Ambroxol
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Ambroxol
Was ist Ambroxol?
Bei Ambroxol handelt es sich um ein sogenanntes Expektorans, das den Auswurf beziehungsweise das Abhusten von Bronchialschleim im Zuge einer Atemwegserkrankung fördert. Des Weiteren wirkt es lokalanästhetisch, also lokal betäubend.
In Arzneimitteln liegt der Wirkstoff als Ambroxolhydrochlorid vor.
Wie wirkt Ambroxol?
Während einer Erkrankung der Atemwege entsteht in den Bronchien ein zähflüssiges Sekret, das nur schwer abgehustet werden kann. Ambroxol löst den Schleim, erleichtert das Abhusten, wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Außerdem besitzt es lokal schmerzbetäubende Effekte.
Schleimlösung:
Ambroxol aktiviert körpereigene Eiweißstoffe (die sogenannten Lysosomen) und regt diese an große Schleimmoleküle aufzuspalten und den Schleim somit zu verflüssigen. Außerdem sorgt der Wirkstoff dafür, dass der gebildete Schleim schlechter an den Bronchialwänden anhaften kann.
Erleichtert das Abhusten:
In der Lunge sorgen unzählige Flimmerhärchen dafür, dass Fremdstoffe wie Pollen, Staub oder Krankheitserreger durch wellenförmige Bewegungen aus den Atemwegen abtransportiert werden. Zähflüssiges Bronchialsekret hindert dieses körpereigene Reinigungssystem in seiner Arbeit. Durch die Ambroxol-bedingte Verflüssigung des Schleims und die Lösung von den Bronchialwänden nimmt die Beweglichkeit der Flimmerhärchen wieder zu und das Sekret sowie Fremdstoffe können abtransportiert werden.
Antioxidativ und entzündungshemmend:
Ambroxol setzt die oberflächenaktive Substanz „Surfactant“ frei. Diese wird in bestimmten Lysosomen gebildet und stellt das Selbstreinigungssystem der Lunge dar. Sie verhindert unter anderem, dass sich Fremdpartikel, Bakterien oder Viren auf der bronchialen Schleimhaut festsetzen.
Lokalanästhetisch:
Des Weiteren besitzt Ambroxol eine lokalanästhetische Wirkung, indem es Natriumkanäle in den schmerzleitenden Fasern hemmt und so die Schmerzübertragung ins Gehirn blockiert.
Wann wird Ambroxol angewendet?
Ambroxol ist in Form von Retardkapseln, Saft, Tropfen Inhalationslösung, Brause- oder Filmtabletten erhältlich und wird bei folgenden Indikationen angewendet:
- akute und chronische Erkrankungen der Lunge und Bronchien, die mit einer Störung der Schleimbildung und des Schleimtransports einhergehen, z. B. Asthma oder COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung)
- akute Schübe chronischer Bronchitiden (Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien), Bronchiektasien (irreversible, krankhafte Erweiterungen der Bronchien), asthmoide Bronchitiden
Zur lokalen Behandlung von Halsschmerzen ist Ambroxol in Form von Lutschtabletten im Handel.
Des Weiteren kommt Ambroxol in Form von Injektionslösungen bei Neu- und Frühgeborenen zur Förderung der pränatalen Lungenreifung sowie zur Prophylaxe und Therapie des Atemnotsyndroms zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um eine Lungenkrankheit bei der die Luftbläschen in den Lungen nicht geöffnet bleiben, weil die oberflächenaktive Substanz Surfactant fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist. Durch die Gabe von Ambroxol wird diese stimuliert.
Die gleichzeitige Einnahme von Ambroxol und einem Hustenstiller (z.B. Codein, Dextromethorphan) kann aufgrund des unterdrückten Hustenreflexes zu gefährlichem Sekretstau führen.
Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass bestimmte Antibiotika besser in das Lungengewebe aufgenommen werden können.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinfo Fertigarzneimittel
https://www.apotheken.de/news/11118-wie-wirkt-ambroxol
https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Gremien/RoutinesitzungPar63AMG/75Sitzung/pkt-3-6.pdf?__blob=publicationFile&v=3