Ephedrin wirkt ähnlich wie Adrenalin: Atem- und Pulsfrequenz erhöhen sich, die Blutgefäße werden verengt und der Blutdruck steigt. Die Bronchien erweitern sich, um die Sauerstoffaufnahme zu erhöhen. Der Körper wird fit gemacht für Kampf oder Flucht. Da in der Homöopathie Ähnliches mit Ähnlichem geheilt wird, findet Ephedrin in der homöopathischen Aufbereitung als Ephedrinum hydrochloricum seinen Einsatz bei Gefäßverengung, erhöhter Pulsfrequenz und Überaktivität im Wechsel mit Depression. Weitere Anwendungsgebiete sind Atemprobleme und Husten, Erkältungs- und Lungenerkrankungen sowie depressive Verstimmung in Verbindung mit einem grippalen Infekt.
Was ist Ephedrin und welche Wirkung hat es?
Ephedrin zählt zu den Sympathomimetika. Es aktiviert den Sympathikus, einen Teil des vegetativen Nervensystems, der den Körper über Hormone wie Adrenalin von einem Moment auf den anderen bereit zum Angriff oder zur Flucht macht: Die Gefäße werden verengt, der Blutdruck erhöht sich, die Atmung geht schneller, der Puls steigt an, die Skelettmuskulatur wird besser durchblutet, um losstürmen zu können, und die Leber baut ihr Reserve-Glykogen in Glukose (Traubenzucker) ab, um schnell verfügbare Energie beizusteuern. Ephedrin kann zur Leistungssteigerung beim Sport und im Alltag beitragen. Es erhöht leicht die Körpertemperatur und regt die Fettverbrennung an. Außerdem bringt es gute Laune. Deshalb wird es auch für die Herstellung von Aufputschmitteln und verbotenen Drogen wie Crystal verwendet. Ephedrin ist auch als verbotenes Doping-Mittel gelistet. Ephedrin kommt in Pflanzen der Gattung Ephedra vor oder wird künstlich hergestellt.
Warum unterliegt Ephedrin heute der Verschreibungspflicht?
Da Ephedrin als Appetitzügler und Partydroge missbräuchlich angewendet wurde, hat man 2001 die frei verkäuflichen Ephedrin-Präparate vom Markt genommen. In homöopathischer Verdünnung kann es weiterhin angewendet werden. Hier hat es dann gegenteilige Wirkung zur Beruhigung, bei Husten und Asthma und bei Schilddrüsenproblemen.
Welche Wirkung hat Ephedrinum hydrochloricum D6 auf den Kopf und die Atemwege?
Ephedrinum hydrochloratum D6 kann Kopfschmerzen und linksseitige Migräne mit Taubheitsgefühl im linken Arm lindern. Es kann ähnlich wie Belladonna, Aconitum, Bryonia und Eupatorium als Akutmittel bei einem grippalen Infekt angewendet werden. Ephedrinum hydrochloratum D6 soll besonders dann wirken, wenn der Patient in gesundem Zustand energiegeladen, kommunikativ und extrovertiert ist, während ihn bei der Erkrankung eine tiefe Melancholie überkommt. Das homöopathische Mittel wird bei Asthma, Atembeschwerden, z.B. bei einem Lungenemphysem, bei einer Bronchitis sowie Erkrankungen der Schilddrüse wie ein Kropf und die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow zum Einsatz gebracht.
Wie wirkt Ephedrinum hydrochloratum D6 auf Herz und Kreislauf?
Wenn die seelische Befindlichkeit des Patienten mit den Gemütssymptomen von Ephedrinum hydrochloratum D6 übereinstimmt, wird das Mittel bei erhöhter Herzfrequenz bis hin zu Herzrasen (Tachykardie) sowie bei Gefäßverengung verschrieben.
Welche seelisch-geistigen Symptome haben Menschen, die Ephedrinum hydrochloricum brauchen?
Menschen, bei denen Ephedrinum hydrochloricum am besten wirksam ist, sind äußerst kommunikativ bis geschwätzig. Sie sind ungeduldige, sehr aktive Energiebündel, für die Ruhe ein Fremdwort ist und die nur schwer in den Schlaf finden. Nachdem Sie Ihre Power total ausgelebt haben, fallen Sie in ein Tief mit depressiver Verstimmung und Melancholie. Das wollen sie aber nicht spüren und stürzen sich weiterhin in wilden Aktionismus.
Während sie sich kräftemäßig übernehmen und vielleicht Angst haben, ausgenutzt zu werden oder in einem Burnout zu enden, zeigen sie sich von ihrer freundlichsten Seite: Immer schön lächeln, egal, was auch ist. Keiner soll ihre andere Seite, die Erschöpfung, Angst und Depression sehen. Wenn die seelische Problematik überwiegt, sollte man eine LM-Potenz einnehmen und eine Behandlung beim Arzt, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker in Angriff nehmen.
Wie wird Ephedrinum hydrochloricum D6 dosiert und angewendet?
Falls nicht anders verordnet, sollte man im akuten Zustand alle halbe oder ganze Stunde 1 Tablette, höchstens 6-mal am Tag, langsam im Mund zergehen lassen und vor dem Schlucken noch etwas im Mund behalten, damit der Wirkstoff von der Mundschleimhaut aufgenommen werden kann. Bei chronischem Verlauf sind 1-3-mal täglich 1 Tablette einzunehmen. Bei Besserung ist die Anzahl der Anwendungen entsprechend herabzusetzen.
Informationen zuletzt aktualisiert am: 13.10.2020
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
https://flexikon.doccheck.com/de/Ephedrin
Hansel, Dr. Jürgen: Ephedrinum in Powerdrogen, Spektrum der Homöopathie 01/2010