Was ist Aspirin protect 100mg?
Bei Aspirin protect 100mg handelt es sich um weiße, runde Tabletten die 100mg des Wirkstoffs Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten.
Wie wirkt Aspirin protect 100mg?
Acetylsalicylsäure gehört zur Wirkstoffgruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und hemmt unter anderem das Aneinanderhaften und Verklumpen von Blutplättchen (Thrombozyten). Dies wirkt vorbeugend auf die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben); ein Vorgang der in der Fachsprache auch als Thrombozytenaggregationshemmung bezeichnet wird.
Wann wird Aspirin protect 100mg angewendet?
Aufgrund seiner blutverdünnenden Eigenschaften findet Aspirin protect 100mg seinen Einsatz bei folgenden Krankheitsbildern:
- als Teil der standardmäßigen Therapie bei instabiler Angina pectoris
- als Teil der standardmäßigen Therapie bei einem akuten Herzinfarkt
- als Teil der standardmäßigen Therapie zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach einem bereits vorausgegangen Infarkt
- nach (operativen) Eingriffen an arteriellen Blutgefäßen
- zur Prophylaxe von zeitweiliger Mangeldurchblutung im Gehirn
- zur Vorbeugung von Hirninfarkten, nach dem Auftreten bestimmter Vorzeichen (z. B. temporäre Lähmungserscheinungen, zeitweiliger Verlust der Sehkraft)
- beim Kawasaki-Syndrom, einem seltenen und akuten Krankheitsbild bei Kindern
- zur Prophylaxe von Blutgerinnseln bei Veränderungen der Herzkranzgefäße
Aspirin protect 100 mg ist nicht zur Behandlung von Schmerzen geeignet.
Wann darf Aspirin protect 100mg nicht angewendet werden?
Aspirin protect 100mg sollte nicht angewendet werden:
- wenn eine Unverträglichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe bekannt ist
- bei bekannten allergischen Reaktionen gegenüber Salicylaten oder anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern, beispielsweise in Form von Asthmaanfällen
- bei akuten Magen- und Darmgeschwüren
- bei krankhaft gesteigerter Blutungsneigung
- bei Leber- und Nierenversagen
- bei einer schweren Schwäche des Herzmuskels (Herzinsuffizienz), die noch nicht medikamentös behandelt wird
- bei gleichzeitiger Einnahme von MTX in einer Dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche
- im letzten Schwangerschaftsdrittel in einer Dosierung von mehr als 150 mg Acetylsalicylsäure pro Tag
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit Aspirin protect 100mg
In folgenden Fällen sollte vor der Anwendung von Aspirin protect 100mg Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker gehalten werden:
- bei einer Allergie gegen andere Medikamente, die gegen Schmerzen, Entzündungen und Rheuma eingesetzt werden
- bei zeitgleicher Anwendung von nichtsteroidalen Entzündungshemmern, beispielsweise Ibuprofen und Naproxen
- bei anderen Allergien die sich mit Reaktionen der Haut, Jucken und Nesselsucht äußern
- bei Asthma, Heuschnupfen, Polypen der Nase oder chronischen Erkrankungen der Atemwege
- bei zeitgleicher Therapie mit Blutgerinnungshemmern (z. B. Cumarine, mittel- bis hochdosiertes Heparin)
- bei Geschwüren oder vorausgegangenen Blutungen des Magen-Darmtraktes
- bei einer verminderten Funktion der Leber
- bei einer verminderten Funktion der Nieren oder eingeschränkter Durchblutung der Gefäße und des Herzens, denn Acetylsalicylsäure kann die Gefahr einer Funktionsstörung der Nieren und eines akuten Versagens zusätzlich erhöhen
- vor operativen Eingriffen (hierunter fallen auch kleinere Operationen wie das Entfernen eines Zahnes), da es zu einer gesteigerten Blutungsneigung kommen kann; der behandelte Arzt muss über die vorherige Einnahme von Aspirin protect 100 mg in Kenntnis gesetzt werden
- bei Personen mit einem vererbten Stoffwechseldefekt der roten Blutkörperchen (G6PD-Mangel): Acetylsalicylsäure kann den Abbau bzw. Zerfall der Erythrozyten beschleunigen oder eine bestimmte Art von Blutarmut auslösen; eine erhöhte Dosierung, Fieber oder akute Infektionen steigern dieses Risiko
- bei Patienten die zu Gichtanfällen neigen
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Krankheitsbildern darf Aspirin protect 100 mg nur nach Anordnung des behandelnden Arztes angewendet werden. Voraussetzung ist, dass andere Therapien nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben. Tritt während der Einnahme langandauerndes Erbrechen auf, könnte dies ein Indiz für das Reye Syndrom sein. Hierbei handelt es sich um eine sehr seltene und lebensgefährliche Erkrankung, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert.
Was ist in Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?
Bei einer vorliegenden, zukünftig geplanten oder vermuteten Schwangerschaft oder in der Stillzeit, muss vor der Einnahme dieses Arzneimittels Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.
Die angeratene Dosierung darf während Schwangerschaft und Stillzeit nicht überschritten werden.
Im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft darf Aspirin protect 100 mg nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel darf die tägliche Einnahmemenge von 150mg Acetylsalicylsäure (dies entspricht 1,5 Tabletten Aspirin protect 100 mg) nicht überschritten werden. Höhere Dosierungen bergen eine erhöhte Gefahr von Komplikationen für Mutter und Kind, vor und während des Geburtsverlaufs. Acetylsalicylsäure in einer Dosierung bis zu 150 mg pro Tag darf in den letzten Monaten der Schwangerschaft nur auf ärztliches Anraten eingenommen werden.
Acetylsalicylsäure und seine Abbauprodukte sind in geringen Konzentrationen in der Muttermilch zu finden. Da bisher keine Kenntnis über negative Folgen für das gestillte Kind besteht, ist bei Einnahme einer Tagesdosis von maximal 150 mg ein Pausieren des Stillens grundsätzlich nicht notwendig. Bei einer Tagesdosis von mehr als 150 mg Acetylsalicylsäure sollte abgestillt werden.
Autor: Linda Künzig
Linda Künzig, Apothekerin mit Weiterbildungen im Bereich Homöopathie und Naturheilverfahren. Neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke unterstützt sie seit Mai 2019 die Apomio-Redaktion als freie Autorin.
Quellen:
ABDA Datenbank,
Gebrauchsinformation des Herstellers
https://www.aspirin.de/static/documents/aspirin-protect-beipackzettel.pdf