Staphisagria D12, der Giftige Rittersporn, ist zur homöopathischen Behandlung von Schnitt-, Riss- und Stichverletzungen, Gersten- und Hagelkörnern sowie von stechenden, rheumatisch bedingten Gelenk- und Muskelbeschwerden geeignet. Außerdem wird das homöopathisch aufbereitete Hahnenfußgewächs bei Blasenentzündungen, Magen-Darm-Beschwerden und Karies empfohlen. Staphisagria ist besonders dann das passende Mittel, wenn auch das seelische Befinden des Anwenders passt: Der Staphisagria-Patient ist psychisch überempfindlich, leicht gereizt, wütend, launisch und vor allem bei jeder Kleinigkeit gekränkt. Er fühlt sich schon durch ein falsches oder einen schrägen Blick angegriffen und gedemütigt. Die körperlichen Beschwerden werden durch diese Gefühle ausgelöst und verstärkt. Staphisagria D12 ist eine Potenz, die gut als Erste Hilfe für die Selbstmedikation angewendet werden kann.
Was für eine Pflanze ist Staphisagria?
Staphisagria ist die homöopathische Aufbereitung der Samen des Giftigen Rittersporns, die auch Stephanskörner genannt werden. Die zweijährige, 60 bis 100 cm hohe Staude mit ihren behaarten Stielen trägt blau-violette Blüten, die traubenartig angeordnet sind. Sie ist ursprünglich im Süden Europas und in Kleinasien beheimatet. Ihre Samen wurden früher gegen Ungeziefer eingesetzt.
Bei welchen Beschwerden der Haut eignet sich Staphisagria D12?
Staphisagria hat sich bewährt bei geraden Schnitten wie bei Schnittwunden und Operationen, aber auch bei Stichwunden und Risswunden, z.B. durch Tiere (Tetanusimpfschutz!) und nach Zahnextraktionen. Wenn die Haut fettig ist, bei Juckreiz und Brennen, nässenden und trockenen Ekzemen, dicken, juckenden Krusten, nächtlichem übelriechendem Schweißgeruch sowie bei Haarausfall mit Schuppen, ist Staphisagria D12 hilfreich. Immer wiederkehrende Gersten- und Hagelkörner sind typische Anwendungsgebiete von Staphisagria D12 genauso wie Entzündungen der Augenwinkel und Lider.
Bei welchen Erkrankungen des Urogenitaltrakts kann Staphisagria D12 eingesetzt werden?
Erkrankungen des Urogenitaltrakts müssen immer auch ärztlich abgeklärt werden. Staphisagria D12 hilft erfahrungsgemäß bei Reizblase, Blasenentzündungen und Blasenvorfall. Klassische Symptome sind schmerzhaftes, häufiges Wasserlassen oder nur tröpfchenweises Abgehen von Harn. Staphisagria D12 wird auch bei Juckreiz der äußeren Geschlechtsorgane, Prostatavergrößerung, Schmerzen in den Eierstöcken, Hoden und Samensträngen, Weißfluss und schmerzempfindlichen Geschlechtsorganen angewendet.
Welche Beschwerden von Zähnen und Magen-Darm-Trakt sprechen für Staphisagria D12?
Das Zahnfleisch kann schwammig sein und leicht bluten, die Zähne haben Karies, färben sich im Extremfall schwarz und fangen an, zu bröckeln. Der Magen ist schlaff. Morgens kann es zu Übelkeit kommen. Auch Blähungen, Koliken, Entzündungen des Dickdarms, Verstopfung mit Afterjucken und Hämorrhoiden oder Durchfälle mit Krämpfen können für Staphisagria D12 sprechen, insbesondere wenn das seelische Befinden passt.
Welche psychischen Symptome sind typisch für Staphisagria D12?
Der Staphisagria-Typ ist überempfindlich gegenüber dem, was das Umfeld von ihm denkt und über ihn sagt. Jede Kleinigkeit wird als Kritik, Angriff bis hin zur Demütigung wahrgenommen. Wer Staphisagria braucht, ist leicht gekränkt, gereizt, beleidigt und wütend. Krank wird er durch die Unterdrückung dieser negativen Gefühle, seiner Wut und Entrüstung, auch wenn er das Leben und die anderen als ungerecht empfindet. Es fehlt ihm an Lebensfreude und er fürchtet die Zukunft. Der Staphisagria-Typ trägt hypochondrische Züge. Was überbordend ist, ist sein sexueller Trieb, den er exzessiv ausleben kann. Er hat Heißhunger, auch wenn der Magen gefüllt ist, und Verlangen nach Stimulantien wie Alkohol und Tabak.
Wie wird Staphisagria D12 dosiert und angewendet?
Die Potenz D12 ist eine Tiefpotenz, d.h. sie ist verhältnismäßig wenig verdünnt und enthält noch etwas von der Ursubstanz, während Hochpotenzen „nur“ die Information der Pflanze, des Tiers oder Minerals enthalten. Tiefpotenzen wirken hauptsächlich auf akute, körperliche Beschwerden. Von einer D12 werden 3-mal täglich 5 Globuli im Mund zergehen gelassen. Nicht gleich danach etwas essen oder trinken, damit das Mittel von der Mundschleimhaut aufgenommen werden kann! Bei sehr starken Symptomen kann die Häufigkeit der Anwendung erhöht werden. Staphisagria D12 wirkt nicht lange nach. Deshalb kann es täglich und häufiger eingenommen werden. Wenn sich die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen nicht gebessert haben, sollte die Potenz oder das Mittel geändert werden.
Informationen zuletzt aktualisiert am: 18.11.2020
Autor: Beate Helm
Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.
Quellen:
Boericke, W.: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Narayana Verlag, 8. Auflage 2017, S. 601-602
Wiesenauer, M., Elies, M.: Praxis der Homöopathie, Hippokrates Verlag , 1995, Lizenzausgabe Weltbild Verlag, 2000, S. 300-302
Mandl, E.: Arzneipflanzen in der Homöopathie, Verlag für medizinische Wissenschaften Wilhelm Maudrich, 1997, S. 202-203