Cocculus-N-Komplex-Hanosan ist ein homöopathisches Komplexmittel zur Linderung von Schwindel, Reisekrankheit, Schmerz- und Verstimmungszuständen. Bestandteile sind die Indische Scheinmyrte, Johanniskraut, Gelber Jasmin und Tollkirsche. Das Komplexmittel wirkt auf das Nervensystem und beeinflusst neben den körperlichen Beschwerden auch Zustände von Schwäche, Ängsten und depressiven Verstimmungen.
Was ist eine Reisekrankheit?
Eine Reisekrankheit entsteht, weil widersprüchliche Informationen zum Gehirn gelangen. Sie stammen aus dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr, den Sinnesorganen (Propriorezeptoren) in den Muskeln und Sehnen, die deren Dehnungszustand und damit die Information zu ihrer Position an das Gehirn weiterleiten, und von den Augen. Zum Beispiel lesen die Augen ein Buch, das sich nicht bewegt, aber der Körper meldet beim Schaukeln und Ruckeln eines Schiffs oder Autos, dass der Körper in Bewegung ist.
Das Gehirn „vermutet“, dass eine Vergiftung die Ursache dieser widersprüchlichen Wahrnehmung ist und veranlasst als Schutzreaktion das Entfernen des Giftes aus dem Körper durch Erbrechen. Bei einer Reisekrankheit fühlt sich der Betroffene müde und schlapp. Er gähnt oft, produziert mehr Speichel, verliert die Farbe aus dem Gesicht und fängt an, schneller zu atmen. Dem Reisekranken bricht der Schweiß aus, es wird ihm schwindelig und übel. Dazu können Erbrechen, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall und Herzrasen kommen.
Wie wirken die homöopathischen Arzneimittel in Cocculus-N-Komplex-Hanosan?
Anamirta cocculus, die Indische Scheinmyrte, ist eine ausdauernde, verholzende Liane. Ihre runden Früchte mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter werden Kockelskörner genannt und wurden schon im Mittelalter von Seeleuten gegen Reisekrankheit verwendet. Auch in der Homöopathie zählen Schwindel und Reisekrankheit zu ihren Hauptanwendungsgebieten. Daneben wird Cocculus bei Schwangerschaftserbrechen, Folgen von Schlafmangel, z.B. bei Schichtarbeit und Jetlag, bei geistiger und körperlicher Überanstrengung und Erschöpfung, Nervosität, Verstimmung, Schwäche, Krämpfen und lähmungsartigen Zuständen.
Hypericum perforatum, Johanniskraut in der Urtinktur, wird bei nervöser Unruhe, Depressionen und ständiger Schläfrigkeit eingesetzt. Auch starke Schmerzen, z.B. durch Verletzungen von Fingern (Einquetschen), Zehen und Nägeln, der Nerven, durch Erschütterung der Wirbelsäule, bei Stichwunden und nach Operationen können durch Johanniskraut gelindert werden. Zur Herstellung des homöopathischen Mittels wird die ganze Pflanze mit ihren gelben, windradartig angeordneten Blüten genutzt.
Gelsemium sempervirens D1, der Gelbe Jasmin, gehört zur Familie der Loganiengewächse und trägt leuchtend gelbe Trichterblüten. Aus seinem frischen Wurzelstock wird das homöopathische Mittel gewonnen, das bei Ängsten, zittriger Schwäche, Schläfrigkeit, Benommenheit, Kollaps, Migräne, Kopf- und Nackenschmerzen angewendet wird. Der Gelbe Jasmin hat sich auch bei Nervenschmerzen, Virusgrippe, Schnupfen, Nasennebenhöhlen-, Rachen- und Bindehautentzündungen bewährt.
Atropa belladonna D3, die Tollkirsche, ist eine krautige, bis zu 1,5 Meter hohe Pflanze mit röhrig-glockigen Blüten mit braun-violettem Rand und mit einzelnen, glänzend-schwarzen Beeren in einem Kelch mit abstehenden Zipfeln. Blätter, Wurzeln und Früchte sind hochgiftig. Das homöopathische Mittel wird aus der frischen Pflanze mit Wurzelstock hergestellt und ist hier auf die ungefährliche Potenz D3 verdünnt.
Das Nachtschattengewächs findet Anwendung bei heftigen Erkrankungen mit plötzlichem Beginn, bei Blutandrang zum Kopf mit klopfenden, brennenden Kopfschmerzen, Herzrasen sowie akuten, fieberhaften Zuständen. Anwendungsgebiete sind Augen- und Ohrenentzündungen, Schnupfen, Angina, Bronchitis, Magen- und Blasenentzündung, Lumbago und Nervenschmerzen.
Wie wird Cocculus-N-Komplex-Hanosan dosiert und angewendet?
Falls nicht anders verordnet, 1-3-mal täglich je 5 Tropfen vor oder zwischen den Mahlzeiten einnehmen. Vor Gebrauch schütteln! Vor dem Schlucken die Tropfen etwa eine Minute im Mund belassen, damit das Präparat von der Mundschleimhaut aufgenommen werden kann. Wenn sich die Beschwerden bessern, wird die Häufigkeit der Einnahme herabgesetzt.
Wann darf Cocculus-N-Komplex-Hanosan nicht angewendet werden?
Bei Leberkranken, Alkoholkranken, Epileptikern, Hirnkranken, Hirngeschädigten sowie für Schwangere und Stillende liegt ein gesundheitliches Risiko vor. Die Einnahme ist deshalb mit dem Arzt abzusprechen. Aufgrund mangelnder dokumentierter Erfahrungen, soll Cocculus-N-Komplex-Hanosan von Kindern unter 12 Jahren nicht eingenommen werden.
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
https://medlineplus.gov/motionsickness.html
http://www.pflanzen-lexikon.com/index.php?a=anamirta-cocculus&l=de
Wiesenauer M., Elies, M.: Praxis der Homöopathie, Hippokrates Verlag, Ausgabe Weltbild Verlag 2000
Boericke, W.: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Narayana Verlag, 8. Auflage, 2017
Hiller, K./Melzig, M.F.: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Sonderausgabe area verlag gmbh, 2006
Mandl, E.: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Verlag für medizinische Wissenschaften Wilhelm Maudrich, Wien 1997