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Fachkräftemangel in Apotheken - So finden Sie zügig einen Bewerber

Kommentar schreiben Mittwoch, 16. Juni 2021

Kompetente, belastbare und sympathische MitarbeiterInnen zu finden, gerät für Apotheken mehr und mehr zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der Fachkräftemangel in Apotheken zeigt sich tendenziell stärker in dünn besiedelten Gebieten, jedoch auch in größeren Städten kommt er zunehmend zum Tragen. Das hat vielfältige Gründe, Fakt ist, dass Apothekenstellen im Schnitt über 154 Tage vakant bleiben. Laut Bundesagentur für Arbeit zeigt sich der Engpass bei Apothekenfachkräften seit 2013 bereits 7 Jahre in Folge.1 Wie können Apotheken schneller passendes Personal finden? Wir haben die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengefasst.

 

 

Gründe für den Fachkräftemangel in Apotheken

Laut dem Webauftritt der Coco - The Digital Architects GmbH gibt es 6 Gründe für den Mangel an Fachkräften in Apotheken2:

Erstens scheiden in den letzten Jahren mehr Apotheker altersbedingt aus als neue Jungkollegen eingestellt werden. Hinzu kommt das Berufsende der geburtenstarken Babyboomer, die späteren Generationen haben schlicht weniger Kinder und somit potenzielle Mitarbeitende geboren.

Zweitens wandern potenzielle Apothekenmitarbeiter in andere Berufssparten ab: sei es zu den konkurrierenden Versandapotheken oder zu pharmazeutischen Herstellern, in die Forschung oder in Verwaltungsberufe. Und zuletzt nimmt für viele Mitarbeiterinnen - denn der Großteil der Apotheker, PTA und PKA ist nach wie vor weiblich - die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Work-Life-Balance einen zunehmenden Stellenwert ein.3

Der Trend gehe zu weniger Arbeitstagen pro Woche, zu mehr Teilzeit, zu stressfreien Arbeitsfeldern.4 Hier können Apotheken verglichen mit der freien Wirtschaft oft nicht mithalten - hinsichtlich Flexibilität im Beruf durch Gleitzeit, stressfreier Arbeitsatmosphäre und zusätzlichen Assets wie kostenfreien Pausensnacks und Getränken, Gesundheitsangeboten, Fitness- und Entspannungskursen müssen sich Apothekenmitarbeiter oftmals mit weniger zufrieden geben.

 

Fachkräftemangel in Apotheken - So finden Sie zügig neue Bewerber | apomio Marketing für Versandapotheken | Vier junge Bewerber sitzen im Wartebereich mit mobilen Endgeräten

 

Warum sollten Sie online nach Fachkräften für Ihre Apotheke suchen?

Das Internet ist längst zum Ort geworden, an dem jeder Mensch schnell und unkompliziert nach Antworten sucht. Bis auf drei Ausnahmen sollten Sie durchweg über den Kanal des Internets nach Ihren gewünschten Fachkräften suchen. Die erste Ausnahme betrifft die eigene Apotheke. Über einen Aushang oder ausliegende Flyer können Apotheken gezielt die eigenen Kunden darüber informieren, dass gerade eine Stelle frei ist. Die zweite Ausnahme betrifft die PTA-Schulen und Universitäten. Hier auf den Schwarzen Brettern bzw. Infotafeln in den Fluren und Pausenräumen einen Papierausdruck mit Abreiszetteln zur Kontaktaufnahme aufzuhängen, kann den einfachsten Weg zur Nachwuchsgewinnung darstellen. Diejenigen, die diesen Weg einschlagen, sollten idealerweise gezielt in den Titel der Anzeige schreiben: “PTA in Ausbildung für Apothekenpraktikum gesucht” oder “Pharmazeut für Apothekenpraktikum gesucht” - dann würden sich Pharmazeuten und PTA, die gerade auf der Suche nach Apotheken für ihre obligatorisches 4-wöchiges Praktikum oder für ihr mehrmonatiges praktisches Semester sind, idealerweise bei ihnen melden, bevor sie sich für die Apotheke um die Ecke entscheiden. Eine andere Möglichkeit ist es, in gefragten Magazinen wie der Pharmazeutischen Zeitung, der Deutschen Apotheker Zeitung oder der PTAheute eine Stellenanzeige zu inserieren. Viele Apotheker, PTA und PKA schmökern in ihrer Pause oder während einer ruhigen Minute in einem Apothekenmagazin, um sich fortzubilden. Nutzen Sie jedoch unbedingt insbesondere das Internet, um auf sich aufmerksam zu machen.

 

Wie wecken Sie das Interesse für Ihre Apotheke als Arbeitgeber?

Sie wecken das Interesse vor allem dann, wenn Sie sich die Bedürfnisse ihrer Bewerber vor Augen führen. Schreiben Sie also in den Teaser zu Ihrer Anzeige, falls Sie diese in einer Jobbörse oder beim Deutschen Apotheker Service inserieren, beispielsweise: PTA gesucht, Vollzeit, Festanstellung, Hilfe bei Wohnungssuche, Übertarifliche Bezahlung, Gehalt, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Zuschuss bei Umzug, Ticket für öffentliche Verkehrsmittel, Tankgutschein, Fort- und Weiterbildung, Arbeitskleidung wird gestellt.

