Die vorbeugende Anwendung bei vorangegangener Methotrexat-Anwendung in der Krebstherapie ist Ärzten vorbehalten, die über ausreichende Erfahrungen in der hoch dosierten Methotrexat-Therapie verfügen. Nehmen Sie das Arzneimittel immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
1) bei der Vorbeugung von durch Tetrahydrofolsäure-Mangel bedingten Vergiftungserscheinungen in der Methotrexat-Therapie (Calciumfolinat-Rescue):
Ab einer Methotrexat-Dosierung von etwa 100 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) muss dieser Behandlung die Gabe von Calciumfolinat folgen. Für die Dosierung und Anwendungsart von Calciumfolinat als Antidot in der hoch dosierten Methotrexat-Stoß-therapie gibt es keine einheitlichen Empfehlungen, so dass folgende Dosierungs-empfehlungen exemplarisch gegeben werden:
Calciumfolinat-Rescue nach Methotrexat (MTX)-Therapie:
MTX-Serumspiegel 24 - 30 Std. | Calciumfolinat-Dosis | Dauer |
< 1,5 x 10-6 mol/l - 1 x 10-8 mol/l | 10 - 15 mg/m2 KOF alle 6 Std. | 48 Std. |
1,5 x 10-6 mol/l - 5 x 10-6 mol/l | 30 mg/m2 KOF alle 6 Std. | bis Plasmaspiegel < 5 x 10-8 mol/l |
> 5 x 10-6 mol/ | 60 - 100 mg/m2 KOF alle 6 Std. | bis Plasmaspiegel < 5 x 10-8 mol/l |
Die Anwendung von Calciumfolinat erfolgt peroral. Patienten mit Resorptionsstörungen (z. B. bei Erbrechen) müssen jedoch von einem oralen Calciumfolinat-Rescue ausge-schlossen werden. Die Absorption von oral appliziertem Calciumfolinat unterliegt einem Sättigungsmechanismus. Bei oraler Applikation von Calciumfolinat Dosen über 40 mg ist die Bioverfügbarkeit vermindert.
Beginn des Calciumfolinat-Schutzes:
Spätestens 18 - 30 Stunden nach Beginn der Methotrexat-Infusion.
Ende des Calciumfolinat-Schutzes:
Frühestens 72 Stunden nach Beginn der Methotrexat-Infusion. Bei Beendigung der Calciumfolinat-Anwendung sollte der Methotrexat-Serumspiegel unter 10-7 mol/l, besser unter 10-8 mol/l liegen.
Eine über die Schutzfunktion hinaus gehende Dosierung (
Over-Rescue") kann zur Beeinträchtigung der Wirksamkeit von Methotrexat führen, bei unzureichendem Schutz ist bei der hochdosierten Methotrexat Stoßtherapie mit erheblichen toxischen Neben-wirkungen zu rechnen (siehe Gebrauchsinformation Methotrexat-haltiger Arzneimittel).
2) bei der Behandlung der Vergiftungserscheinungen einer niedrigdosierten Methotrexat-Therapie (Einzeldosis < 100 mg/m2 KO), die auf Tetrahydrofolsäure-Mangel zurückgeführt werden können:
Sofort eine 6 - 12 mg Folinsäure entsprechende Menge Calciumfolinat i.v. oder i.m. geben. Danach mehrfach (mindestens 4-mal) die gleiche Dosis in 3- bis 6-stündigen Abständen applizieren.
Zum intensivierten Calciumfolinat-Rescue bei verzögerter Methotrexat-Ausscheidung unter mittelhoch- oder hochdosierter Methotrexat-Therapie wird auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.
Hinweis:
Sollte die Vergiftung durch eine erheblich verzögerte Ausscheidung verursacht sein (z. B. [akutes] Nierenversagen), kann eine Blutwäsche in Erwägung gezogen werden.
Zu beachten:
Die prophylaktische Gabe von Calciumfolinat in der Methotrexat-Therapie setzt die Möglichkeit einer Bestimmung des Methotrexat-Serumspiegels voraus.
3) bei der Behandlung von Folsäure-Mangelzuständen:
5 mg (bis maximal 15 mg) Folinsäure täglich.
Überdosierung:
Bei Überdosierung sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich.