Steigende Umsatzzahlen ausländischer Versandapotheken in 2018
Die beiden großen E-Commerce-Apotheken, die Schweizer Zur Rose-Gruppe und die Niederländer Shop Apotheke Europe, verzeichneten aufgrund der Konsolidierung weiter eklatante Umsatzbilanzen. In den Segmenten OTC und RX verdichtete sich der jeweilige Kundenstamm auf dem deutschen Arzneimittelmarkt.
Zur Rose Gruppe: Steigende Umsatzzahlen
Unter Experten ist bekannt, dass die Zur Rose-Gruppe seit ihrem Börsengang offensiv expandiert. Im Jahr konsolidierte die Zur Rose-Gruppe, Mutterkonzern von Doc Morris, zur größten Versandapotheke in Europa. Das geht aus einer am 21. März veröffentlichten Medienmitteilung zu Umsatz und Ergebnis im vergangenen Jahr hervor. Bausteine des Wachstums beruhen auf der Übernahme von vier Wettbewerbern, technologischer Kompetenz und dem Aufkauf ausländischer Marktplätze wie dem spanischen Marktportal „PromoFarma“.
Der Mutterkonzern von Doc Morris fuhr im Jahr 2018 umgerechnet knapp 588 Millionen Euro ein. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 38,9 Prozent. Im Segment Schweiz verbuchte die Zur Rose-Gruppe mit umgerechnet knapp 462 Millionen Euro ein Umsatzwachstum von 5,4 Prozent.
Wachstumsgrundlage für den deutschen Arzneimittelmarkt bildeten insbesondere rezeptfreie Medikamente. Damit löste die Zur Rose Gruppe die bisherige Marktführerschaft im OTC-Segment ab. Weniger Gewinn verbuchte der Versandriese jedoch mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Im RX-Bereich reduzierte sich das Wachstum in Folge verringerter Marketingaufwendung leicht. Die Ausgaben im Marketingsegment seien bewusst gestaucht worden, um die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland abzuwarten.
Shop Apotheke Europa: Positive Umsatzbilanz trotz Börseneinbruch
Auch die Shop Apotheke Europe, die derzeit nach Umsatz zweitstärkste Versandapotheke in Europa, setzte ihr Wachstum im Jahr 2018 fort. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens vom 15. März hervor. Die Versandapotheke aus dem niederländischen Venlo steigerte demnach ihren Umsatz von 284 Millionen Euro auf 540 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 90 Prozent. Neben einem organischen Anstieg von knapp 25 Prozent trugen zum Geschäftsergebnis in eigenen Worten die Einbeziehung der Europa Apotheek und die Akquise des Unternehmens „nu3“ bei. Letzteres ist auf das Angebot besonderer Nahrungsergänzungsmittel (NEM) spezialisiert.
Das börsennotierte Unternehmen musste im Dezember vergangenen Jahres eine Gewinnwarnung herausgeben, über die, die Apotheke Adhoc ausführlich berichtete. Seine Erträge waren im Ergebnis laut EBITDA-Marge um 0,8 Prozentpunkte auf Minus 2,2 Prozent gesunken. Als Grund nannte der Pharmaberichterstatter hohen Investitionen für das Marketigng aufgrund der scharfen Wettbewerbssituation in den DACH-Ländern. Der Konzern begründete das Ergebnis hingegen mit den überraschend höher ausgefallenen Ausgaben für die Inegration von nu3.
Der Versender aus Venlo ist bisher erfolgreich auf rezeptpflichtige Medikamente (RX-Sortiment) spezialisiert. Vorzugsweise stammen seine Kunden aus Deutschland. Für den deutschen Markt würde sich dem Versender zufolge ein Umsatz von 415 Millionen Euro (98 Prozent Wachstum) ergeben. Der internationale Markt belaufe sich für das Jahr 2018 auf ein Umsatz von 125 Millionen Euro (69 Prozent Wachstum). Ebenso wie die Zur Rose Gruppe agiert die Shop Apotheke laut der Mitteilung bereits auf die Einführung des elektronischen Rezepts zu.
Die Wachstumszahlen beider börsennotierter Unternehmen, Zur Rose und Shop Apotheke, entsprechen dem üblichen Muster der Konsolidierung durch Übernahmen und Zukäufe.
Für das Geschick des Arzneimittelversands bis 2020 werden vor allem politische Entscheidungen (Brexit, europa/bundesweite Wettbewerbsregelungen), die Einführung des E-Rezepts und Preisunterschiede der europäischen Länder eine entscheidende Rolle spielen. Es bleibt spannend, auf welches Pferd die einzelnen Apothekenformen setzen. Sicher ist, dass es mehrere "Winning Horses" geben dürfte.
Frau Maria Köpf ist seit 2018 als freie Autorin für apomio tätig. Sie ist ausgebildete Pharmazeutisch-technische Assistentin und absolvierte ein Germanistik- und Judaistik-Studium an der FU Berlin. Inzwischen arbeitet Maria Köpf seit mehreren Jahren als freie Journalistin in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Naturheilkunde und Ernährung. Mehr von ihr zu lesen: www.mariakoepf.com.