Je mehr Assets wie “Festanstellung” oder “Ticket für öffentliche Verkehrsmittel” Sie beifügen können, umso besser. Besonders jüngere Menschen legen heutzutage viel mehr Wert auf Ihre Freizeit als früher. Sie wünschen sich eine Arbeitsstelle, die ihnen das Gefühl von Sinn und Selbstfindung gibt.4 Möchten Sie einen jüngeren Bewerber längere Zeit für sich gewinnen, dann vermitteln Sie ihm, dass er flexibel eingeteilt werden kann, genügend Freiräume für individuelle Bedürfnisse findet und in Ihrer Apotheke seine beruflichen Stärken einsetzen und ausbauen kann. Durchdenken Sie in Ihrer Stellenanzeige und während des Vorstellungsgesprächs: Welche Vorteile bietet Ihre Apotheke dem Bewerber? Präsentieren Sie diese möglichst gut. Untermalen Sie sämtliche Vorteile mit guten Beispielen und Schlagwörtern.

 

So werden Bewerber auf Sie und Ihre Apotheke aufmerksam

Apotheken sollten in Zeiten des langfristigen Mangels an Apothekenfachkräften möglichst breit streuen, um schneller Mitarbeiter zu gewinnen. Wenn man noch nicht allzu lange und dringend sucht, lassen sich gewisse Anstrengungen zunächst persönlich erledigen. Etwa einen Aushang oder Flyer in der Offizin zu hinterlegen oder gezielt Bekannte anzusprechen. Jedoch sollte hierauf nicht der primäre Fokus gelegt werden, denn die Suche nach einem geeigneten Mitarbeiter kann seit knapp 7 Jahren gut und gerne mehrere Monate dauern. Wer breit streut oder gezielte Werbemaßnahmen einsetzt, hat sicherlich zügiger und häufiger Erfolg.

 

1. Google for jobs

Um sich gegenüber anderen Apotheken auf der Suche nach den seltenen Nachwuchskräften einen Vorteil verschaffen will, der sollte die gegenwärtigen Entwicklungen kennen und zu nutzen verstehen. Seit Mai 2019 entwickelte Google eine weitere Möglichkeit, die User an ihre Suchmaschine zu binden.5

So legte René Ramcke in einem Interview mit Apotheke Adhoc dar, dass bislang noch recht unbekannt sei, welch enormen Möglichkeiten eine gut erstellte Stellenanzeige bietet, die auf den Google-Algorithmus von “Google for jobs” abziele.6 Die Bedingungen, um dem Algorithmus von Google for jobs entgegenzukommen seien: Die Bewerbungsanzeige sollte gut strukturierte Daten enthalten, um von Google for jobs als Stellenanzeige erkannt zu werden. Dazu würde mehr gehören als nur die Überschrift PTA gesucht oder Pharmazeut gesucht und einige Stichpunkte zur Stelle.

Essentiell sind für jede Stellenanzeige selbstverständlich möglichst umfassende Inhalte zu folgenden Details:

  • Jobbezeichnung
  • Arbeitsort mit Adresse
  • detaillierte Arbeitszeiten
  • Tätigkeitsbeschreibungen
  • genaue Gehaltsangabe
  • Warum Sie sich bei uns bewerben sollten
  • Gültigkeitsdauer der Anzeige und Bewerbungsfrist7

Die Aktualität der Stellenanzeige sei Ramcke zufolge ganz besonders essentiell, weil Google for jobs nur Informationen listen möchte, die noch relevant sind.8 Diese umfassenden Informationen müssen jedoch von einem SEO-Spezialisten oder vom Entwickler der Apothekenhomepage mittels eines Skripts in HTML hinterlegt werden - erst dann findet Google die Informationen. Ein kurzes Telefonat mit dem Entwickler der Apothekenhomepage und der Bitte, die Stellenanzeige mittels SEO für den Google-Algorithmus zu optimieren, ist also unerlässlich, falls man sich nicht selbst mit den Kniffs der Suchmaschine auskennt.10

Google for jobs wurde allerdings – das wollen wir Ihnen nicht vorenthalten – bereits vom Human-Ressources-Experten Stefan Scheller als möglicherweise erfolglos eingestuft, weil Google for jobs sich noch immer nicht genügend etabliert habe, doch räumt auch der kritische Blogger Stefan Scheller ein: „Zwar würde ich trotzdem nicht zum Fazit kommen, dass es sich nicht lohnt, daran zu arbeiten, damit Ihre Stellenanzeigen unmittelbar von der eigenen Karriereseite über die API zu Google for Jobs gelangen. Aber ich würde Ihnen gerne die Euphorie nehmen, die vielfach in übertriebener Weise mit dem Google-Service reflexartig verknüpft wurde.“11

 

2. Online-Jobportale

Ein weiterer Weg stellt ein Inserat auf einem Jobportal dar. Hier sind Bewerber gezielt auf der Suche nach einer passenden Stelle und suchen in der Regel gezielt nach einem Ort beziehungsweise einer Region, in der sie arbeiten möchten. Eine Stellenanzeige in einem Jobportal wie Stepstone, Indeed oder Monster oder aber in einem Berufsportal wie LinkedIn und Xing führt vermutlich bei über 30 Jährigen zu Erfolg. Hier findet sich jedoch kein Stellenmarkt speziell für das pharmazeutische Personal. Dennoch ein lohnenswerter Weg, besonders wenn Sie auf den Berufsportalen LinkedIn oder XING bereits über ein größeres berufliches Netzwerk mit pharmazeutischen Kollegen und verwandten Berufen führen.

