Iscucin Tiliae Ampullen werden als begleitende Behandlung zur konventionellen Krebstherapie eingesetzt. Sie enthalten den Extrakt von Misteln, die auf Lindenbäumen wachsen. Misteltherapie gehört zu den am häufigsten angewendeten Komplementärmethoden in der Krebsbehandlung. Auch wenn die gut untersuchte immergrüne Pflanze nachweislich die Lebensqualität erhöhen, die Abwehrkräfte aktivieren und die Nebenwirkungen von Chemotherapie verringern kann, ist sie immer noch umstritten. Wesentlich für eine effektive Unterstützung der normalen Krebsbehandlung ist eine individuelle Betreuung durch einen anthroposophisch geschulten Arzt oder Heilpraktiker. Von einer Selbstmedikation ohne professionelle Begleitung ist abzusehen.
Was für eine Pflanze ist die Mistel?
Die Mistel (Viscum album) zählt zu den Sandelholzgewächsen und wächst als Halbschmarotzer auf Bäumen. Sie bezieht einen Teil ihrer Nährstoffe über ihre Wurzeln aus den Leitungsbahnen des Baumes und bildet sie mit ihren immergrünen, ledrigen Blättern auch selbst. Im Winter zeigen sich weiße Beeren, im Frühjahr unauffällige gelbe Blüten.
Warum wird die Mistel in der Krebstherapie eingesetzt?
Der Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner erkannte die Parallelen zwischen der Schmarotzerpflanze Mistel und den Krebstumoren im Körper. Aus der Sicht, dass Gleiches mit Gleichem behandelt wird, übergab er die weiteren Studien der Ärztin und Mitbegründerin der Anthroposophie Ita Wegmann. Auch die naturwissenschaftliche Sicht bestätigt die positive Wirkung bei Krebserkrankungen, wenn auch aufgrund der Inhaltsstoffe des Sandelholzgewächses.
Welche Wirkstoffe enthält die Mistel?
In der sehr gut untersuchten Heilpflanze finden sich gesundheitsfördernde Substanzen wie Flavonoide, Aminosäuren, Polysaccharide, Mistellektine und Viskotoxine. Mistellektine sind zuckerhaltige Eiweiße mit abwehrsteigernden, zellzerstörerischen Eigenschaften, die es nur in der Mistel gibt. Sie sollen zu einem Ansteigen der Anzahl von Immunzellen wie Granulozyten, Lymphozyten und natürlichen Killerzellen anregen. Die Viskotoxine aktivieren die unspezifische Immunabwehr. Auch sie stimulieren die Abwehrzellen und können den „Selbstmord“ der Tumorzellen (Apoptose) anregen.
Welche positiven Effekte kann eine Therapie mit Iscucin Tiliae bei krebskranken Menschen haben?
Eine Misteltherapie kann vor, während und nach einer konventionellen Krebstherapie ergänzend durchgeführt werden. Sie verbessert die Lebensqualität und kann die Nebenwirkungen der Chemotherapie lindern. Das heißt z.B. mehr Appetit, ein besserer Schlaf, eine allgemeine Kräftigung, weniger Schmerzen, weniger Übelkeit und Erbrechen, weniger Müdigkeit (Fatigue), eine geringere Infektanfälligkeit bis hin zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Iscicin Tiliae kann auch die Ängste und Depressionen lindern. In Einzelfällen kann sich der Tumor zurückbilden, sich die Erkrankung verlangsamen und sich die Überlebenszeit verlängern. Dennoch ist die Krankenkasse nur im Zuge der Palliativmedizin, zur Linderung, wenn es keine Heilungschancen mehr gibt, bereit, eine Misteltherapie zu bezahlen.
Wie stärkt die Misteltherapie die Abwehrkräfte?
Wurde früher nur den Mistellektinen die Aktivierung des Immunsystems zugeschrieben, kennt man heute auch abwehrsteigernde Komponenten in den Viscotoxinen, Oligo- und Polysacchariden. Sie stimulieren eine Vermehrung von Zellen der unspezifischen und spezifischen Abwehr. Sie sind in der Lage, die unterdrückende Wirkung von Tumorzellfaktoren auf das Immunsystem zu neutralisieren.
Wie wird eine Behandlung mit Iscucin Tiliae durchgeführt?
Iscucin Tiliae Ampullen werden subkutan, d.h. unter die Haut, injiziert. Für die ergänzende Krebstherapie mit Mistel machen nur Ampullen Sinn. Mistel-Tropfen und Tees zeigen wenig Wirkung. Die Behandlung wird individuell an dem Patienten ausgerichtet. In der Regel wird das Präparat zwei- bis dreimal in der Woche gespritzt. Nach zwei bis drei Monaten Behandlung wird eine Pause von vier bis sechs Wochen eingelegt, bevor die Therapie fortgesetzt wird.
Wann sollte eine Misteltherapie nicht angewendet werden?
Bei Krebsarten, die das Immunsystem betreffen, wie Lymphomen und Leukämien ist eine Immunstimulation durch Mistelpräparate umstritten. Auch bei primären Hirntumoren und bei Hirnmetastasen wird eine Mistelbehandlung nicht empfohlen, da ein erhöhtes Risiko besteht, dass sich Ödeme bilden.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Iscucin Tiliae Ampullen können zu Entzündungen an der Einstichstelle und zu grippeähnlichen Symptomen wie leichtes Fieber und Gliederschmerzen führen, die als Zeichen für die stimulierte Abwehrkraft gewertet werden.
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/mistel/
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/die-misteltherapie-wirksamkeit-noch-immer-umstritten.html
https://www.mistel-therapie.de/wissenschaftliche-informationen/inhaltsstoffe-und-wirkprinzipien/immunmodulierende-eigenschaften
https://www.carstens-stiftung.de/artikel/dr-rainer-scheer-ueber-die-misteltherapie.html
https://www.biokrebs.de/therapien/immunsystem/mistel
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27239209
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17182361
https://www.homoempatia.eu/category/iscucin.17598.html