Staphisagria D6, der Rittersporn, eignet sich z.B. bei Riss-, Schnitt- und Stichverletzungen, Gersten- und Hagelkörnern am Auge, stechenden rheumabedingten Muskel- und Gelenkschmerzen mit steifen Gelenken, Karies, Magen-Darm-Beschwerden und Blasenentzündungen. Das Hahnenfußgewächs wird in der Homöopathie besonders dann angewendet, wenn der Patient seelisch überempfindlich, leicht kränkbar, gereizt, launisch und wütend ist. Die Beschwerden werden durch Unterdrückung dieser Gefühle, insbesondere der Wut, sowie Verletzungen und Operationen ausgelöst und verstärkt.
Was für eine Pflanze ist Staphisagria?
Staphisagria ist die homöopathische Aufbereitung der reifen Samen des giftigen Rittersporns, der auch Stephanskraut und dessen Samen Stephanskörner genannt werden. Die 2-jährige Staude wird bis zu 100 cm hoch. Der zottig behaarte Stiel trägt wechselständige graublaue bis tief violette Blüten in Trauben. Der Samen der in Südeuropa und Kleinasien beheimateten Pflanze wurde früher gegen Ungeziefer verwendet.
Welche seelische Befindlichkeit spricht für Staphisagria?
Staphisagria ist das richtige Mittel bei Überempfindlichkeit gegenüber dem, was Andere von einem denken und sagen. Ein falsches Wort und der Patient ist gekränkt, beleidigt, gereizt, verärgert und wütend. Er zieht es vor, allein zu sein, ist müde und erschöpft. Er zittert, besonders am Morgen. Der Staphisagria-Typ kann sprachlos sein durch unterdrückte Wut und Entrüstung, durch das Gefühl, gedemütigt zu werden. Er ist ohne Lebensfreude und hat Angst vor der Zukunft. Er ist hypochondrisch und neigt zu übermäßiger sexueller Erregung und sexuellen Exzessen. Menschen, die Staphisagria brauchen, haben Heißhunger, auch wenn der Magen voll ist, und großes Verlangen nach Stimulantien wie Tabak und Alkohol.
Bei welchen Beschwerden der Haut und des Verdauungstraktes hilft Staphisagria D6?
Im Bereich Haut ist Staphisagria angezeigt bei Schnitt-, Riss- und Stichverletzungen, auch nach Operationen und Zahnextraktionen, bei Brennen und Jucken der Haut, fettiger Haut, trockenen und nässenden Ekzemen, dicken, heftig juckenden Krusten, Haarausfall mit Schuppen sowie bei übelriechendem Schweißgeruch, besonders nachts. Auch bei entzündlichen Prozessen der Lider und Augenwinkel und immer wiederkehrenden Gersten- und Hagelkörnern ist Staphisagria D6 das geeignete Mittel.
Welche Beschwerden des Verdauungstraktes werden mit Staphisagria D6 behandelt?
Die Zähne können kariös, schwarz und bröckelig sein, das Zahnfleisch schwammig und leicht blutend. Der Magen ist schlaff. Der Patient hat das Gefühl, dass der Magen herabhängt, und das Bedürfnis, ihn zu halten. Morgendliche Übelkeit, Blähungen, Koliken, Dickdarmentzündungen und entweder schleimige Durchfälle mit Krämpfen oder Verstopfung mit Hämorrhoiden und Afterjucken sind Anzeichen für Staphisagria.
Wann kann Staphisagria D6 bei Erkrankungen des Urogenitaltrakts begleitend eingesetzt werden?
Reizblase, Blasenvorfall und Blasenentzündungen können mit Staphisagria D6 behandelt werden. Typisch sind häufiges Wasserlassen mit Schmerzen oder nur tröpfchenweiser Abgang von Urin. Eine Prostatavergrößerung, schmerzempfindliche Geschlechtsorgane, Weißfluss, Juckreiz der äußeren Geschlechtsorgane, Schmerzen in Hoden, Samensträngen und Eierstöcken sprechen für die Einnahme von Staphisagria D6.
Wofür eignet sich die Potenz D6 von Staphisagria?
Staphisagria D6 eignet sich optimal für die Selbstmedikation. Es steht mehr die Behandlung der körperlichen Symptome im Vordergrund als das seelische Empfinden. Wenn die psychischen Symptome schwerwiegend sind, eignet sich eher eine höhere Potenz und die Begleitung durch einen homöopathisch geschulten Heilpraktiker oder Arzt. Bei akuten Erkrankungen, Fieber und wenn die Beschwerden nicht besser werden, ist ein Arzt aufzusuchen.
Wodurch werden die Beschwerden bei Staphisagria schlimmer, wodurch besser?
Wenn sich die Beschwerden nach dem Schlafen, durch Kälte, Ärger, Beleidigung, Demütigung, Kummer und sexuelle Exzesse verschlimmern und nach dem Frühstück, durch Wärme und Nachtruhe bessern, ist Staphisagria erfahrungsgemäß mit Sicherheit das richtige Mittel.
Wie wird Staphisagria D6 dosiert und angewendet?
Falls nicht anders verordnet, werden in akuten Zuständen alle halbe bis ganze Stunde, höchsten 6-mal täglich je 5 Globuli empfohlen. Bei chronischen Verläufen genügt die Einnahme von 1-3-mal täglich 5 Globuli. Bei Besserung die Dosis herabsetzen. Damit das homöopathische Mittel schon von der Mundschleimhaut aufgenommen werden kann, die Globuli vor dem Schlucken erst im Mund langsam zergehen lassen.
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
Boericke, W.: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Narayana Verlag, 8. Auflage 2017, S. 601-602
Wiesenauer, M., Elies, M.: Praxis der Homöopathie, Hippokrates Verlag , 1995, Lizenzausgabe Weltbild Verlag, 2000, S. 300-302
Mandl, E.: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Verlag für medizinische Wissenschaften Wilhelm Maudrich, 1997, S. 202-203