Talcid Kautabletten werden als Arzneimittel gegen säurebedingte Magenbeschwerden und -erkrankungen eingesetzt. Sie fallen unter die Kategorie der sogenannten Antacida, also der säurebindenden Mittel. Mit dem säurebindenden Wirkstoff Hydrotalcit (500 mg pro Tablette) eignen sich die Kautabletten zur symptomatischen Behandlung von Magenschleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Zugleich ist das Mittel in der Lage, die Abheilung von Geschwüren zu beschleunigen sowie Entzündungen der Speiseröhre und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren vorzubeugen.
Talcid Kautabletten sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und kurzfristig zur Selbstmedikation geeignet.
Wirkstoff und Wirkweise
Der Wirkstoff Hydrotalcit wird standardmäßig eingesetzt bei Beschwerden, die durch eine Übersäuerung des Magens hervorgerufen werden. Die Folgeerscheinungen, zu denen meist Sodbrennen, saures Aufstoßen sowie Magenschleimhautentzündungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre gehören, können mit Talcid symptomatisch behandelt werden. Das bedeutet, dass lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen der Erkrankungen und Beschwerden bekämpft werden. Hydrotalcit-haltige Präparate besitzen unter den Antacida die höchste Wirksamkeit, was ihre Fähigkeit angeht, Säure zu binden. Das bedeutet auch, dass die Wirkung von Talcid sehr schnell einsetzt und in der Regel ein bis zwei Stunden lang anhält.
Die Magensäure besteht aus verdünnter Salzsäure und hat die Aufgabe, den Körper vor eindringenden Krankheitserregern zu schützen sowie die Nahrung zu verdauen. Wenn sie, was bei bestimmten Funktionsstörungen geschieht, im Übermaß produziert wird, kann die aggressive Säure die Schleimhäute von Magen, Darm und Speiseröhre angreifen und diese krank machen. Hier setzen säurebindende Mittel wie Talcid an: sie neutralisieren oder binden überschüssige Magensäure. Für den sauren Charakter der Magensäure sind deren positiv geladene Protonen verantwortlich. Antacida dagegen bestehen aus negativ geladenen Teilchen, die in einer sogenannten basischen Reaktion die Magensäure-Protonen neutralisieren. Gleichzeitig kann Hydrotalcit auch schädliche Gallensäuren binden, die unter bestimmten Umständen aus dem Darm in den Magen gelangen können. Da der Wirkstoff Magnesium und Aluminium enthält, unterstützt er zusätzlich das gesunde Funktionieren des Magens, indem er die Produktion von neuer Magenschleimhaut und die Durchblutung anregt.
Dosierung und Anwendung von Talcid
Soweit vom Arzt nicht anders verordnet und je nach Stärke der Beschwerden nehmen Erwachsene und Jugendliche über zwölf Jahre mehrmals täglich ein bis zwei Tabletten ein und zerkauen die Tablette sorgfältig. Die Tageshöchstdosis von 6000 mg Hydrotalcit (= 12 Kautabletten) darf nicht überschritten werden.
Die Einnahme sollte zwischen den Mahlzeiten erfolgen, da auch die Nahrung säurebindend wirkt und eine gleichzeitige Aufnahme des Wirkstoffs Hydrotalcit mit der Nahrung kontraproduktiv wirken könnte.
Mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Talcid
Durch das im Wirkstoff Hydrotalcit enthaltene Magnesium kann es während der Einnahme von Talcid zu weichem Stuhlgang, selten auch zu Durchfall kommen.
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen – bei langfristiger und hochdosierter Einnahme jedoch auch bei Personen mit gesunden Nieren – kann es zu Magnesiumanreicherung, Aluminiumeinlagerungen und Phosphatverarmung kommen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Tetrazyklinen und bestimmten Antibiotika kann deren Wirkung verändert werden. Genaue Informationen zu diesen und weiteren möglichen Wechselwirkungen finden sich in der Packungsbeilage bzw. sind beim Arzt oder Apotheker zu erfragen.
Weitere wichtige Hinweise zur Einnahme von Talcid
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Hydrotalcit sowie bei vermindertem Blut-Phosphat-Spiegel darf Talcid nicht eingenommen werden.
Eine Einnahme während der Schwangerschaft ist zwar grundsätzlich möglich, sollte jedoch vorab mit dem Arzt besprochen werden und in jedem Fall nur niedrigdosiert und kurzfristig erfolgen. Dieselben Einschränkungen gelten für die Anwendung in der Stillzeit.
Kinder unter zwölf Jahren sollten Talcid nicht einnehmen.
Langfristig sollte Talcid – insbesondere bei Vorliegen von weiteren Erkrankungen – nicht in Selbstmedikation eingenommen werden. In jedem Fall sollte vor der Einnahme die Packungsbeilage genau gelesen und bei Unklarheiten der Arzt oder Apotheker befragt werden.
Ist nach ca. zwei Wochen der Anwendung noch keine Besserung der Beschwerden eingetreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.