Gallentee II Arzneitee unterstützt die Behandlung von nichtentzündlichen Gallenblasenbeschwerden und von Störungen des Gallenflusses. Er lindert die Symptome, die mit funktionellen Gallenblasenstörungen einhergehen, wie Blähungen, Völlegefühl und Fettstühle. Funktionell heißt, dass keine organische Erkrankung nachweisbar ist. Sieben bewährte Heilpflanzen fördern den Gallenfluss und die Verdauung: Löwenzahn mit seinen Bitterstoffen, krampflösende, erfrischende Pfefferminze, galleanregende Javanische Gelbwurz, Schafgarbenkraut, blähungswidriger Kümmel, Ringelblumenblüten und beruhigende Kamillenblüten.
Was ist Gallenflüssigkeit und welche Aufgaben hat sie?
Gallenflüssigkeit wird von der Leber gebildet. Neben 80 % Wasser besteht sie u.a. aus Gallensäuren, Gallenfarbstoffen, Lecithin und Cholesterin. Auch Giftstoffe, die von der Leber über den Darm ausgeschieden werden sollen, gelangen in die Galle. Die Gallenflüssigkeit wird in viele kleine Gallenkanälchen in der Leber abgegeben. Ihr Inhalt gelangt über einen Gang in die Gallenblase. Dort wird die Galle eingedickt und gespeichert. Schon kurze Zeit nach Kontakt von fetthaltigem Nahrungsbrei mit der Dünndarmschleimhaut wird das Hormon Cholezystokinin freigesetzt.
Es stimuliert die Sekretion von Fett-Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse und die Kontraktion der Gallenblase. Gallensäuren können auf einer Seite Fette binden, während sie auf der anderen Seite wasserlöslich sind. Sie bilden kugelförmige Mizellen: Innen ist das Nahrungsfett, außen die wasserlösliche Oberfläche. Auf diese Weise können die Nahrungsfettbausteine in wässriger Lösung in die Dünndarmzellen gelangen. Dort geben die Gallensäuren die Fettbausteine ab und sind frei für den nächsten Transport.
Welche Heilpflanzen wirken in Gallentee II gegen Gallenblasenbeschwerden?
Löwenzahn (Herba Taraxaci cum radice) wirkt in erster Linie über seine Bitterstoffe. Sie regen die Bildung von Galle in der Leber an und fördern ihren Abfluss in die Gallenblase. Da auch Giftstoffe mit ausgeleitet werden, hat Löwenzahn eine stark entgiftende Wirkung und ist typischer Bestandteil von Entschlackungstees. Daneben regt Löwenzahn den Appetit an. Er stimuliert die Tätigkeit von Gallenblase und Darm, was die Verdauung aktiviert und einen leicht abführenden Effekt hat.
Pfefferminzeblätter (Menthae piperitae folium) regen den Appetit an, fördern den Gallenfluss und die Magensaftsekretion. Sie wirken antibakteriell, krampflösend und schmerzlindernd. Indikationen sind krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, der Gallenblase und Gallenwege.
Die Javanische Gelbwurz (Curcumae longae rhizoma), bekannter als Kurkuma, regt die Sekretion von Galle, den Gallenfluss und die Kontraktion der Gallenblase an und fördert so die Entgiftung und Verdauung. Völlegefühl, Blähungen und schmerzhafte Oberbauchbeschwerden können gelindert werden. Kurkuma ist antientzündlich, antioxidativ, reizlindernd, entblähend und leberschützend.
Auch das Schafgarbenkraut (Millefolii herba) fördert den Appetit und Gallenfluss. Es regt die Verdauung an, wirkt mild abführend, krampflösend und blähungshemmend. Schafgarbenkraut hat leberschützende Eigenschaften durch eine positive Wirkung auf das Lebergewebe und die Leberfunktionen.
Kümmel (Fructus carvi) ist die blähungtreibendste Heilpflanze schlechthin. Er lindert Völlegefühl und unterstützt die Leber und Fettverdauung. Auch Kümmel regt den Appetit und den Gallefluss an. Er fördert die Durchblutung der Magenschleimhaut, entkrampft und beruhigt den Verdauungstrakt.
Ringelblumenblüten (Calendulae flos) sind bekannt für ihre wundheilende Wirkung. Daneben geht man bei den leuchtend orange-gelben Blüten auch von lymph- und gallenabflussfördernden Eigenschaften aus, die Verdauungsbeschwerden lindern.
Kamillenblüten (Matricariae flos) enthalten 10 % Schleimstoffe, die schützend und beruhigend auf die Schleimhaut des Verdauungstrakts wirken. Kamille ist entzündungshemmend, antioxidativ, antimikrobiell und wirkt gegen Giftstoffe von Bakterien. Die Cumarine des Korbblütlers sind krampflösend, regen die Durchblutung an und lindern Schmerzen, besonders bei Bauchkrämpfen und Blähungen.
Wie wird Gallentee II dosiert und angewendet?
Einen Esslöffel voll Gallentee II mit ca. 150 ml siedendem Wasser übergießen, 10-15 Minuten bedeckt ziehen lassen und dann durch ein Teesieb geben. Falls nicht anders verordnet, wird 3-4-mal täglich eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten eine Tasse frisch zubereiteter Tee getrunken.
Wann darf Gallentee II nicht getrunken werden?
Gegenanzeigen sind Entzündungen oder der Verschluss der Gallenwege, Darmverschluss und eine Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Tees.
Informationen zuletzt aktualisiert am: 29.07.2019
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
Thews, Mutschler, Vaupel: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 5. Auflage, 1999
U. Bühring, Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Haug-Verlag, 4. Auflage 2014
https://www.doccheck.com/de/detail/articles/95-verfallen-aerzte-dem-kurkuma-kult
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18946510
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/kuemmel.html
https://www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/kuemmel.htm