Amylmetacresol
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Amylmetacresol
Was ist Amylmetacresol?
Amylmetacresol ist ein Antiseptikum, das gegen nahezu alle im Mundraum vorkommenden Bakterien, Pilze oder Hefen wirkt. Ob dieser Effekt tatsächlich ausreicht, um Infektionen und Entzündungen zu bekämpfen, ist allerdings umstritten. Aus diesem Grund ist Amylmetacresol nur zur begleitenden Behandlung entsprechender Beschwerdebilder zugelassen. Bei anhaltenden Symptomen muss prinzipiell geklärt werden, ob eine bakterielle Infektion zugrunde liegt. Diese kann unter Umständen den Einsatz von Antibiotika erforderlich machen.
Wie wirkt Amylmetacresol?
Der genaue Wirkmechanismus von Amylmetacresol ist noch nicht vollständig erforscht. Man geht jedoch davon aus, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, wie das Antiseptikum gegen Mikroorganismen wirkt:
Störung der Zellmembran: Die Zellmembran ist wichtig für das Überleben der Zelle. Wird diese geschädigt, kann es zu einem Verlust der Zellstruktur und letztendlich zum Absterben des Mikroorganismus führen.
Hemmung von Enzymen: Amylmetacresol kann die Aktivität bestimmter Enzyme in den Mikroorganismen hemmen, die für lebenswichtige Stoffwechselprozesse erforderlich sind. Dadurch werden die Mikroorganismen geschwächt und ihre Vermehrung und Ausbreitung verringert.
Beeinträchtigung der DNA-Synthese: Es wird vermutet, dass Amylmetacresol auch die DNA-Synthese in den Mikroorganismen stört. DNA ist das genetische Material, das für das Wachstum und die Vermehrung der Zellen notwendig ist.
Wann wird Amylmetacresol angewendet?
Amylmetacresol ist überwiegend in Lutschtabletten enthalten, die zur unterstützenden lokalen Behandlung von Halsschmerzen sowie Schmerzen durch Infektionen des Mund- und Rachenraumes angewendet werden. Meist wird der Wirkstoff mit 2,4-Dichlorbenzylalkohol und/oder Levomenthol kombiniert. Laut Halsschmerz-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist ihr Einsatz zwecklos, da sie nur an der Oberfläche wirken können, während sich die wesentliche Infektion in der Tiefe des Gewebes abspielt. Bei Halsschmerzen handelt es sich um ein Symptom, das verschiedenste Ursachen haben kann. Charakteristisch sind Schmerzen und Kratzen im Hals, ein unangenehmes Gefühl beim Schlucken und Heiserkeit. In den meisten Fällen liegt Halsschmerzen eine Virusinfektion und damit eine Entzündung des Halses zugrunde. Aber auch eine Überbeanspruchung der Stimme oder auch Reizungen der Atemwege, z.B. durch Rauchen, trockene Luft, Staub oder Chemikalien können zu einer Entzündung im Hals-Rachenbereich führen. Allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaub oder Bestandteile von Schimmelpilzen sowie Nahrungsmittelallergien können ebenfalls ein schmerzhaftes Jucken im Hals nach sich ziehen. Bei Sodbrennen fließt saurer Mageninhalt nach oben in die Speiseröhre und führt dort zu Reizungen und Entzündungen.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier
GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-42-2016/halsschmerzen-loswerde