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Der Gesamtpharmamarkt Österreich 2019 im Rückblick

Kommentar schreiben Mittwoch, 26. Februar 2020

Laut Angaben des Pharmaforschungsunternehmens IQVIA1 zeigte der Gesamtpharmamarkt Österreich im letzten Jahr in allen Segmenten eine positive Umsatzentwicklung: Dies zeigte sich durch ein Umsatzwachstum im Gesamtpharmamarkts Österreichs von + 4,3 Prozent ähnlich wie im Vorjahr auf 4,58 Milliarden Euro. Öffentliche Apotheken erwirtschafteten + 2,7 Prozent Umsatz mit insgesamt 2,74 Milliarden Euro und Hausapotheken sowie Krankenhausapotheken +1,1 Prozent mit 0,34 Milliarden beziehungsweise + 8,2 Prozent mit 1,5 Milliarden Umsatz. Mengenmäßig beobachtete das Analyseunternehmen hingegen einen leichten Rückgang um 0,5 Prozent auf 233,1 Millionen Einheiten.

 

Inhaltsverzeichnis

 

1. Der Gesamtmarkt Österreich wuchs in 2019 weiter mäßig an

 

Den apomio vorliegenden IQVIA-Daten zufolge zeigte sich der Gesamtpharmamarkt Österreich im letzten Jahr in allen Segmenten mäßig positiv und setzt damit den Trend der drei letzten Jahre von im Schnitt rund 5 Prozent jährlichem Wachstum fort1. Die Zahlen IQVIAs basieren auf Fakten sowie zum Teil auf Hochrechnungen. Im Jahr 2017 legte der österreichische Arzneimittelmarkt demnach um insgesamt 6,4 Prozent zu, im Jahr 2018 um 4,3 Prozent und im Jahr 2019 ebenso um 4,3 Prozent. Dagegen zeigte sich das Mengenwachstum nach abgegebenen Einheiten zumindest im Segment der Hausapotheken mit – 3,5 Prozent und im Segment der Krankenhausapotheken mit – 3,0 Prozent rückläufig.

 

Einziger Lichtblick waren im letzten Jahr bei den Absatzentwicklungen nach Mengen die öffentlichen Apotheken, die ein Plus von 0,2 Prozent nach Einheiten erwirtschafteten beziehungsweise 187,33 Millionen Einheiten abgaben. Für den leichten mengenmäßigen Rückgang auf 233,1 Millionen Einheiten war laut dem IQVIA-Bericht „in erster Linie der Trend zu Großpackungen bei Analgetika“1 verantwortlich. Auch im Bereich von Generika hat sich dem Marktforschungsunternehmen im Vorjahresvergleich sowohl bei Umsatz als auch Absatz ein negatives Wachstum bemerkbar gemacht. Hingegen gibt IQVIA dort für geschützte Marken ein gutes Plus von +12,4 Prozent (Umsatz) beziehungsweise + 3,7 Prozent (Menge) an. Auch Biosimilars seien im letzten Jahr auf niedrigem Niveau gewachsen. 

 

2. Preismodelle und bestimmte Therapieklassen gaben den Ton an

 

Preismodellen kam bei öffentlichen Apotheken in Österreich im letzten Jahr offenbar eine herausragende Bedeutung zu – so die Auswertung IQVIAs. Im letzten Jahr gaben besonders Onkologika und Immunsuppressiva die Richtung für positives Wachstum vor: „Die umsatzstärksten ATC-Klassen im erstattungsfähigen Markt sind wie schon im Vorjahr Onkologika und Immunsuppressiva, obwohl zweitere ATC-Klasse (v. a. aufgrund des Patentablaufs von Humira®) einen Rückgang von 23 % verzeichnet“1 lautete das IQVIA-Fazit. Im Krankenhausmarkt zeigten sich Onkologika und Blutgerinnungshemmer ähnlich wie im Vorjahr als umsatzstärkste ATC-Klassen. Besonders Breitspektrumpenicilline erwiesen sich im Jahr 2019 als umsatzstark mit einem Plus von 32 Prozent im Vorjahresvergleich, als diese Arzneimittelklasse eher rückläufig in Krankenhäusern eingesetzt wurde. Ebenfalls hat in Krankenhausbereich der Markt der Biologika deutlich hinzugewonnen mit 15,7 Prozent (2019) anstelle von zuvor 8,8 Prozent (2018).

