Bärentraubenblätter
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Was sind Bärentraubenblätter?
Bei Bärentraubenblättern handelt es sich um die Blätter der Bärentraube (lateinisch Uvae ursi folium), einem immergrünen Zwergstrauch. Er gehört wie beispielsweise die Heidelbeere zur Familie der Heidekrautgewächse. Die Bärentraube wird als Heilpflanze bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege wie Blasenentzündungen eingesetzt.
Eine Blasenentzündung wird in der Fachsprache auch Cystitis genannt. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um eine bakterielle Infektion der unteren Harnwege. Bei gesunden Menschen ist der in der Blase enthaltene Urin steril und frei von Bakterien oder anderen Krankheitserregern. Und auch in der Harnröhre, durch die der Urin von der Blase aus den Körper verlässt, befinden sich keine Erreger oder zu wenige, um eine Infektion auszulösen. Die krankmachenden Keime gelangen meist von außen über die Harnröhre in die Blase und führen dort zu einer Entzündung und Reizung der Blasenwand. Eine Unterkühlung und eine geschwächte Immunabwehr begünstigen einen Infekt.
Wie wirken Bärentraubenblätter?
Bärentraubenblätter enthalten Phenolglykoside, Gerbstoffe und Flavonoide:
Phenolglykoside (Arbutin, Methylarbutin, freies Hydrochinon)
Arbutin wird im Körper in Hydrochinon umgewandelt. Dieses wirkt leicht desinfizierend und hemmt das Wachstum von Bakterien. Da Hydrochinon vom Körper über den Harn wieder ausgeschieden wird, entfaltet es in den ableitenden Harnwegen (Harnleiter, Blase und Harnröhre) seine antibakterielle Wirkung.
Gerbstoffe (Gallotannine)
Gerbstoffe wirken schleimhautschützend, entzündungshemmend und ebenfalls keimtötend.
Flavonoide
Auch die antimikrobiellen Eigenschaften der Flavonoide tragen zur Heilwirkung der Bärentraubenblätter bei.
Wann werden Bärentraubenblätter angewendet?
Bärentraubenblätter werden zur Behandlung unkomplizierter Harnwegsinfekte eingesetzt. Betroffene besitzen in diesem Fall keine funktionellen oder anatomischen Anomalien im Harntrakt, keine relevanten Nierenfunktionsstörungen und keine maßgeblichen Vor- oder Begleiterkrankungen, die eine Harnwegsinfektion bzw. gravierende Komplikationen begünstigen.
Bärentraubenblätter sind als Tee, in Form von Teemischungen und als offene Teedroge (getrocknete Heilpflanze) in Apotheken erhältlich. Des Weiteren stehen Tropfen, Kapseln und Tabletten mit Zubereitungen aus der Bärentraube zur Verfügung.
Entgegen früherer Empfehlung, bei Blasenentzündungen möglichst viel zu trinken um die Bakterien „auszuschwemmen“, wird heute eine Trinkmenge von 1,5 Liter pro Tag empfohlen.
Dies soll gewährleisten, dass die Konzentration antimikrobieller Wirkstoffe im Harn ausreichend hoch und nicht in einen unwirksamen Bereich abgesenkt wird.
Nebenwirkungen betreffen hauptsächlich den Magen-Darmtrakt, da die Arzneipflanze einen hohen Gerbstoffanteil aufweist. Außerdem kann sich unter der Einnahme der Urin braungrün verfärben. Diese Färbung vergeht wieder, wenn die Behandlung beendet wird.
Arbutin-haltige Arzneimittel sind nicht für eine längerfristige Anwendung vorgesehen. Sie dürfen maximal sieben Tage am Stück eingenommen werden, und das insgesamt nicht häufiger als fünfmal im Jahr.
Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren dürfen nicht mit Bärentraubenblättern therapiert werden. Bei Personen unter 18 Jahren sollte ebenfalls nicht im Rahmen einer Selbstbehandlung auf Zubereitungen mit Bärentraubenblättern zurückgegriffen werden.
Quellen:
Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage
Taschenatlas Pharmakologie, 5. Auflage
Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
Fachinformationen der Fertigarzneimittel
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/01/01/cystinol-baerentraube-bei-blasenentzuendungen