Schwedenkräutersalbe hat ähnlich dem Schwedenbitter eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten: Sie kann bei Prellungen und Verstauchungen genauso helfen wie bei Pickeln, Herpes und kleineren Hautverletzungen. Die Bitterstoffe regen die Durchblutung an und wirken entzündungshemmend, wundheilend und schmerzlindernd. Wirkstoffe der Schwedenkräutersalbe sollen über die Haut aufgenommen werden und ihre blutreinigenden, abwehrsteigernden Eigenschaften auch im Körper entfalten können. Schwedenkräutersalbe enthält einen Teil der wertvollen Kräuter des Schwedenbitters und pflegt die Haut mit Substanzen wie Panthenol, Sorbitol und Weizenkeimöl.
Was sind Schwedenkräuter?
Schwedenkräuter sind der alkoholische Auszug einer Kräutermischung mit einem hohen Anteil an Bitterstoffen. Sie gehen zurück auf die zwei schwedischen Ärzte Dr. Samst und Dr. Hjärne, heißt es. Man vermutet jedoch, dass die Kräutermischung auch schon von Paracelsus im 16. Jhdt. angewendet wurde. Theriak, eine Kräutermischung in der Schwedenbitter-Mischung, wird sogar schon bei König Mithridates (132-63 v. Chr.) erwähnt. Die Naturarznei hat Tradition. Für uns heute hat sie die österreichische Naturheilerin Maria Treben (1907-1991) wieder in Erinnerung gerufen und publik gemacht.
Welche Inhaltsstoffe hat ein Schwedenbitter?
Im kleinen Schwedenbitter sind Aloe vera, Myrrhe, Safran, Sennesblätter, Kampfer, Rhabarberwurzel, Zitwerwurzel, Manna, Theriak, Eberwurzel und Angelikawurzel enthalten. Im großen Schwedenbitter kommen noch Enzianwurzel, Tormentill (Blutwurz), Muskat, Diptamwurzel, Tonerde und Bibergeil dazu - ein Konzentrat an Heilpflanzenkraft zur Anregung der Verdauung, Leber, zur Entgiftung, Blutreinigung, Durchblutung und Abwehrkraft.
Welche der Kräuter sind in der Schwedenkräutersalbe enthalten und welche Wirkung haben sie?
Beinwell (Symphytum officinalis) lindert den Schmerz und wirkt abschwellend, entzündungshemmend, wundreinigend, durchblutungsfördernd und reizmildernd. Beinwell wird bei stumpfen Verletzungen wie Quetschungen, Verstauchungen und Blutergüssen, schlecht heilenden Wunden und Knochenbrüchen angewendet.
Engelwurz (Angelica archangelica), bekannt als Bestandteil des Präparats Iberogast, wirkt gegen Verdauungsstörungen, besonders wenn sie durch Stress entstehen, Magen-Darm-Krämpfe und zur Anregung von Bauchspeicheldrüse und Gallenfluss. Für die äußere Anwendung hat die Engelwurz antimikrobielle Eigenschaften.
Manna, der getrocknete Saft der Manna-Esche (Fraxinus ornus), dient als sanftes Abführmittel und hilft gegen Hautentzündungen und Wunden. Die Wurzel des medizinischen Rhabarbers (Rheum palmatum) hat eine abführende, in niedriger Dosierung stopfende Wirkung. Ihre Gerbstoffe wirken antimikrobiell und zusammenziehend. Sie gehen eine Reaktion mit Haut und Schleimhaut ein, so dass sie abgedichtet („gegerbt“) werden und Wunden schneller heilen können.
Neben seiner verdauungsfördernden und leicht abführenden Wirkung zeigt sich Wermut (Artemisia absinthum) antibakteriell und entzündungshemmend. Er wird auch bei Quetschungen und Verstauchungen angewendet.
Myrrhe (Commiphora myrrha) wirkt desinfizierend, zusammenziehend, blutstillend und antibakteriell, hemmt Entzündungen und fördert die Wundheilung.
Kalmus (Acorus calamus) ist verdauungsfördernd, entzündungshemmend und regt die Durchblutung an.
Theriak ist die schon erwähnte Kräutermischung in der Schweden-Kräutermischung. Auch sie hemmt Entzündungen, ist antiseptisch, krampf- und schleimlösend, wundheilend, tonisierend und verdauungsfördernd.
Die Zitwerwurzel (Curcuma zedoaria) ist mit Ingwer und Kurkuma verwandt und in den Regenwäldern Südasiens beheimatet. Sie stärkt die Verdauung und hat antibakterielle, blutreinigende, krampflösende und verdauungsfördernde Eigenschaften.
Mit welchen Wirkstoffen pflegt die Schwedenkräutersalbe die Haut?
Panthenol, die Vorstufe von Vitamin B5 (Pantothensäure), beruhigt die Haut, erhält die Feuchtigkeit und fördert die Regeneration. Das Provitamin verbessert die Elastizität der Haut und stabilisiert ihre Schutzbarriere. Sorbitol bindet und bewahrt die Feuchtigkeit in der Haut und macht sie weich und geschmeidig.
Capric Triglyceride und Isopropyl Myristate wirken glättend auf die Haut und verbessern den Geruch der Schwedenkräutersalbe. Phytantriol erhöht das Feuchtigkeitshaltevermögen und die Fähigkeit, Nährstoffe in die Haut aufzunehmen. Weizenkeimöl und Oleyl Oleate nähren und glätten die Haut. Das antioxidative wirksame Vitamin E bindet freie Radikale und schützt die Zellen.
Was sind die Anwendungsbereiche der Schwedenkräutersalbe?
Schwedenkräutersalbe wird bei Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen und kleinen Hautverletzungen eingesetzt. Sie hilft bei rheumatischen Beschwerden, Muskelverspannungen, Muskelzerrungen, Kopfschmerzen und Migräne. Auch bei Akne, Furunkeln, Hautausschlägen, Herpes und Nagelbettentzündungen sowie zur Behandlung von Narben kann die Schwedenkräutersalbe angewendet werden.
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
https://www.kraeuter-buch.de/magazin/schwedenkraeuter-hausmittel-fuer-die-gesundheit-10.html
http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Medikamente/Naturheilmittel/Artikel/23157.php
https://www.resana.de/kraeutersalben/247-schwedenkrautersalbe-resana.html
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/9784/
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/15325/
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/7511/
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/2584/
https://www.haut.de/was-ist-panthenol/?highlight=Panthenol
https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/inci-detail/16621/
https://en.wikipedia.org/wiki/Phytantriol
https://www.awl.ch/heilpflanzen/rheum_palmatum/medizinalrhabarber.htm
https://heilen-mit-schwedenkraeutern.de
Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Haug Verlag, 4. Auflage, 2014
https://heilkraeuter.de/rezept/schwedenkraeuter.htm