 

3. Zweigeteilter Apothekenmarkt in Österreich

 

Dem Bericht IQVIAs zufolge teilte sich der österreichische Markt nach Umsatz stark in das rezeptpflichtige und rezeptfreie Segment auf.1 Im Bereich rezeptpflichtiger Arzneimittel zeigte sich ein Anteil von 79 Prozent am Marktwachstum und im Bereich von e-Heath-Gesundheitsdienten (Consumer Health) ein Anteil von 21 Prozent. Im Bereich „Consumer Health“ sei der „nicht-registrierte OTC-Markt“ ein starker Wachstumstreiber gewesen, mit +4,4 Prozent (Umsatz) und +2,7 Prozent (Absatz). Ein negatives Wachstum verzeichnete in diesem Bereich dagegen das Gebiet der Homöopathiearzneimittel. Die Topseller im Bereich von OTC-Verkäufen bildeten in erster Linie Husten- und Erkältungsmittel.1

 

4. Vertrauen an ortsgebundene Apotheken in Österreich weitaus größer

 

Im Gegensatz zum deutschen Apothekenmarkt hat eine telefonische Omnibusbefragung im Sommer 2018 den enormen Stellenwert ortsgebundener Apotheken für österreichische Bürger zu Tage gebracht.2 Demnach ermittelte IQVIA für das Segment „rezeptfreie Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel“ auf dem Apothekenmarkt anhand einer Befragung unter 1.000 repräsentativen Personen über 15 Jahren, dass jeder zehnte Österreicher im letzten Halbjahr ein solches Apothekenprodukt im Internet bestellt habe. Den drittgrößten Stellenwert mit insgesamt 6,9 Prozent hatten offenbar österreichische Apotheken, die über einen eigenen Onlineshop verfügen. Demgegenüber gaben die Personen an, Arzneimittel am häufigsten bei ihrer österreichischen Vor-Ort-Apotheke (68 Prozent) und am zweithäufigsten in einem Drogeriemarkt (29,6 Prozent) zu erwerben.2

 

5. In Österreich zeigt sich ein hoher Anteil an Privatzahlern

 

Laut IQVIA Österreich ist zudem die Zahlungsstruktur im Nachbarland Deutschlands eine konträre. Laut einer Studie des Pharmamarktanalysten wurden im Jahr 2019 knapp 40 Prozent (30,9) aller erstattungsfähigen Arzneimittelpackungen von österreichischen Privatzahlern beglichen.3 In Österreich zahlen Patienten je Arzneimittelpackung eine fixe Rezeptgebühr von 6,10 Euro (2019) beziehungsweise 6,30 Euro (2020) selbst. Dort werden Rentner, Zivildienstleistende, Mindestsicherungsbezieher (Hartz 4) und Personen mit Arzneimittelausgabe über 2 Prozent ihres Nettoeinkommens von Rezeptzuzahlungen befreit.3

Quellen:

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Maria Köpf
Autor: Maria Köpf

Frau Maria Köpf ist seit 2018 als freie Autorin für apomio tätig. Sie ist ausgebildete Pharmazeutisch-technische Assistentin und absolvierte ein Germanistik- und Judaistik-Studium an der FU Berlin. Inzwischen arbeitet Maria Köpf seit mehreren Jahren als freie Journalistin in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Naturheilkunde und Ernährung. Mehr von ihr zu lesen: www.mariakoepf.com.

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