl in Zugsalben als unbedenklich betrachtet.

Wie entstehen eitrige Hauterkrankungen?

Entzündet sich der obere Teil des Haarbalgs, z.B. bei starkem Schwitzen und entsprechendem Bakterienwachstum, spricht man von einer Follikulitis. Wird der Follikelausgang durch verquellende Hornsubstanz verstopft, kann sich die Entzündung auf den ganzen Haarbalg ausbreiten und es bildet sich ein Furunkel. Greift die Infektion auf das umliegende Gewebe über, entsteht ein Abszess. Die frühzeitige Verwendung einer Zugsalbe kann möglicherweise eine Operation verhindern.

Deos, reibende Kleidung und Rasieren reizen die Haut und begünstigen eine Schweißdrüsenentzündung. Pickel entstehen durch verstopfte Hautporen, unter denen sich abgestorbene Zellen, Fett und Bakterien angesammelt und eine Entzündung hervorgerufen haben. Ursache ist auch eine hormonell bedingte, übermäßige Talgproduktion (Pubertät, Schwangerschaft). Rasierpickel sind Folge empfindlicher Haut oder falscher Pflegprodukte. Sie können wieder verschwinden oder es entsteht besonders bei eingewachsenen Haaren eine Entzündung der Haarfollikel.

Kleine Verletzungen, ein geschwächtes Immunsystem oder eine überreizte Haut ermöglichen die Entstehung einer Nagelbettentzündung.

Welchen Wirkstoff enthält eine Zugsalbe? 

Zugsalben enthalten meist Ammoniumbituminosulfonat, ein sulfoniertes Schieferöl. Es wird durch trockene Destillation von Ölschiefer, einem Erdölmuttergestein gewonnen, mit Schwefelsäure versetzt (sulfoniert) und mit Ammoniak neutralisiert. Außerdem sind Zugsalben auf pflanzlicher Basis wie Lärchen- und Kiefernterpentinöl erhältlich.

Wie wirkt eine Zugsalbe? 

Zugsalben wirken antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Sie vermindern den Talgfluss in der Haut, fördern die Durchblutung und die Phagozytose. Darunter versteht man die Aufnahme von Keimen, abgestorbenen Zellen, Schadstoffen und Flüssigkeiten durch Fresszellen des Immunsystems (Phagozyten). Sie umschließen die toten körpereigenen Partikel und die Fremdstoffe und schleusen sie durch Einstülpung und Abschnürung in das Innere der Zelle. So entstehen Bläschen. Sie verschmelzen mit den Lysosomen. Das sind kleine Zellkörperchen, die auflösende Enzyme enthalten. Die „einverleibten“ Stoffe werden von diesen Enzymen abgebaut. Das Gewebe wird eingeschmolzen.

Beim „Fressen“ abgestorbener Zellen und eingedrungener Bakterien und deren Auflösung und Verflüssigung entsteht Eiter. Dieser Reifungsprozess wird von Zugsalben beschleunigt. Das tote Gewebe und die erfolgreich bekämpften Bakterien werden so schneller nach außen geleitet. Pickel, Akne, Furunkel und andere Eiterherde können entleert werden. Der Druckschmerz auf das umliegende Gewebe wird gelindert und ist nach der Entleerung bald ganz verschwunden.

Bei welchen Erkrankungen wird eine Zugsalbe eingesetzt?

Zugsalben haben sich bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen wie Akne, Follikulitis (Haarbalgentzündung), Schweißdrüsenentzündungen, Rasierpickeln, Furunkeln und Abszessen bewährt. Auch bei Nagelbettentzündungen, Phlegmonen (Entzündungen des Bindegewebes), Psoriasis pustulosa (nicht infektiöse, eitrige Schuppenflechte), Rosacea und akuten Phasen der Neurodermitis ist der Einsatz der schwarzen Salbe indiziert. In schweren Fällen wird die Zugsalbe vom Arzt mit Kortison oder Zinkoxid kombiniert.

Wozu werden die unterschiedlichen Wirkstärken genutzt?

Zugsalben gibt es mit 20 und 50 % Wirkstoffkonzentration. Je tiefer die Entzündung reicht, umso höher sollte die Konzentration der Zugsalbe sein. Salben mit 20 % eignen sich am besten für oberflächliche, eitrige Entzündungen wie Pickel, Rasurbrand und Nagelbettentzündungen. Bei tieferen, eitrigen Hautentzündungen wie Furunkeln und Abszessen ist die 50% Wirkstärke indiziert.

Wie wird eine Zugsalbe angewendet?

Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, wird die Salbe in einer dicken Schicht auf die Haut aufgetragen und mit einem Verband abgedeckt. Da die Salbe färbt, werden zum Auftragen Schutzhandschuhe empfohlen. Der Verband wird täglich oder alle 2 Tage gewechselt. Salbenreste können vorsichtig mit Wasser und Seife abgewaschen werden. Danach wird die Salbe erneut aufgetragen.  Ein luftdichter Verband sollte vermieden werden, da er die Wirkung der Salbe zu sehr verstärkt. Die Anwendungsdauer beträgt maximal 3-5 Tage.

Wann sollte bei eitrigen Entzündungen ein Arzt aufgesucht werden?

Ist die eitrige Entzündung nach 5 Tagen der Behandlung mit einer Zugsalbe noch nicht abgeklungen, sollte ein Arzt befragt werden. Dasselbe gilt für eitrige Entzündungen im Gesicht, für Schwellungen, Überwärmung und schmerzhaftes Pochen bei Nagelbettentzündungen und für Abszesse. Für Kieferabszesse ist der Zahnarzt zuständig. Ein sofortiger Arztbesuch ist notwendig bei Begleitsymptomen wie Fieber und Schüttelfrost und wenn rötliche Hautstreifen von der Entzündungsstelle ausgehen (Blutvergiftung!).

Kontraindikationen: Wann darf eine Zugsalbe nicht angewendet werden?

Gegenanzeige ist eine Überempfindlichkeit gegen Ammoniumbituminosulfonat und andere sulfonierte Schieferölprodukte oder einen sonstigen Bestandteil der Salbe. Da keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Resorption einer Zugsalbe vorliegen, darf sie während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Ein Kontakt mit den Augen ist zu vermeiden. Bei gleichzeitiger Anwendung einer Zugsalbe im Genital- oder Analbereich und Kondomen ist zu berücksichtigen, dass Hilfsstoffe in der Salbe die Reißfestigkeit der Kondome vermindern können.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Selten kommt es zu Reizungen der Haut mit heftigem Jucken, Brennen und Rötung. Bei höher konzentrierten Präparaten sind leichte Hautirritationen üblich, die aber nur selten so ausgeprägt sind, dass die Behandlung abgesetzt werden muss. Bestandteile wie Wollwachs und Cetylstearylalkohol können selten eine Kontaktallergie mit Hautreizungen auslösen.

Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Der Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat kann die Löslichkeit anderer Wirkstoffe erhöhen und dadurch deren Aufnahme durch die Haut verstärken. Die gleichzeitige Anwendung anderer Salben oder Cremes kann die Wirkung der Zugsalbe beeinträchtigen.