 

3. Social-Media-Kanäle

Auf Social Media wie Facebook, Instagram, Pinterest, TikTok und Co halten sich jüngere Menschen unter 30 bis 39 Jahren regelmäßig auf. Dort sind sie förmlich zu Hause, dort entspannen und dort vernetzen sie sich. Diese Kanäle sollten auf keinen Fall bei der Bewerbersuche vernachlässigt werden. Wenn Sie selbst einen Facebook-Account besitzen, können Sie eine Anzeige auf Ihrem Profil oder dem Apothekenprofil auf Facebook veröffentlichen, dasselbe gilt für andere Social-Media-Kanäle. Wenn Sie einen monatlichen Newsletter für Ihre Apotheke verfassen oder in Auftrag gegeben haben, lässt sich dieser optimal auf Social-Media teilen. Hierbei können Sie sich auch von Marketingprofis wie Coco The Digital Architects unterstützen lassen.

 

Fachkräftemangel in Apotheken - So finden Sie zügig neue Bewerber | apomio Marketing für Versandapotheken | Smartphone und Laptop liegen neben Klebezetteln mit der Aufschrift "We want you"

 

4. Deutscher Apotheker Service

Der Deutsche Apotheker Service hat sich auf den Bedarf von Apotheken nach Fachkräften spezialisiert und bietet Apothekern, PTA und PKA eine kostenfreie, gezielte Suche nach ihren Bedürfnissen an. Apotheker, PTA und PKA können hierfür eigens eine Ansprechpartnerin beim Deutschen Apotheker Service anrufen oder ihr eine E-Mail mit ihren Bedürfnissen bei der gewünschten Apotheke senden. Die Anfrage wird vertraulich, schnell, kostenfrei und ohne offizielles Anschreiben abgewickelt - diese Vorgehensweise dürfte bei suchenden Fachkräften auf großen Anklang stoßen, wenn sie sich auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle begeben. Für Apotheken ist ein Inserat auf der Homepage des Deutschen Apotheker Service zwar kostenpflichtig, jedoch durchaus ein lohnenswerter Weg.12

 

5. Jeweilige Landesapothekerkammer oder pharmazeutische Fachmedien

Ebenso wie eine Anzeige beim Deutschen Apotheker Service kann sich ein Stellenangebot bei der jeweiligen Landesapothekerkammer der Filialregion lohnen. Dort werden gezielt pharmazeutische Fachkräfte gesucht und geworben. Einen sehr guten Überblick über die vielfältigen pharmazeutischen Stellenseiten bietet folgender Link. Hier können Sie gezielt suchen, welches pharmazeutische Fachmedium (z.B. Jobpharm, Apotheke Adhoc, Deutscher Apotheker Service, Pharmazeutische Zeitung online, Pharmajobs.com für Jobs in der Industrie, Biotechnologie, Chemie und Medizin) oder welcher regionale Pharma-Stellenmarkt (z.B. Stellenmarkt der LAK Baden-Württemberg oder der AK Berlin) sich für Sie am besten eignet.13

 

Was macht eine gute Online-Stellenanzeige aus?

Die Bewerbungsanzeige sollte gut gegliedert sein und SEO-geprüft von einem Webseitenentwickler. Nur dann fällt sie im Internet auf und wird häufiger von Usern im Internet gefunden. Es gehört inhaltlich auch eine gründliche Überlegung dazu. Einfach zu formulieren, dass eine Stelle vakant ist und man sich unter folgendem Kontakt melden könne, ist zu lückenhaft. Die Fachkraft soll sich angesprochen fühlen und das Gefühl haben, dass sich die Apotheke um ihr Personal kümmert. Geben Sie den Bewerbenden mehr und spannende Informationen an die Hand. Welche Informationen das im Detail sein sollten, finden Sie oben unter “1. Google for jobs” ausführlich erläutert.

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Maria Köpf
Autor: Maria Köpf

Frau Maria Köpf ist seit 2018 als freie Autorin für apomio tätig. Sie ist ausgebildete Pharmazeutisch-technische Assistentin und absolvierte ein Germanistik- und Judaistik-Studium an der FU Berlin. Inzwischen arbeitet Maria Köpf seit mehreren Jahren als freie Journalistin in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Naturheilkunde und Ernährung. Mehr von ihr zu lesen: www.mariakoepf.com.

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