Was ist Loceryl Nagellack gegen Nagelpilz Direkt-Applikator?
1 ml wirkstoffhaltiger Nagellack enthält:
Wirkstoffe:
55,74 mg Amorolfinhydrochlorid (entsprechend 50 mg Amorolfin)
Hilfsstoffe:
- Ethanol
- Ethylacetat
- Poly(ethylacrylat, methylmethacrylat, trimethylammonioethylmethacrylat-chlorid) 1 : 2 : 0,2
- Butylacetat
- Triacetin
Loceryl Nagellack ist ein lokales Mittel gegen Nagelpilz. Die trocknende Lösung wird nach Anfeilen der erkrankten Nagelbereiche mit einer Feile auf die betroffenen Nägel aufgepinselt. Der Wirkstoff in dem Nagellack heißt Amorolfinhydrochlorid und gehört pharmazeutisch betrachtet zu den Antimykotika (=Antipilzmittel). Es zählt hierunter zu einer neuen Substanzklasse mit einem recht breiten Wirkungsspektrum. Amorolfin greift in die Ergosterol-Biosynthese der Pilzzellmembran ein. Dort stört es den Zellmetabolismus, sprich den Zellabbauprozess.
Durch komplexe biomolekulare Interaktionen schädigt Amorolfin die Zellstrukturen von den Pilzen. Auch baut Amorolfin deren Nukleoplasma ab, zerstört ihre Kernmembran, führt zum Strukturverlust von Mitochondrien, schädigt das Zytoskelett, bildet zytoplasmatische Vakuolen und Lipidtröpfchen, beeinträchtigt den Zellmetabolismus, schränkt die Membranproteinen ein, lagert abnormes Chitin in der Zellwand ein, verdickt die Zellwand, beeinträchtigt das Membranpotenzial und führt zur Plasmaauflösung und zum Zellsterben mit Zerstörung der Pilzzellstrukturen. Amorolfin wirkt sowohl pilzstoppend (fungistatisch) als auch pilztötend (fungizid) und ebenso sporozid (sporentötend).
Es ist hochwirksam gegen:
Hefen: Candida, Malassezia oder Pityrosporum, Cryptococcus
Dermatophyten: Trichophyton, Microsporum, Epidermophyton
Schimmelpilze: Alternaria, Hendersonula, Scopulariopsis
Dematiaceen: Cladosporium, Fonsecaea, Wangiella
Dimorphe Pilze: Coccidioides, Histoplasma, Sporothrix
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass bei der Kombination von Amorolfin mit Terbinafin, Itraconazol und Fluconazol addierende und zusätzliche antimykotische Effekte gegen Pilzzellen bestehen.
Anwendungsgebiete
Loceryl Nagellack gegen Nagelpilz wird angewendet zur Behandlung von Onychomykose (Nagelpilz) ohne Beteiligung der Matrix.
Gegenanzeigen
Loceryl Nagellack wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Es fehlen Daten zu Unbedenklichkeit und Wirksamkeit. Nehmen Sie das Produkt nicht ein, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile vorliegt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Loceryl Nagellack sollte nicht auf die Haut um den Nagel herum aufgetragen werden.
Jeder Kontakt des Lacks mit Augen, Ohren, Schleimhäuten ist zu vermeiden. Während der Anwendung keine künstlichen Nägel benutzen. Patienten, die mit Lösungsmitteln arbeiten (Verdünnungsmittel, Testbenzin u.a), müssen undurchlässige Handschuhe tragen, um die Schicht Loceryl-Nagellack auf den Fingernägeln zu schützen.
Bei Anwendung des Präparats kann eine allergische Reaktion, auch außerhalb des Auftrageorts, auftreten. Dann die Anwendung sofort beenden und den Arzt konsultieren. Den Nagellack schnell und gründlich mit Nagellackentferner oder Alkoholtupfern entfernen und Loceryl nicht erneut anwenden. Kinder und Jugendliche: Loceryl wird nicht für Patienten unter 18 Jahren empfohlen, da klinische Erfahrungen fehlen.
Wechselwirkungen
Es liegen keine Wechselwirkungsstudien vor.
Nebenwirkungen
- Folgende Nebenwirkungen können bei Einnahme der Tabletten mit unbekannter Häufigkeit auftreten: Überempfindlichkeitsreaktionen, auch außerhalb des Auftrageorts mit Gesichtsschwellung, Schwellung von Lippe/Zuge/Rachen, Atemprobleme oder Hautausschlag, Brennendes Gefühl auf der Haut, Bläschenbildung
- Selten treten auf: Nagelveränderungen, Nagelverfärbungen, abgebrochene Nägel (Onychoklasis), brüchige Nägel (Onychorrhexis)
- Seltene Fälle von Nagelveränderungen (z.B. Verfärbungen, brüchige oder abgebrochene Nägel) wurden bei der Anwendung von Loceryl® Nagellack berichtet. Diese Reaktionen können auch auf die Onychomykose selbst zurückgeführt werden.
- Sehr seltene Fälle von Hautveränderungen (Hautausschlag (Erythem), Juckreiz (Pruritus), Kontaktdermatitis (irritativ oder allergisch) mit oder ohne ausgedehnter Streureaktion, Nesselbildung (Urtikaria)
- Bei Nebenwirkungen (auch unbekannten), wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
- In klinischen Studien waren unerwünschte Arzneimittelwirkungen selten.
Dosierung
- Loceryl Nagellack ist einmal wöchentlich auf die befallenen Finger- oder Fußnägel aufzutragen.
- Vor der ersten Anwendung unbedingt die erkrankten Teile der Nägel – besonders die Nageloberflächen – mit einer Nagelfeile so gut wie möglich abfeilen.
- Anschließend die Nageloberfläche mit einem Alkoholtupfer oder Wattebausch mit Nagellackentferner reinigen und entfetten.
- Vor der weiteren Anwendung befallene Nägel nach Bedarf nachfeilen, in jedem Fall aber mit einem Alkoholtupfer reinigen und vorhandene Lackreste beseitigen.
- Hinweis: In den Packungen mit 1,25 ml, 3 ml bzw. 5 ml Nagellack sind Tupfer und Einwegfeilen enthalten. Anwender der Packung mit 2,5 ml Nagellack können handelsübliche Einwegfeilen und Alkoholtupfer benutzen.
- Eine für die Behandlung benutzte Nagelfeile darf für die Pflege gesunder Nägel nicht mehr verwendet werden.
- Den Nagellack mit dem Spatel in der Verschlusskappe oder mit einem der mitgelieferten wiederverwendbaren Spatel auf die ganze Fläche des erkrankten Nagels auftragen und 10 Minuten trocknen lassen. Den Spatel für jeden zu behandelnden Nagel neu eintauchen und nicht am Flaschenhals abstreifen.
- Zur Wiederverwendung den Spatel nach Gebrauch mit einem Alkoholtupfer reinigen und das Fläschchen gut verschließen.
- Nach Auftragen des Loceryl Nagellack kann kosmetischer Nagellack aufgetragen werden, sobald Loceryl Nagellack getrocknet ist (nach 10 Minuten).
- Vor erneutem Auftragen von Loceryl Nagellack sollte der kosmetische Nagellack sorgsam entfernt werden. Dazwischen sollte die Anwendung eines Nagellackentferners aber vermieden werden.
- Loceryl Nagellack ist besonders bei Nagelpilz mit einem Befall von weniger als 80 Prozent der Nageloberfläche wirksam. Die Behandlung sollte ohne Unterbrechung fortgeführt werden, bis sich der Nagel regeneriert hat und die befallenen Bereiche komplett geheilt sind.
- Die erforderliche Häufigkeit und Dauer der Behandlung hängen im Wesentlichen von Stärke und Ort der Infektion ab. Die Dauer beträgt im Allgemeinen sechs Monate (Fingernägel) oder neun bis zwölf Monate (Fußnägel).
- In Abständen von 3 Monaten wird eine Überprüfung der Behandlung empfohlen. Eine gleichzeitig bestehende Tinea pedis (Hautpilz am Fuß) sollte mit einer geeigneten antimykotischen Creme behandelt werden.
Schwangerschaft, Empfängnis, Stillzeit
Für Schwangerschaft, Empfängnis und Stillzeit liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung vor. Da lediglich einige wenige Fälle der Exposition schwangerer Frauen aus der Post-Marketing Periode berichtet wurden, ist das mögliche Risiko nicht bekannt.
In Tierstudien wurde unter hohen oraler Dosen Reproduktionstoxizität beobachtet, das heißt das Mittel war tödlich für Neugeborene, Embyros und Feten bei Ratten. Es ist nicht bekannt, ob Amorolfin in die Muttermilch ausgeschüttet wird. Amorolfin sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, falls es nicht eindeutig notwendig ist.
Fahr- und Verkehrstüchtigkeit
Loceryl hat keinen oder einen vernachlässigbaren Effekt auf die Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Verkehrs- und Fahrtüchtigkeit
Nicht zutreffend
Haltbarkeit und Lagerung
- Sorgen Sie dafür, dass Kinder das Präparat nicht erreichen können
- Haltbarkeit: 3 Jahre
- Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich
Informationen zuletzt aktualisiert am: 25.11.2020
Autor: Maria Köpf
Frau Maria Köpf ist seit 2018 als freie Autorin für apomio tätig. Sie ist ausgebildete Pharmazeutisch-technische Assistentin und absolvierte ein Germanistik- und Judaistik-Studium an der FU Berlin. Inzwischen arbeitet Maria Köpf seit mehreren Jahren als freie Journalistin in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Naturheilkunde und Ernährung. Mehr von ihr zu lesen: www.mariakoepf.com.
Quellen:
Fachinformation des Herstellers (Stand: 09/2019): https://www.gelbe-liste.de/produkte/Loceryl-Nagellack-gegen-Nagelpilz-Direkt-Applikator_931371/fachinformation
Pharmazeutischer Unternehmer: Galderma Laboratorium GmbH, Toulouser Allee 23a
40211 Düsseldorf, Telefon: +49 (0) 800-58 88 850, Telefax: +49 (0) 211-6355-8270, E-Mail: [email protected]